Melbourne war nur das erste Rennen. Aber das bleibt bekanntlich in Erinnerung. Obwohl Schlüsse für den Rest des Jahres schwierig sind, steht eins fest: das Duell Fernando Alonso gegen Lewis Hamilton wird noch interessanter als erwartet. Schon beim ersten Rennen war der junge Brite mindestens genauso schnell wie der zweifache Champion.

Nicht nur Niki Lauda war mit Lob alles andere als sparsam. "Er war drei Viertel des Rennens vor Alonso und am Ende wurde er Dritter. Er hätte es nicht besser machen können", sagte der Österreicher. Andererseits war ein gutes Abschneiden von Hamilton aufgrund seiner bisherigen Erfolge in anderen Serien zu erwarten. Allerdings galt dies auch für Heikki Kovalainen...

"Lewis war in Australien sehr beeindruckend", schloss sich Mike Gascoyne dem Lob an. Der Technikdirektor von Spyker kennt Alonso noch aus der gemeinsamen Zeit bei Renault. "Fernando wird nicht aufgeben." Das erste Rennen habe Alonso wach gerüttelt, er werde jetzt noch härter pushen und Hamilton eine schwierige Saison bereiten. Dem stimmt Renault-Chefingenieur Pat Symonds zu. "Fernandos Stärke kommt aus seinem Selbstbewusstsein. Das einzige Mal, dass ich ihn enttäuscht gesehen habe, war als er von seinem Teamkollegen geschlagen wurde", erinnerte sich Symonds gegenüber Autosport zurück.

Genau das wäre in Melbourne beinahe geschehen - ausgerechnet am ersten Rennwochenende im neuen Team, im Teamduell gegen einen Rookie. "Er würde es akzeptieren, von einem anderen Auto oder Fahrer geschlagen zu werden", so Symonds, "aber es war für ihn immer schwierig, von seinem Teamkollegen geschlagen zu werden." Dieser fährt schließlich mit dem gleichen Auto, hat die gleichen Voraussetzungen. Renault-Technikchef Bob Bell erwartet deshalb, das sich Alonso momentan einige Gedanken über Hamilton macht.

Den Beweis trat der Spanier schon letzte Woche an. "Ich stimme nicht zu, dass Lewis der Schnellste ist, gegen den ich gefahren bin", sagte Alonso über seinen als Wunderknaben gefeierten Teamkollegen. "Fisichella ist oft besser in die Saison gestartet als ich. Also sehe ich das heute mehr oder weniger gleich." Das Duell gegen seine Teamkollegen beschäftigt Alonso tatsächlich sehr stark. Vorerst gilt es jedoch zu allererst, entgegen der landläufigen Meinung, nicht den Teamkollegen zu schlagen, sondern das Auto zu verbessern, um schon bald die Konkurrenz zu bezwingen. "In den nächsten drei oder vier Rennen muss ich in die Punkte und auf das Podium gelangen", so Alonso. "Danach muss ich anfangen zu gewinnen." Kein Wort über Hamilton - noch nicht.