Pat, das Renault F1 Team hat immer wieder betont, während der Vorbereitung auf die neuen Saison vor allem das Thema Zuverlässigkeit in den Mittelpunkt zu rücken. Wie zufrieden sind Sie mit den Ergebnissen in diesem Bereich?
Pat Symonds: Unser Hauptanliegen lautete, bis zum Saisonauftakt so viele Kilometer wie möglich zu absolvieren – genau so, wie wir es im Vorjahr auch gemacht haben. Da wir dieses Mal allerdings weniger Tage auf der Strecke zur Verfügung hatten, mussten wir besonders hart arbeiten, um unsere Zuverlässigkeit auf das gewünschte Niveau zu heben. Die bevorstehenden Tests in Bahrain dienten in diesem Zusammenhang als zusätzliche Motivation. Wenn du so weit von zu Hause testest, willst du, dass dein Rennwagen sich so gut wie möglich präsentiert. Auch die Zahlen belegen, wie gut wir gearbeitet haben: Gemeinsam mit McLaren haben wir bislang mehr Kilometer abgespult als unsere Konkurrenten. Das ist eine befriedigende Erkenntnis.

Das neue Auto soll so viele Kilometer wie möglich zurücklegen, Foto: Hartley/Sutton
Das neue Auto soll so viele Kilometer wie möglich zurücklegen, Foto: Hartley/Sutton

Eines der meistdiskutierten Themen der vergangenen Wochen war der Wechsel auf die neuen Bridgestone-Reifen in der 2007er Spezifikation. Was können Sie uns dazu sagen?
Pat Symonds: Im vergangenen November haben wir klar gesagt, dass wir unseren Lernprozess mit den neuen Reifen bis zum Saisonauftakt in Melbourne abschließen wollen. Wir sind noch nicht in Australien und haben daher auch noch nicht alles gelernt. Ich denke, dass wir in puncto Reifenverschleiß bereits sehr gut sortiert sind. Allerdings haben wir noch nicht alle Geheimnisse gelüftet, wenn es darum geht, maximale Reifenperformance auf der ersten schnellen Runde abzurufen.

Wie werden Sie in diesem Punkt weiter vorgehen?
Pat Symonds: Im Idealfall würdest du in dieser Situation einfach wieder und wieder neue Reifensätze ausprobieren. Durch geänderte Reifenzuteilung während der Testfahrten besteht diese Option nicht wirklich. Das gehört zu dem normalen Lernprozess dazu, den du nach einem Wechsel des Reifenpartners durchmachst. Wir tauschen uns intensiv mit Bridgestone aus und lernen gemeinsam.

Was sagen die Fahrer zu dem neuen Renault R27?
Pat Symonds: Einige der Regeländerungen für die neue Saison haben die Dinge für die Fahrer unweigerlich verkompliziert. So verfügen die neuen Reifen – wie von den Offiziellen gewünscht – über weniger Grip, was die Piloten nicht sonderlich erfreut. Alles in allem geben sie aber ein sehr positives Feedback zum Renault R27. In Hochgeschwindigkeits-Kurven legt er ein stabileres Fahrverhalten an den Tag, und mit jedem Test verbessern wir die Balance weiter. Wir sind aber auch realistisch genug zu wissen, dass wir noch etwas Speed finden müssen.

Macht Ihnen die derzeitige Leistungsfähigkeit des Wagens Sorgen?
Pat Symonds: Nein, wir sind nicht beunruhigt. Aber wenn du nicht an der Spitze stehst, musst du ehrlich genug sein, dies zuzugeben – und hart arbeiten, um den fehlenden Speed zu finden. Wie wir bislang beobachten konnten, scheint es, dass uns unter den meisten Umständen einige Zehntelsekunden von den Schnellsten trennen. Das gilt sowohl auf der ersten schnellen Runde wie auch über längere Distanzen. Wir wissen aber, was wir tun müssen, um die nötige Performance zu finden. Es gilt, das Maximum aus unseren Reifen herauszuholen und unsere traditionellen Entwicklungsrichtungen noch härter zu verfolgen. Und glauben Sie mir: Genau daran arbeiten wir derzeit verdammt hart.

Die Fahrer haben positives Feedback gegeben, Foto: Sutton
Die Fahrer haben positives Feedback gegeben, Foto: Sutton

Wen sehen Sie momentan an der Spitze?
Pat Symonds: Um ehrlich zu sein, war es bisher sehr schwierig, die Kräfteverhältnisse einzuordnen. Es ging alles ein bisschen hin und her. Aber insgesamt scheinen McLaren und Ferrari ganz vorne ungefähr gleich stark zu sein. Auch BMW schätze ich stark ein. Gleichzeitig gelten allerdings auch wieder die bekannten Einschränkungen: Das sind die Wintertestfahrten. Du weißt nie, mit wie viel Treibstoff die Fahrer jeweils unterwegs sind. Es ist noch zu früh, um eine Reihenfolge festlegen zu können.

In rund einem Monat startet in Melbourne die neue Saison. Wie weit ist das Renault F1 Team in seiner Vorbereitung?
Pat Symonds: Es läuft alles ganz wunderbar. Am vergangenen Montag haben wir in Barcelona mit dem Rennteam die üblichen Prozedere während eines Grand Prix-Wochenendes eingeübt und zum Beispiel eine Qualifying-Session simuliert. Wir wissen, dass die kommende Saison hart umkämpft sein wird und die kleinen Details einen großen Unterschied ausmachen können. In dieser Hinsicht befinden wir uns in einer starken Position.