Gleich zweimal klingelte das Telefon von Jean Todt. Der erste Gratulant war Michael Schumacher, der zweite Luca di Montezemolo. "Wenn Michael anruft, während wir auf das Podium gehen, zeigt das, wie gut Ferrari zusammenhält", betonte Jean Todt nach dem ersten Sieg der Nach-Schumacher-Ära. "Wir sind mit dem Ergebnis des ersten Rennens zufrieden. Es ist immer wichtig, gut in eine Meisterschaft zu starten. Ganz besonders, weil es für uns der Beginn eines neuen Kapitels ist."

Die Performance des F2007 stufte Todt als gut ein. Die Konkurrenz sprach von klar besser. "Wir haben ein sehr starkes Paket", bestätigte Todt. "Aber unsere Schwäche war, dass wir nicht zuverlässig genug waren. Das hat sich bei Felipes Problem gezeigt. Er ist noch Sechster geworden und hat drei wichtige Punkte geholt, aber sie spiegeln nicht unser wahres Potenzial wieder." Auch Kimi hatte gegen Ende des Rennens ein Problem. Ein kleines Wasserleck ließ die Temperaturen ansteigen, weshalb man ihm per Boxentafel mitteilte, es langsamer anzugehen. Der Boxenfunk war schon vor dem Start ausgefallen.

"Jetzt müssen wir die Zuverlässigkeit und Performance des Autos verbessern", zeigte Todt den Weg für die nächsten Wochen auf. "Wir haben bereits ein Entwicklungsprogramm angeworfen. Aber es war sehr schön und ermutigend für das Team, zu sehen, wie die Situation aussieht. Wir gehören zu den Sieganwärtern. Unsere Gegner sind stark, aber wir können gegen sie antreten."

Von der Leistung seines Neuzugangs war Todt nicht überrascht. "Kimi scheint bei uns mehr zu lächeln, was nicht unsere Spezialität ist. Wir sind mit ihm sehr zufrieden." Das gilt genauso für Felipe Massa, bei dem man wegen des schlechten Startplatzes einige Risiken eingehen musste. Eines davon war die Reifenwahl.

"Angesichts unserer Daten vom Freitag war der weiche Reifen der langsamere Reifen", verriet Todt. "Das einzige Risiko das wir gingen, war damit zu Beginn zu fahren." Dafür hatte Ferrari aber gute Gründe. "Wir wissen, dass hier überholen schwierig ist, also kann man die Pace und die Reifen kontrollieren. Die stärkeren Reifen haben wir uns für den Schluss aufgehalten, wenn die anderen vielleicht mit den weichen Reifen Probleme haben."

Vor Saisonbeginn wurde auch das Design des F2007 als Risiko bezeichnet, vor allem weil der Radstand verlängert wurde. "Man muss das beste Gesamtpaket designen und seine Entscheidungen darauf abstimmen", sagte Aldo Costa. Danach wurde er noch kryptischer: "Einige der Charakteristiken unseres Autos sind offensichtlich anders als die anderer Autos, das erlaubt uns eine Wahl, die andere nicht treffen können." Eine Wahl zugunsten eines der beiden Fahrer wird es so schnell nicht geben. "Es gibt keine Nummer 1 oder Nummer 2", wiederholte Todt. "Wir warten ab, wie sich die Saison entwickelt, aber momentan sind wir glücklich, egal was passiert und wer vorne liegt." Jedenfalls so lange es ein Ferrari ist...