Nachdem das schlechte Wetter während der Tests in Europa die Teams Zeit und Nerven gekostet hatte, erwartete den F1-Zirkus im Wüstenstaat Bahrain standesgemäß strahlender Sonnenschein. Dafür machte der viele Sand, der noch auf dem "Bahrain International Circuit" lag, den Fahrern zu schaffen. So kam es insbesondere am Vormittag immer wieder zu Drehern und zu roten Flaggen. Im Laufe des Tages wurde die Strecke jedoch sauberer und die Tests gingen flüssiger von statten.

Wie schon in Barcelona angedeutet scheint der F2007 rechtzeitig zum Saisonstart seinen Speed zu finden. Beim ersten Test im Wüstenstaat sorgten die Roten für die Spitzenzeiten. Dabei war Felipe Massa mit einer Zeit von 1:33.766 wieder schneller als Ferrari-Neuzugang Kimi Räikkönen, der ein gutes Zehntel dahinter liegend die zweitbeste Tageszeit fahren konnte. Allerdings absolvierte Massa mit 81 Runden fast das doppelte Pensum im Vergleich zum Finnen (47 Runden).

Honda kam in der Wüste gut in Fahrt., Foto: Sutton
Honda kam in der Wüste gut in Fahrt., Foto: Sutton

Überraschend schnell präsentierte sich heute auch Honda Racing. Nach den bisher wenig überzeugenden Auftritten in Europa monierte sogar Honda-Pilot Jenson Button, dass man weit von den Topteams entfernt sei. Es scheint, als hätten sich die Japaner die Kritik zu Herzen genommen. Mit gut drei Zehnteln Rückstand auf Massa konnte Jenson Button auf den dritten Platz der Zeitentabelle fahren. Allerdings sorgte er am Vormittag auch für eine rote Flagge, als sein Wagen auf der Strecke stehen blieb.

Doch auch Buttons Teamskollege Rubens Barrichello war dieses Mal als Fünftschnellster weit vorne zu finden, obgleich er schon einen Abstand von acht Zehnteln auf Massa hatte. Dazu verdiente sich der Brasilianer mit 101 absolvierten Runden einige Fleißpunkte. Alles in allem war der erste Bahrain-Tag also ein wenig Balsam auf die Wunden der geschundenen Honda-Seelen.

Zwischen den Hondas reihte sich dieses Mal Lewis Hamilton im McLaren ein. Direkt hinter den Japanern auf Platz sechs platzierte sich der zweite Silberpfeil, gesteuert von Pedro de la Rosa. Der Spanier sorgte auch für die erste rote Falgge des Tages, verursacht durch ein Ölleck an seinem MP4-22. Ansonsten war man bei McLaren vornehmlich mit der Abstimmung der neuen Software im Auto beschäftigt. BMW Sauber war heute wieder mit zwei deutschen Fahren unterwegs. Neben Nick Heidfeld saß auch Sebastian Vettel am Steuer des F1.07. Während jedoch Heidfelds Rundenanzahl durch technische Probleme am Vormittag limitiert wurde, konnte Vettel problemfreie 104 Runden abspulen und reihte sich auf Platz sieben ein.

Den produktivsten Testtag konnte Renault verzeichnen. Insgesamt 205 Runden konnten Heikki Kovalainen und Nelson Piquet Jr. abspulen. Dabei waren die Topzeiten der Franzosen eher mäßig. Um die zwei Sekunden waren Kovalainen (1:33.579) und Piquet (1:33.807) von Massa weg. Beeindrucken ließ man sich davon jedoch nicht, da man sich auf der schmutzigen Strecke am Vormittag auf das Abspulen von Renndistanzen konzentrierte und später mit dem Setup befasst war. "Das war ein viel versprechender Start für unser Testprogramm, und wir hoffen, dass es so weiter geht", fasste Test-Ingenieur Peter Silk zusammen.

Nick Heidfeld musste das Geschehen länger an der Box verfolgen, als ihm lieb gewesen ist., Foto: Sutton
Nick Heidfeld musste das Geschehen länger an der Box verfolgen, als ihm lieb gewesen ist., Foto: Sutton

Ganz und gar unproduktiv war hingegen der Tag für Toyota. Schon bevor die Testfahrten für Jarno Trulli richtig losgingen, musste dieser wieder an die Box mit Getriebeproblemen. Gegen Mittag erwischte es dann Ralf Schumacher mit einer defekten Kupplung. Und auch nach der Mittagspause sorgten kleinere Reparaturen am TF 107 immer wieder für Verzögerungen. So standen am Ende für Trulli nur 33 Runden und die achtschnellste Zeit (1:32.787) zu Buche.

Schumacher war bei 35 absolvierten Umrundungen sogar ganze 3.5 Sekunden von der Topzeit entfernt und erreichte damit nur die vorletzte Position. "Es gibt noch viele Sachen, an denen wir arbeiten müssen", gab der Deutsche zu, gleichzeitig relativierte er aber auch den Auftritt seines Teams an diesem Tag. "Es ist hier in Bahrain noch genug Zeit, um diese Dinge zu lösen. Es ist immer noch zu früh, um zu sagen, wie stark die einzelnen Teams sind. Wir hatten auch schon gute Tests, aber wir haben auch immer noch ein paar Dinge zu tun. Wir werden also weiter hart arbeiten."

Einen guten Test hatte auch schon Red Bull Racing. Am letzten Tag in Barcelona konnte sich David Coulthard überraschend an die Spitze der Zeitenliste setzen. Heute fuhren die RB3`s aber wieder mit Benzin im Tank und waren prompt wieder ganz weit unten im Tableau zu finden. Einzig Schumacher und Vitantonio Liuzzi vom Schwesterteam Toro Rosso waren noch langsamer.