Beinahe hatte man Mitleid als die werten Toyota-Verantwortlichen aus dem Fernen Osten bei der Präsentation des neuen Formel 1-Boliden in Köln zu Kreuze krochen, weil es 2006 nicht so gelaufen war, wie es hätte sollen. Vor allem der versprochene erste Sieg hatte sich nicht eingestellt, was die schuldbewusste Verbeugung wahrscheinlich noch fünf Zentimeter weiter nach unten gehen ließ.

"Der erste ist der Schwerste", meinte nun der Verantwortliche für die Formel 1-Aktivität bei Toyota, Tsutomu Tomita, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Wenn wir einen gewinnen, dann denke ich, dass sich das Blatt wendet und wir nach und nach immer größere Erfolge erzielen", erklärte er weiter.

Ein Sieg könnte alles ändern, Foto: Patching/Sutton
Ein Sieg könnte alles ändern, Foto: Patching/Sutton

Dass man trotz eines Rekordbudgets nach wie vor etwas hinterherhinkt, begründet Tomita mit dem Erfahrungsvorsprung, den andere Teams haben. "Wir treten gegen Mannschaften an, die seit 15 oder 20 Jahren in der Formel 1 sind und bereits Meisterschaften gewonnnen haben. Noch keinen Titel zu haben, ist sicher ein Schwachpunkt bei uns, aber wenn man einmal gewinnt, dann kann man etwas entspannen. Es ist eine wichtige Saison für uns.", sagte der Japaner.

Wichtig ist die Saison auch für die beiden Fahrer, die sich in diesem Jahr mehr oder weniger auf dem Scheideweg sehen. Denn eine Erfolglosigkeit ihres gut betuchten Arbeitgebers könnte durchaus auch auf sie zurückfallen. "Sie sind beide sehr reife Fahrer. Sie haben viel Stolz. Wenn sie hundertprozentig da sind, wird es sicher zu guten Resultaten kommen. Sie sind bewährte Sieger und passen großartig zu uns", sagte Tomita über Ralf Schumacher und Jarno Trulli.

Obwohl in diesem Jahr mit dem 50-jährigen Jubiläum noch ein weiterer Grund dazukäme, den Durchbruch schaffen zu müssen, will Tomita nichts von zusätzlichem Druck wissen. "Es gibt immer Druck. Druck liegt auf allen Teams. Wir werden nicht von dem abgelenkt, was Außenstehende sagen. Wir konzentrieren uns nur auf den Job und darauf, weiterzukommen", sagte er. Außerdem ist er der Meinung, dass Toyotas Leistung aus dem falschen Blickwinkel betrachtet werden: "Anstatt zu fragen, warum wir nach fünf Jahren kein Rennen gewonnen haben, könnte man sagen, dass es außergewöhnlich ist, dass wir in so kurzer Zeit so weit gekommen sind."

Der Präsident der Toyota Motor Corporation, Katsuaki Watanabe, ist da etwas anderer Ansicht. Im Gespräch mit einigen Journalisten sagte er ungeschönt, was er von der kommenden Saison erwartet. "Voriges Jahr haben wir nicht die Resultate gesehen, die wir wollten. Ich will in diesem Jahr Resultate sehen. Ich will nächstes Jahr nicht wieder das Gleiche sagen", erklärte Watanabe.

Die beiden Fahrer passen für Tomita gut ins Team, Foto: toyota
Die beiden Fahrer passen für Tomita gut ins Team, Foto: toyota

Dieser klaren Ansage konnte sich Tomita nicht entziehen und meinte, dass man durchaus optimistisch sein könnte. "Vergesst nicht, was den Speed betrifft waren wir in der zweiten Hälfte des Vorjahres wahrscheinlich die Zweitschnellsten hinter Ferrari. Wir erwarten dieses Jahr gute Dinge und es wäre ein Traum, in Fuji zu gewinnen. Aber den ersten Sieg zu holen, ist der schwierige Teil", meinte Tomita. Gerade bei diesem ersten Mal, hätte er gerne ein wenig geistige Unterstützung: "Die Leute fragen mich, was wir brauchen, um ein Rennen zu gewinnen. Ich würde sie gerne dasselbe fragen."