Die Weltherrschaft, nicht mehr, nicht weniger, haben sich die meisten Bond-Schurken zum Ziel gesetzt. Nick Fry würde schon eine Weltmeisterschaft reichen. Für den Moment muss er sich aber damit zufrieden geben, dass seine Rennautos die Last der Welt tragen, zumindest als Lackierung.

Die Vorstufe zur Weltherrschaft: der BAR001., Foto: BAT
Die Vorstufe zur Weltherrschaft: der BAR001., Foto: BAT

Für Honda und dessen Vorgängerteam British American Racing ist das nichts Neues. Schon das erste Auto verblüffte 1999 mit seiner zweigeteilten Reißverschluss-Lackierung, nachdem die unterschiedliche Lackierung der beiden Autos von der FIA verboten worden war. Danach brillierten die Marketingstrategen immer wieder mit einfallsreichen Tabakersatzschriftzügen und in den vergangenen Jahren auch mit besonderen tabakfreien Lackierungen für das dritte Auto am Freitag. So konnte man Anthony Davidson im wahrsten Sinne des Wortes im Cockpit sitzen sehen.

Trotz des eher seriösen Rufs der Formel 1 sind solche Lackierungen in der 1-Welt nicht gänzlich unbekannt. Eddie Jordan erfreute die Fans einige Jahre lang mit Cobras, Haien und Hornissen auf den Autos, Renault lackierte im letzten Jahr mehrmals Designgrafiken diverser Künstler auf sein Weltmeisterauto. Etwa einen mehr oder minder gut erkennbaren Tiger und das Keris, eine sagenumwobene, magische Waffe aus der malaysischen Mythologie, die mystische Kräfte besitzen, die Gegner eliminieren und den Träger beschützen soll. In diesem Jahr sieht der R27 aber eher so aus, als ob er in einen Farbkasten gefallen wäre... Zusammen mit dem knallroten Ferrari, dem Orangen Spyker, dem silbernren McLaren und dem weltumspannenden Honda steht eins fest: 2007 wird es bunt!

Anthony bei der Arbeit., Foto: Sutton
Anthony bei der Arbeit., Foto: Sutton

Bunt geht es auch gerne bei Red Bull zu. Sie schickten schon den RB1 im Star Wars Outfit auf die Strecke und verliehen ihren Fahrern 2006 Superman-Capes. Bei Toro Rosso ziert ein Stier eines österreichischen Künstlers den Boliden. Angefangen hat diese Tradition beim RBR-Vorgänger Jaguar, der die Raubkatze schon als Terminator und Oceans Twelve auf Raubzüge schickte - leider mit wenig Erfolg, was die Punkteausbeute anging.

Jetzt geht es für Honda endgültig back to the roots: Der RA107 ist kein Sponsorenlogoflickenteppich mehr, keine fahrende Litfasssäule - nur eine fahrende Weltkugel, zumindest symbolisch. Nur das Heck des Autos trägt noch Trauer (möglicherweise weil man keine Sponsoren finden konnte und so auf den populären grünen Zug aufspringen musste?), vielleicht soll die schwarze Motorhaube aber auch das Ozonloch symbolisieren. Sollte der RA107 nicht schnell genug sein, um Punkte, Podestplätze, Siege und vielleicht den WM-Titel zu holen, wird das Schwarz auf alle Fälle den Gemütszustand bei Honda repräsentieren. Denn dann würde wohl nicht nur das Auto grün und blau geschlagen...