Sie sind typische Männer, die im Endeffekt nur das Eine wollen und wenn sie es dann bekommen, haben sie dieses verräterische Grinsen im Gesicht, das genau sagt: "Ich habe gepunktet." Nicht auszudenken, welche Fratze erst entsteht, wenn es einem gleich fünf Mal pro Rennen gelingt. Und geht es aufs Podium, dann hört man sogar von Ekstase, doch so weit nach vorne hat es von den vier Deutschen und dem einen Österreicher keiner geschafft, schließlich ist die Vorfreude immer noch die schönste Freude.
So gab sich Nick Heidfeld mit einem vierten Platz zufrieden und hatte eben dieses Fünfpunkte-Grinsen aufgesetzt, das man bei Arnold Schwarzenegger nur einmal beim Film "Twins" beobachten konnte. Sollte jemand den Film nicht gesehen haben, dann herzlichen Glückwunsch und andererseits nur so viel: im Wahlkampf hat der Governator nie so viel gelacht. Vielleicht äußerte sich Heidfeld deswegen auch eher wie ein Politiker, als er sagte: "Man darf bei aller Freude nicht vergessen, wo wir herkommen. Vor etwas über einem Jahr waren wir noch WM-Achter. Unsere Pace ist richtig gut, und der vierte Platz hier ist ein super Auftakt."
Der nächste auf der nach oben bei zehn abgeschlossenen Punkteskala war Nico Rosberg, der immerhin noch zwei Mal punkten durfte. Da für ihn das schöne Erlebnis nach dem Qualifying aber eher unerwartet kam, fühlte sich zwei Mal sicher so schön an wie fünf Mal. "Ich habe nicht wirklich daran geglaubt, dass ich hier in die Punkte fahren kann. Es ist aber gut ausgegangen", sagte er mit einem zufriedenen Lächeln, das man am ehesten dem Leprechaun im gleichnamigen Film zuordnen könnte. Sollten Sie den nicht gesehen haben, dann herzlichen Glückwunsch und wir sind im Moment in etwa bei Governator Wahlkampfniveau angelangt.
"Ich denke, dass es viele Leute schlimmer erwartet haben. Wir haben ein ganz passables Rennwochenende hinter uns. Es ist nicht zufriedenstellend, das ist auch klar. Wir waren viel zu langsam, aber trotzdem: ein Punkt und beide Autos im Ziel, das haben andere nicht geschafft", meinte Ralf Schumacher nachdem er immerhin noch einmal gepunktet hatte. Zu einem leichten Zucken im Mundwinkel reichte es damit noch. Man fühlte sich dabei leicht an Adam Sandler in "Little Nicky" erinnert. Sollten Sie den Film nicht gesehen haben, dann herzlichen Glückwunsch und stellen Sie sich einfach Angela Merkel mit einem Lachanfall vor.
Doch dann waren da noch zwei, die nicht punkten durften, weil ihnen diesmal der Zutritt zu den Top Acht verwehrt wurde. Dass es dabei auch noch die Möglichkeit zum Lachen gibt, zeigte Adrian Sutil. "Der Start klasse, richtig geil. Alle rasen wie verrückt auf die erste Kurve zu", sagte er nach dem Rennen, in dem er immerhin zwei Mal bei den Stewarts eine Durchfahrtsstrafe ausfassen durfte. Der Speed hatte es ihm angetan und deswegen waren ihm Strafen relativ egal, vor allem weil er sie als Erfahrung mitnahm, um die Fehler nicht noch einmal zu machen. Und wenn man punkten will, dann geht es um Erfahrung. "Alles geht so schnell, man ist im totalen Speedrausch", berichtete er mit einem wahnsinnigen Grinsen, das dem von Willem Defoe in "Speed 2" nahe kam. Sollten Sie den Film nicht gesehen haben, dann herzlichen Glückwunsch und denken Sie einfach an einen Politiker, der gerade eine Wahl gewonnen hat.
Eher eine eiserne Miene hatte Alex Wurz aufgesetzt, weil er nicht zum Punkten kam und auch noch abgeschossen wurde. "Ich wusste, dass David hinter mir lag", sagte Wurz. "Plötzlich spürte ich einen Schlag und als nächstes benutzte er mein Auto als Sprungschanze." Nach dem Ausfall erinnerte er deswegen eher an Clint Eastwood in "Zwei Glorreiche Halunken". Sollten Sie den Film nicht gesehen haben, dann tut es uns leid, aber stellen Sie sich einfach einen Politiker vor, der gerade eine Wahl verloren hat. Sollte Wurz im kommenden Rennen punkten, dann gibt es von uns einen herzlichen Glückwunsch und die dummen Filmvergleiche sind uns bis dahin sicher nicht ausgegangen.
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