So sehr kann also ein einziger Testtag die Machtverhältnisse in der Formel 1 ändern: Noch gestern war der Silberpfeil für die meisten Fahrer das Maß aller Dinge. Dann fährt Ferrari nicht nur sehr gute Zeiten, sondern auch beeindruckende Longruns. Und schon ändert sich der Ton. Auf einmal ist rot wieder Trumpf.

"Ferrari war heute das beste Team", sagte Fisichella nach seinen 129 Runden. "Besonders bei den Longruns. Sie waren sehr schnell auf den ersten Runden und in den letzten Runden eines Stints." Der Italiener hat auch eine Erklärung dafür parat: "Es ist sicher ein kleiner Vorteil, dass sie den Bridgestone-Reifen kennen."

Spitze? Da staunen selbst die Roten., Foto: Sutton
Spitze? Da staunen selbst die Roten., Foto: Sutton

Auch Weltmeister Alonso war von den Roten beeindruckt. "In den Tests dieses Winters gibt es jeden Tag eine Überraschung. Ferrari war heute sehr schnell, und wir müssen uns noch steigern, um sie einzuholen", meinte der Spanier.

Dass sein Silberpfeil bisher die schnellsten Zeiten bei den Tests abonniert hatte, lässt Alonso kalt. "Das war sicher nicht die ganze Wahrheit", sagte er. "Wir waren zwar oft an der Spitze, aber nur um ein paar Zehntel. Es ist so eng, dass wir bis zum ersten Rennen warten müssen, um zu sehen, wer wirklich schnell ist. Wenn der spanische Grand Prix heute ausgetragen würde, hätten vier Teams eine Chance auf den Sieg. Das ist zu viel. Am Ende der WM sind es wohl zwei Teams, die um den Titel kämpfen. Und ich hoffe, dass McLaren eines davon ist. Es wird aber auf jeden Fall eine sehr interessante WM."

In den Augen der Konkurrenten ist der Aktienkurs von McLaren-Mercedes nach dem heutigen Testtag jedoch deutlich gefallen. "Ich habe sie deutlich schneller erwartet", meinte Fisichella. Und sein Teamkollege Heikki Kovalainen fügte hinzu: "Es war schon eine leichte Überraschung, wie weit sie heute waren, nachdem sie bisher immer die Bestzeiten gefahren sind."

Statt dessen hat wieder Renault Stärke gezeigt. Heikki Kovalainen fuhr die drittschnellste Zeit des Tages und war hoch zufrieden. "Wir haben erst jetzt mit Setup-Arbeit begonnen, und suchen erst jetzt nach mehr Leistung", sagte er. "Daraus sind konstante Zeiten geworden, und erfreulich ist auch, dass das Auto hält. So können wir Tag für Tag viele Runden fahren."

Kovalainen hatte heute einen neuen Frontflügel an Bord. Morgen darf ihn dann Fisichella fahren. "Noch sind wir etwas hinter Ferrari, aber auf einem Level mit McLaren", meint Fisichella. "Mal sehen, was der neue Frontflügel morgen bringt."