Heikki Kovalainen musste nicht lange überlegen, welche Schulnote er für seine Leistung in Melbourne abgeben würde. "Sechs", sagte er. "Das war schlimm vom Anfang bis Ende. Ich konnte den Speed von anderen nicht gehen, und danach versuchte ich nur, auf der Straße zu bleiben. Aber nicht mal das habe ich geschafft."

"Das war eine der größten Enttäuschungen in meinem Leben", gab er zu. "Noch schlimmer als das Qualifying, denn heute wurden die Punkte verteilt und die habe ich nicht bekommen."

Kovalainen startete ins Renne vom 13. Startplatz mit dem Ziel sich in die Punkteränge vorzuarbeiten und dann den Teamkollegen herauszufordern. Es kam jedoch ganz anders. Kovalainen hing nach einem guten Start hinter dem Super-Aguri von Sato fest. "Und konnte nicht mal sein Tempo mitgehen", gab Kovalainen zu.

Heikki Kovalainen erlebte ein katastrophales Debüt., Foto: Sutton
Heikki Kovalainen erlebte ein katastrophales Debüt., Foto: Sutton

Trotzdem hatte er noch eine Chance auf Punkte. Doch diese Chance vergab er mit seinen vielen Fehlern. In der Runde 27 kam er hinter Nico Rosberg in die Box, zurück auf die Piste rollte er aber hinter seinem Ex-Rivalen aus der GP2. Rosberg beendete das Rennen als Siebter.

In Runde 40 drehte sich Kovalainen in der ersten Kurve der Strecke und Felipe Massa sauste an ihm vorbei. Massa war am Ende Sechster. In der 51. Runde verbremste sich Kovalainen noch einmal heftig in Kurve 7.

Renault-Teamchef Briatore traute seine Augen nicht, als er Kovalainen versagen sah. "Er hat viel zu viele Fehler gemacht, das war ein Desaster", sagte er und vermutete, dass das ein mentales Problem war. "Ich denke, dass er zu viel Druck hatte, denn er hat noch nie solche Fehler gemacht. Er war immer sehr gut bei den Tests. Aber heute auf der Strecke war ein anderer Pilot."

Briatore sagte, dass es jetzt Kovalainens Job ist, die Leistung zu verbessern. "Es liegt an ihm, besser zu werden, nicht an uns." Allzu lange Gnadensfrist genießt der Finne nicht. "Kann sein, dass das erste Rennen sehr emotional für ihn war, aber in Malaysia muss er schon seine Leistung bringen", meinte Briatore.

Kovalainen hatte mit Briatore eine Diskussion unter vier Augen. "Es gab wenig Lob", kommentierte Kovalainen. "Aber ich werde schon noch darüber hinweg kommen." Der Finne bestritt, dass sein Versagen etwas mit Druck zu tun hätte. "Das glaube ich nicht", meinte er. "Ich war nur nicht aufmerksam genug, und Speed hatte ich auch nicht genug."

Hamilton stellte Kovalainen klar in den Schatten., Foto: Sutton
Hamilton stellte Kovalainen klar in den Schatten., Foto: Sutton

Als er Interviews gab, wirkte er noch relativ gefasst. In ihm muss es aber gekocht haben vor Wut. Das zeigte sich, als er gefragt wurde, ob ihm die weggeworfenen Punkte ärgern. "Nicht so sehr", meinte er, "natürlich wäre es schön gewesen, welche zu bekommen, aber es ist egal, ob man Siebter oder Zehnter ist, wenn meine Leistung so schlecht war."

Stimmt nicht. Kein Pilot wirft einfach so Punkte weg, ohne dass es ihn wurmt. Vor allem in seinem ersten Rennen nicht.