Der letzte Tag der Woche ist zugleich der erste Tag des neuen Monats. Normalerweise hat dies keine besonderen Auswirkungen, doch am 1. April bedeutet es höchste Aufmerksamkeit, Alarmstufe Rot vor Scherzkeksen und spektakulären Enthüllungen, die sich im Nachhinein als spektakuläre Witze entpuppen.

Welche geheimen Anlagen sind in Silverstone versteckt?, Foto: Sutton
Welche geheimen Anlagen sind in Silverstone versteckt?, Foto: Sutton

So hatte der erste Drei-Auto-Test in der Geschichte der F1-Testfahrten ganze vier Testtage. Sie denken jetzt sicher, dass sich die Teams am Freitag einen verfrühten Aprilscherz erlaubt haben. Aber falsch. Der Regen am Donnerstag sorgte für eine Ausweitung des ersten Ein-Auto-Dreitagestests auf vier Tage. Dann waren aber die vier Spiegel am McLaren von Lewis Hamilton ein Märzscherz? Auch nicht. Die Bilder sind keine Fotomontage, Lewis fuhr wirklich mit vier Rückspiegeln. Über das Ergebnis des Tests schwieg sich McLaren aus. Gleiches gilt für Bridgestone. Der geneigte Betrachter musste in der letzten Woche weiße Rillen und rote Punkte auf den Reifen sehen. Auch das war kein Scherz, sondern ein Ausblick auf die kommenden Reifenmarkierungen.

Aber jetzt haben wir den Scherz der Testwoche entdeckt: Der Sinn der neuen Testlimitierung soll es sein, die Kosten zu senken. Aber in Sepang waren 10 der 11 Teams mit zwei Autos, Mechanikern, Ingenieuren, sonstigen Teammitgliedern, zwei Fahrern und allem drum und dran vor Ort. Fahren durfte jedoch immer nur ein Fahrer mit einem Auto. Dadurch wurden einige tausend Euro pro Team und Tag gespart, für F1-Verhältnisse und im Vergleich zu den Reisekosten ist das aber keine eine super Ersparnis. War das also der Märzscherz? Leider nicht - der Überseetest brachte kaum Einsparpotenzial...

Noch weniger sparen will Oliver Speight. Der Brite will mit seiner Firma Spectre das Home of British Motor Racing übernehmen - für schlappe 85 Millionen Euro. Spectre? Da klingeln sofort die Alarmglocken: Ist das nicht jene Terrororganisation, mit der sich James Bond immer herumplagt? Was planen Dr. No und Ernst Stavro Blofeld? Steht Speight den ganzen Tag vor einer riesigen Weltkarte und steckt rote Fähnchen hinein? Und das größte direkt in das britische Motorsportherz Silverstone? Die Tatsache, dass die Rennstrecke auf einem alten Militärflughafen errichtet wurde, lässt jedenfalls einige Fragen offen. Wer weiß, welche unterirdischen Bunkeranlagen und Raketensilos dort versteckt sind? Damon Hill ließ vorsichtshalber die Finger von dem Angebot und will Silverstone weiter im Besitz des British Racing Drivers Club behalten. Kurz: BRDC - das klingt nicht minder geheimnisvoll...

Die Kühe weichen Micky Mouse - oder nicht?, Foto: Sutton
Die Kühe weichen Micky Mouse - oder nicht?, Foto: Sutton

Während Silverstone weiter hofft, ist es für die Kühe im beschaulichen Magny Cours vorbei. Ihr Weltruhm wird im kommenden Jahr schwinden. Denn die Formel 1 macht 2008 nicht mehr im der französischen Niemandsland Station. Für Bernie Ecclestone könnte auf diese Weise ein Traum wahr werden: Adieu Kühe, Salut Micky Mouse! Der F1-Bigboss hatte erst kürzlich erwähnt, dass er gerne ein Rennen in der Nähe von Paris austragen würde - vielleicht sogar mitten im Euro-Disneyland. Der Start findet am Central Placa statt. Danach geht es vorbei an Indy's Tempel des Todes und den Piraten aus der Karibik, die dem Veranstalter und den Zuschauern zugleich jede Menge Geld für Bernies Taschen anknöpfen. Kurz vor dem Ziel fährt die Strecke mit mehreren Schikanen durch Space Mountain. Dort kommen die Automobilhersteller voll auf die allerhöchsten Technologiekosten.

Das ist alles nicht wahr? Die Grundlagen schon. Aber einen Aprilscherz haben wir uns trotzdem selbst ausgedacht: Die große Rücktrittswelle. Ron Dennis hat die Schnauze voll davon, ständig gebasht zu werden, und zieht sein Team aus der Formel 1 zurück. Ferrari erklärt sich solidarisch und wechselt gemeinsam mit den Silbernen in die neue Speedcar Series. Eine Stockcar Serie der Scheichs, die im Winter mit Ex-Stars wie Jean Alesi, Johnny Herbert und Stefan Johansson auftrumpft. Aber auch da sind sie natürlich nicht sicher...

Den offensichtlichsten Aprilscherz ersparen wir ihnen. Es gab heute kein zweites Comeback eines deutschen Ex-Weltmeisters. Der siebenfache Champion bleibt wo er ist - im verdienten Ruhestand. Mindestens für die nächsten 10 Jahre, bis er gegen Fernando Alonso bei einer Revanche antritt, um noch einmal zu siegen...