Wenn Sportdirektoren aus der Formel 1 bei Indy Car Rennen auftauchen, dann muss natürlich etwas dahinter stecken, auch wenn die Sportdirektoren Dinge sagen wie: "Es war eine Entscheidung in letzter Minute, hierher zu kommen. Ich war am Freitag in meinem Büro in England und wir sind mit meiner Familie für einen kleinen Urlaub hierher geflogen und haben entschieden, beim Rennen vorbeizuschauen und die Jungs zu beobachten."

Diese Worte hat die offizielle Website der IndyCar Series von Honda Sportdirektor Gil de Ferran bei der Saisoneröffnung der IRL in Homestead eingefangen. Da man sich in den USA mit Familiengeschichten nicht zufrieden gibt, wurde natürlich weitergebohrt. Vor allem in Richtung Marco Andretti, der ja bereits eine gewisse Nähe zum Honda-Rennstall entwickelt hat. "Ich denke, Marco ist einer der aufstrebenden jungen Stars. Er hat bereits in einem jungen Alter großes Potential gezeigt. Die Leute, gegen die er fährt, sind sehr gut. Wir wären nachlässig, wenn wir nicht überall auf der Welt vielversprechende Talente beobachten würden", meinte de Ferran.

Nach diesem Balsam auf die IRL-Seele konnte de Ferran noch etwas auf die Andretti-Seele reiben, die nach dem Ausscheiden von Marco beim Saisonauftakt durchaus etwas Pflege vertragen konnte. "Marco ist ein sehr erwachsener und intelligenter Typ. Er hat seine Welt und seine Situation unter Kontrolle und das hat mich sehr beeindruckt. Er ist ein außergewöhnliches Talent im Auto, aber seine Einstellung und sein Köpfchen haben mich am meisten beeindruckt", sagte der Honda-Sportdirektor.

Doch auch de Ferran weiß, dass noch etwas Zeit vergehen wird, bis Andrettis Formel 1-Stunde geschlagen hat. Erstens, weil er noch jung ist und zweitens, weil er noch einen Vertrag bis Ende 2008 hat. Deswegen konnte de Ferran auch locker Folgendes sagen: "Marco ist hier bei der IndyCar in einen großartigen Team und voll auf das Siegen fokussiert, das ist momentan das Ziel. Er ist eines von den schillernden jungen Talenten und wir würden unseren Job nicht machen, wenn wir nicht darauf achten würden, wer nach oben kommt." So kann man natürlich auch Urlaub machen.