Ende November 2006 war Augenreiben angesagt: Ist das nun ein Honda oder ein Super Aguri? Das so genannte Interimsauto der Japaner sah dem RA106 des Schwesterteams zum Verwechseln ähnlich. Gleiches wurde nun für den neuen SA07 und den RA107, den neuen Honda, erwartet. Entsprechend groß war die Verärgerung bei den Rivalen, vor allem Spyker und Williams sahen sich bedroht und drohten mit einer Klage. Erst am Mittwoch vor dem Auftaktrennen präsentierte Super Aguri nun seinen SA07 in Melbourne.

Was also unterscheidet das neue Auto vom bisherigen Interimswagen? "Der Antriebsstrang wird genau der gleiche sein, da es eine Weiterentwicklung jenes von 2006 ist", sagt Technikchef Mark Preston. "Die Aerodynamik des Autos hat neue Flügel und andere aerodynamische Hilfsmittel. Die meisten anderen Bereiche sind ziemlich ähnlich, die Kühlung und die Elektronik ist nicht viel anders als im letzten Jahr." Spyker und Williams werden aufhorchen.

Super Aguri startet voller Zuversicht in die neue Saison., Foto: Super Aguri
Super Aguri startet voller Zuversicht in die neue Saison., Foto: Super Aguri

Der SA07 entstand in Kooperation von Super Aguri und der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Honda in Tochigi, so erklärt man die Ähnlichkeiten zwischen den vielen Honda-getriebenen Boliden. Neu sind im Vergleich zum SA06, also dem aufgemotzten Arrows aus dem Jahr 2002, das Honda-Getriebe und der Honda-Motor. Am Auto habe das Team unter der Leitung von Chefdesigner Peter McCool in den vergangenen acht Monaten gewerkelt. Vor allem die neuen Crashtestvorschriften der FIA machten den Japanern zu schaffen. Berichten zu Folge fiel der SA07 vor einigen Wochen auch durch einen der Crashtests. So gestand das Team ein, dass vor allem die Front und -Heckcrashstrukturen Probleme bereiteten.

Preston deutete jedoch an, dass der SA07, wie alle F1-Boliden, im Laufe der Saison einige Veränderungen durchlaufen werde. "Denn unsere Gegner werden sicher nicht nachlassen", betonte er. "Unser Ziel ist es, unseren ersten WM-Punkt zu holen. Dafür wollen wir bei den ersten drei Rennen jede Gelegenheit nutzen, die sich uns bietet." Super Aguri möchte also von möglichen Problemen der Konkurrenz profitieren. Die eigene Zuverlässigkeit stellt man trotz der fehlenden Tests mit dem eigentlichen SA07 nicht in Frage.

"Es gab viele Dinge, die wir aus Zeit- und Ressourcengründen nicht machen konnten", gestand Teamchef Aguri Suzuki, "aber alles in allem bin ich mit dem Auto sehr zufrieden." Mit diesem Auto möchte er viel mehr als im Vorjahr erreichen. "Vor einem Jahr kämpften wir noch darum, zwei Autos in der Startaufstellung zu haben. Jetzt wollen wir vom ersten Rennen an um Punkte kämpfen." Am Ende der Saison will Agui Suzuki seine Fahrer im Mittelfeld sehen.

"Wenn der Brasilien GP und die Wintertests als Vergleichsbasis dienen, werden wir in Melbourne vor Spyker und Toro Rosso liegen", ist Preston überzeugt. Spätestens jetzt dürften Colin Kolles und Frank Williams die Lupen aus dem Schreibtisch holen und den neuen SA07 genau in Augenschein nehmen. "Toro Rosso wird aber von den stetigen Aerodynamikverbesserungen ihres Hauptteams profitieren", prognostiziert Preston weiter. "Das ist eine unserer Herausforderungen in dieser Saison."