Trotz vieler Testfahrten sind die Fragezeichen vor einer Formel 1-Saison so groß, dass sie von Europa aus selbst noch in Australien erspäht werden können. Denn außer einer ungefähren Hackordnung, die auf Testzeiten mit äußerst spekulativem Hintergrund basieren, gibt es keine echten Anhaltspunkte, bevor nicht das erste Rennen gefahren worden ist. Während viele dennoch mit Prognosen aufwarten, gibt es einen, der nach einer kurzen Feststellung weiter Fragen stellt.

Ferrari ist ohne Rookie-Fahrer im Vorteil, Foto: Sutton
Ferrari ist ohne Rookie-Fahrer im Vorteil, Foto: Sutton

"Ich denke, es wird eine gute Saison. Es gibt drei Teams, die die Meisterschaft gewinnen können. Michael Schumacher ist weg, wenn Ferrari gewinnt, dann wird es mit jemand anderem sein. Kann Kimi Räikkönen eine Weltmeisterschaft gewinnen? Renault hat zwei gewonnen, aber Fernando Alonso ist nicht dort. Kann also Fisichella seinen Platz einnehmen?", fragte sich Mike Gascoyne, als er mit unseren Kollegen von Autosport sprach.

Da zudem noch zwei der drei besten Teams Rookies in ihren Reihen haben, sieht er einige Zutaten, welche die Mischung gehörig durcheinanderwirbeln könnten. "Das ergibt eine großartige Saison", meinte er. So stellte er fest, dass McLaren, Ferrari und Renault mit ihren Besetzungen vom Vorjahr als sehr stark eingeschätzt würden, doch nun sei bei allen etwas anders, was eben an der Gesamt-Mischung doch einiges verändert habe.

Trotzdem sprach er Ferrari unter den Top Drei einen leichten Vorteil zu, da sie ohne Rookie unterwegs seien und die am meisten erfahrene Fahrerpaarung haben. "Im Moment sieht es so aus, als wären drei Autos innerhalb von wenigen Zehnteln beieinander und der Kampf wird dadurch entschieden, wer die wenigsten Fehler macht. Und man muss sagen, wenn um zwei Uhr die roten Lichter ausgehen, dann wirst du wahrscheinlich keinen Rookie-Fahrer haben wollen. Denn ganz egal wie gut sie sind, sie werden einen eigenartigen Fehler machen. Das ist nur natürlich. Deswegen glaube ich, wenn man Geld wetten müsste, dann müsste man es auf Ferrari setzen", erklärte Gascoyne.

Nicht ganz bei den Top Teams dabei erwartet der Brite BMW Sauber, auch wenn er es ihnen wünscht. "Ich denke, es wäre großartig, wenn sie da oben wären und es sieht so aus, als ob sie einen Schritt nach vorne gemacht hätten - Lob an sie. Aber ich wäre etwas überrascht, weil ich nicht sicher bin, was sich verändert hat", sagte Gascoyne. So habe er viel Respekt vor Willi Rampf und hält ihn auch für einen netten Kerl, aber man habe nicht viele neue Leute ins Team gebracht und wenig verändert. Deswegen wäre es für Gascoyne eine Überraschung, sie unter den Top Drei zu sehen. "Ich denke, sie sind hinter den Top Drei und vor der nächsten Gruppe. Einige sagen, sie könnten vielleicht vorne hinein fahren, aber ich würde sagen, im Moment ist es nur ein Vielleicht."

Miky Gascoyne genießt die Herausforderung bei Spyker, Foto: Spyker
Miky Gascoyne genießt die Herausforderung bei Spyker, Foto: Spyker

Gascoyne selbst hat bei Spyker seinen Spaß, obwohl es im Moment kein Spitzenteam ist. Denn im Vergleich zu Toyota, hat er wieder viel mehr Freiheiten. "Es war aus Management-Sicht bei Toyota sehr frustrierend, weil man erstmals keine klaren Ingenieurs-Entscheidungen treffen konnte, sondern alle sie treffen mussten. Ich denke hier bei Spyker kann man das", sagte er.

Er gab aber auch zu, dass die Arbeit bei Spyker ihre eigenen Schwierigkeiten mit sich brächte, wie die kleine Größe des Teams und des Budget. "Es ist aber eine lustige Herausforderung und ich denke, ein Grund warum ich hier bin - jeden den man schlägt, sollte man eigentlich nicht besiegen können. Es ist diese große britische Underdog-Sache. Das ist eine Herausforderung, die ich sehr belebend finde."