Große sportliche Veranstaltungen wie die Fußball WM, die Super Bowl oder die Formel 1 haben eines gemeinsam: oft wird in ihrem Zusammenhang mit teilweise exorbitanten Zuseherzahlen um sich geworfen. So wird bei einem Fußball WM Finale von über einer Milliarde Sehern gesprochen und bei der Super Bowl auch von bis zu 800 Millionen. Das Formel 1 Saisonfinale in Brasilien sollen nach offiziellen Angaben 354 Millionen Menschen gesehen haben.

Dass diese Zahlen weit überzogen sind, belegen immer wieder unabhängige Studien, die sich an den durchschnittlichen Seherzahlen orientieren und nicht auf Spitzenwerte oder potentielle Reichweiten verlassen. Da liegt das Interesse an der Super Bowl dann auch schon einmal bei "nur" rund 100 Millionen Leuten, die vor dem Fernseher Platz nehmen, wie eine Studie von Initiative Worldwide 2004 ergeben hat. Und auch für das Rennen in Brasilien ergab eine unabhängige Studie von Initiative Sports Futures (ISF), dass weit weniger Menschen zugesehen haben, als die offiziellen Angaben das behaupten. Tatsächlich waren es rund 83 Millionen, die Felipe Massa bei seinem Heimsieg und Michael Schumacher bei seinem letzten Rennen verfolgt haben.

Wie der Independent berichtet, wird bei den Zahlen oft einfach nur geraten und meist auch Wiederholungen und Highlights mitgerechnet. Zudem werden auch noch Seher mit einbezogen, die weniger als drei Minuten an der Übertragung teilgenommen haben, was dank der modernen Zapping-Kultur nicht gerade wenige einschließt. Der Grund für solch ein Vorgehen ist klar: größere Seherzahlen machen das Ereignis für potentielle Sponsoren weitaus interessanter.