Die erste Pole des neuen Jahres ist zugleich die erste Pole nach dem Rücktritt des erfolgreichsten Pole-Mannes der F1-Geschichte. 68 Mal stand er auf Startplatz 1. Als heißer Favorit auf die Nachfolge galt sein Ex-Teamkollege Felipe Massa. Doch der Brasilianer wurde vom Schlagabtausch in der dritten Qualifying-Session abgehalten - ein technischer Defekt an seinem F2007 hinderte ihn an der Teilnahme im dritten Abschnitt. Dieser begann wie gewohnt mit einem Stau an der Ampel, danach war aber alles anders als 2006: Kimi Räikkönen kämpfte mit seinem neuen Arbeitsgerät gegen einen silbernen und weiß-blauen Angriff.

Der erste heimliche Held: Nick Heidfeld auf Platz 3., Foto: Sutton
Der erste heimliche Held: Nick Heidfeld auf Platz 3., Foto: Sutton

Wirklich gefährdet schien die Pole des Finnen allerdings nie. Vier Zehntel trennten am Ende den Ferrari-Piloten vom Zweitplatzierten Fernando Alonso, der sich kurz vor Schluss auf den zweiten Platz schob. Bis dahin stand sein Teamkollege Lewis Hamilton beim Debüt in der ersten Startreihe. Doch in den Schlusssekunden rutschte der Brite noch bis auf Platz 4 ab. Nick Heidfeld wurde der Rolle des Geheimtipps gerecht und sicherte sich im BMW Sauber den 3. Startplatz. Sein Teamkollege Robert Kubica wurde 5.

"Der Freitag war nicht perfekt, aber heute ist alles gut gelaufen", sagte Kimi Räikkönen. "Wir haben das Auto gut hinbekommen, allerdings hätte das Ergebnis aus Teamsicht besser sein können." Kimi war jedoch nicht nur wegen des Ausscheidens seines Teamkollegen unzufrieden, auch mit seiner Leistung war er nicht hundertprozentig happy. "Aber es hat gereicht. Wir haben ein gutes Paket und sind für das Rennen noch zuversichtlicher als für das Qualifying."

Aber auch Fernando Alonso blickt dem ersten Rennen des Jahres optimistisch entgegen. "Die erste Reihe ist eine Supernachricht für das Team", sagte er. "Wir haben gut gearbeitet, das Auto ist konkurrenzfähig und ein Riesensatz im Vergleich zum letzten Jahr." Jetzt erwartet er ein enges Rennen gegen die Roten. "Es wird sehr spannend. Beide sind konkurrenzfähig." Trotzdem bremst Norbert Haug die Erwartungen. "Wir waren eine knappe halbe Sekunde hinter Ferrari, ich habe es mir jedoch schlimmer vorgestellt, die Dominanz war schon größer." Eine halbe Sekunde sei natürlich viel Holz. "Ferrari ist klar zu favorisieren." Allerdings ist nicht bekannt, wer mit wie viel Sprit unterwegs war. "Ferrari ist im Vorteil, dahinter wird es sicherlich eng, BMW ist stark und auch Renault ist stärker als sie aussehen."

Der amtierende Konstrukteursweltmeister Renault konnte im Qualifying dennoch nicht mehr zulegen und muss sich mit Platz 6 für Giancarlo Fisichella begnügen. Heikki Kovalainen kam erst gar nicht in die Runde der besten Zehn. Dafür schafften einige Außenseiter den Sprung ins dritte Qualifying. Mark Webber ließ seinen Teamkollegen David Coulthard alt aussehen. Coulthard schied bereits in Session 1 aus. Der Australier belegte beim Heimspiel Platz 7. Dahinter reihten sich entgegen den Erwartungen beide Toyota von Jarno Trulli und Ralf Schumacher ein. Die größte Überraschung war Takuma Sato, der den neuen Super Aguri alias den alten Honda auf den 10. Startplatz stellte. Die beiden Werks-Honda schafften es nicht in die letzte Qualifyingsitzung.

Der zweite heimliche Held: Takuma Sato auf Platz 10., Foto: Sutton
Der zweite heimliche Held: Takuma Sato auf Platz 10., Foto: Sutton

Als bester Deutscher geht Nick Heidfeld aus der zweiten Reihe ins Rennen. "Wir hatten eine gute Wintersaison, aber bis zum ersten Rennen weiß man nie genau, wo man steht." Jetzt sehe es so aus, als ob man den Winter ganz gut genutzt habe. "Wir haben gehofft, eine gute Rolle zu spielen, aber ich war überrascht, dass Renault nicht weiter vorne ist." Mario Theissen hätte sich trotzdem noch etwas mehr erträumt. "Am Schluss war noch etwas mehr drin", sagte er. "Nick ist aufgehalten worden." Trotzdem ist es das beste Qualifyingergebnis des BMW Sauber Teams. Im Rennen soll es so weitergehen. Ferrari sieht er ganz vorne, aber dahinter werde es sehr spannend. "Warum sollten wir Renault nicht auch im Rennen hinter uns halten?"

Keine so hohen Ziele hat der vierte Deutsche im Bunde. Adrian Sutil beendete sein erstes F1-Qualifying auf dem 21. Rang - noch vor seinem Teamkollegen Christijan Albers, der aber mit technischen Problemen kämpfte. "Ein Qualifying ist noch einmal ein ganz anderes Gefühl", sagte Sutil. "Man muss alles aus dem Auto rausholen, darf es aber auch nicht überfahren und rausfliegen. Man hat nur eine Chance, die muss man nutzen." Das gilt auch für sein erstes Rennen. "Ich möchte das Rennen beenden. Im Moment können wir nichts Großes erwarten und müssen auf Ausfälle hoffen."

Session 1:

Zwischenfälle: keine.

ausgeschieden: Barrichello, Speed, Coulthard, Liuzzi, Sutil, Albers

Top-6: Räikkönen, Hamilton, Kubica, Alonso, Massa, Heidfeld

Überraschungen: Super Aguri (Davidson P8, Sato P12), Rosberg nur knapp drin, Barrichello und Coulthard out (Webber 7.)

Session 2:

Zwischenfälle: Trulli fuhr mit Wagenheber am Heck aus der Boxengasse; niemand getroffen. Schumacher technisches Problem; rollte an die Box zurück. Massa technisches Problem, rollte aus.

ausgeschieden: Davidson, Rosberg, Kovalainen, Button, Wurz, Massa

Top-6: Alonso, Heidfeld, Hamilton, Räikkönen, Kubica, Fisichella

Überraschungen: Beide Super Aguri vor Button. Kovalainen ausgeschieden. Beide Toyota in Top10.

Session 3:

Zwischenfälle: keine

Top-6: Räikkönen, Alonso, Heidfeld, Hamilton, Kubica, Fisichella