Der Alonso-Nachfolger Heikki Kovalainen wird in Melbourne zum ersten Mal an den Start gehen als Formel-1-Pilot. So nah an dem langjährigen Traum zu sein, müsste eigentlich Schmetterlinge im Bauch verursachen. Bei Kovalainen ist davon jedoch keine Spur zu sehen. "Ich bin überhaupt nicht aufgeregt", sagt er, so gelassen, dass man nicht mal auf die Idee kommt, daran zu zweifeln.

Dabei hätte er allen Grund, aufgeregt zu sein. Hatte er doch bei dem letzten Test in Bahrain einen ziemlich unangenehmen Unfall. "Der Unfall war allein mein Fehler", gibt Kovalainen zu. "Ich bin zu weit gerutscht in der Kurve, konnte das Auto nicht mehr kontrollieren und krachte in die Mauer. Mein Kopf tat ziemlich weh danach, aber ansonsten war alles okay."

Besonders unangenehm für das Team war, dass genau an Kovalainens Wagen neue Aerodynamikteile waren, die nun in Tausend Splittern an der Mauer lagen. "Diese Teile konnten wir dann nicht mehr testen", sagt Kovalainen. "Das hat mich dort noch ziemlich geärgert, aber es gibt nun mal keinen Knopf, mit dem man die Situation zurückspulen kann. Man muss damit einfach leben."

Positiv für Kovalainen war, dass er schon am Tag nach dem Unfall wieder fahren konnte und auch richtig schnell unterwegs war. "Das hat mir schon Selbstvertrauen gegeben", sagt er. "Das zeigt, dass wir auch ein gutes Ergebnis hier erzielen können, wenn alles passt. Denn wir hatten lange das Problem, dass wir auf einer Runde nicht das Beste aus den Reifen holen konnten. In Bahrain ist uns das mit einer passenden Abstimmung dann gelungen."

Vom Sieg träumt er aber nicht. "Fakt ist, dass Ferrari und McLaren schneller sind als wir", sagt Kovalainen. "Jetzt muss ich alles aus mir herausholen. Ich werde nicht auf Nummer sicher gehen, sondern aggressiv fahren. Denn ich bin Rookie und muss meinen Platz in der Formel 1 noch erobern. Und das kann man nur mit Selbstsicherheit und Schnelligkeit tun. Ich versuche nur allzu blöde Fehler zu vermeiden."

Den letzten Schliff für das Rennwochenende holte er in der Nähe von Brisbane. "Ich bin am Samstag in Australien angekommen", erzählt er. "Wir haben dann leichtes Training gehabt, uns an den Zeitunterschied gewöhnt und auch spaßige Sache gemacht wir Bogenschießen, Schnorcheln und Kajak fahren im Ozean."

In Melbourne begleiten ihn seine Eltern und die Freundin Catherine. "Ich glaube aber, dass es für sie noch mehr bedeutet als für mich", sagt Kovalainen. "Aber natürlich ist es auch für mich schöner so als allein zu sein."