Manche Dinge ändern sich nie. Michael Schumacher mag nicht mehr Formel 1 fahren, Kimi Räikkönen trägt jetzt rot und Fernando Alonso fährt im Silberpfeil, doch eins ist jedes Jahr so sicher wie das Erlöschen der Startampeln beim Saisonauftakt: Der Nick Heidfeld Fanclub macht sich auf den weiten Weg nach Barcelona, um dort seinen Namensgeber bei den Tests anzufeuern.

Montag, 12. Februar, 13:00 Uhr. Kaum trifft die Busladung Fans hinter der Haupttribüne des Circuit de Catalunya ein, begrüßt sie der Wettergott mit einem Regenschauer. Die Motoren verstummen binnen weniger Minuten, alle Teams flüchten vor den ungeliebten Regentropfen, von denen sie bei den vorangegangenen Tests in Jerez und Valencia bereits genügend hatten.

Auch Nicks Oma scheute die weite Reise nicht., Foto: adrivo Sportpresse
Auch Nicks Oma scheute die weite Reise nicht., Foto: adrivo Sportpresse

Doch Petrus lässt weder die Fanclubmitglieder noch die Teams lange im Regen stehen. Bald trocknet die Strecke wieder ab und noch bevor Nick Heidfeld etwas verspätet am Nachmittag an der Strecke eintrifft, sind die Piloten schon wieder fleißig damit beschäftigt, den Paradetestkurs zu umrunden.

Nick ist derweil nicht untätig: Er gibt fleißig Autogramme, posiert für Fotos und plauscht mit seinen Fans, Freunden und seiner Oma, die wie jedes Jahr mit dem Bus von Mönchengladbacher nach Barcelona angereist ist. Manche Dinge ändern sich eben nie.

Auch nicht die obligatorische Grillparty, die der Fanclub hinter der Haupttribüne veranstaltet. Spätestens als der in BMW Sauber-Teamfarben gekleidete Nick die Würstchen und Steaks auf dem Grill zubereitet, versammeln sich etliche interessierte Zaungäste. Da kann sich der F1-Pilot so klein machen, wie er möchte - er wurde erkannt. Aber die Spanier halten sich brav zurück; vielleicht werden sie aber auch nur von den Absperrgittern des Parkplatzes zurückgehalten... Als Belohnung für ihr gutes Benehmen verteilt Nick auch an sie ein paar Original Thüringer Bratwürste über den Zaun hinweg.

Nick dachte selbst an die Zaungäste., Foto: adrivo Sportpresse
Nick dachte selbst an die Zaungäste., Foto: adrivo Sportpresse

Gut gestärkt geht es nach dem Ende der Testfahrten um 17:00 Uhr ans Werk. Denn für Nick steht noch ein Shakedown auf dem Programm. Allerdings keiner mit seinem F1.07. Stattdessen darf er mit dem neuen Starliner-Reisebus zwei Runden auf dem Circuit de Catalunya drehen. Für Nick ist aber nur dieses spezielle Arbeitsgerät neu, denn mit dem Vorgängermodell hat er in den Vorjahren bereits einige Runden abgespult. Die Busrunden auf der Rennstrecke zählen beim Fanclub schon zur Tradition. Manche Dinge ändern sich eben nie.

Das etwas andere Roll-Out beginnt in der Boxengasse. Die Mechaniker der 11 Teams staunen nicht schlecht, als plötzlich der Dreiachser mit seinen 2,55 Metern Breite, 3,9 Metern Höhe und 13,9 Metern Länge punktgenau auf den Markierungen in der Box stoppt. Dagegen wirken die Maße des F1.07 recht beschaulich. Der neue BMW Sauber ist genau 1 Meter hoch, 1,8 Meter breit und 4,58 Meter lang. Allerdings ist er auch einen Tick schneller.

"Gib Gas!", schallt es aus den hinteren Reihen. Auch wenn der Top-Speed-Rekord nicht ins Wanken gerät, erreicht Nick Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h. Nach 4,6 Kilometern, einigen handfesten Rütteleinlagen auf den Randsteinen und gut sechs Minuten Fahrzeit legt der dunkelblaue "Renner" seinen ersten Boxenstopp ein. Aber die Aussagekraft von Testzeiten ist bekanntlich gering und für Long Runs war bei diesem Roll-Out leider nicht genügend Zeit.

Auf der Jagd nach dem Silberpfeil., Foto: adrivo Sportpresse
Auf der Jagd nach dem Silberpfeil., Foto: adrivo Sportpresse

Nichtsdestotrotz konnte Nick, um die PR-Sprache zu nutzen, viele nützliche Informationen sammeln. In diesem Fall stimmt das sogar. Denn erst am nächsten Tag sollte er erstmals mit einem F1-Boliden durch die neue Schikane vor Start- und Ziel fahren. Vielleicht macht diese Art der Streckenbesichtigung mit einem Reisebus ja Schule? Zu Fuß oder per Roller kann es ja jeder...

Nur Nicks Teamkollege Sebastian Vettel ist sich am Abend nicht sicher, ob ihm diese Art des Streckenlernens gefallen würde. "Ich weiß nicht, ob ich den Bus fahren könnte", sagt er grinsend. Nicks Fans haben keine Bedenken, sie würden mit ihrem Star in jedem Fahrzeug um jede Strecke fahren. Das beruht natürlich auf Gegenseitigkeit. Manche Dinge ändern sich eben nie.