Auch am ersten Tag auf dem umgebauten Circuito de Catalunya bei Barcelona bestätigten sich die Eindrücke der vorherigen Tests von Valencia und Jerez. Die Mclaren, BMW und Williams präsentieren sich stark, während es bei Ferrari hingegen noch ein bisschen hakt. Dabei lagen die Zeiten auf den vorderen Plätzen eng beieinander. Pedro de la Rosa als Tagesschnellster war mit 1:22.634 nur eine Tausendstelsekunde schneller als Robert Kubica im BMW-Sauber. Weltmeister Fernando Alonso wurde Dritter mit einem Rückstand von weniger als einem Zehntel auf seinen Teamkollegen.

Wer hat mein Auto in Brand gesteck? Klärungsbedarf gab es besonders für Felipe Massa, Foto: Sutton
Wer hat mein Auto in Brand gesteck? Klärungsbedarf gab es besonders für Felipe Massa, Foto: Sutton

Dass die BMW-Sauber wieder in die Phalanx der dominierenden McLaren-Mercedes eindringen konnten, zeigt, dass das junge Team zur Überraschung der Saison werden kann. Gleiches trifft auch auf Williams zu. Als Tagesvierter zeigte Alexander Wurz wieder einmal, dass dem britischen Traditionsrennstall mit ihrem FW29 ein guter Wurf geglückt sein könnte. Sein Teamkollege Nico Rosberg war problemlose 78 Runden auf der Strecke und erreichte mit 1:23.602 die neuntschnellste Zeit. Eine Position dahinter befand sich der zweite BMW, gefahren von Testfahrer Timo Glock. Dessen Steuer wird morgen Nick Heidfeld übernehmen

Ferrari erwischte hingegen einen unglücklichen Tag. Sowohl Felipe Massa als auch Kimi Räikkönen wurden durch elektronische Probleme zurückgeworfen und konnten dadurch wieder ihr Testprogramm nicht voll durchziehen. Dabei war insbesondere Massas Auftritt spektakulär. Gleich in seiner Einführungsrunde brach ein kleines Feuer am Heck seines Wagens aus. Die Reparatur nahm so viel Zeit in Anspruch, dass der Brasilianer nur 29 Runden absolvieren konnte. Zeitlich gesehen waren allerdings auch die Roten nicht so weit von Silber entfernt. Als Fünftschnellster hatte Felipe Massa nur einen Rückstand von vier Zehntelsekunden auf die Topzeit. Räikkönen ordnete sich noch einmal eine Zehntelsekunde hinter seinem Teamkollegen ein.

Zusätzlich zur Abstimmung des Autos standen für viele Teams Boxenstopps auf dem Programm, Foto: Sutton
Zusätzlich zur Abstimmung des Autos standen für viele Teams Boxenstopps auf dem Programm, Foto: Sutton

Für Toyota waren heute Jarno Trulli und Franck Montagny auf der Strecke. Nachdem der Test in Jerez nicht gerade optimal verlaufen war, spulten die Japaner aus Köln heute viele Kilometer ab. Mit einer Zeit von 1:23.239 positionierte sich Jarno Trulli direkt hinter den Ferraris, aber noch vor dem schnellsten Renault von Kovalainen. Richtig zufrieden war der Italiener dennoch nicht: "Der Tag war besser, aber nicht so gut, wie ich es gerne gehabt hätte", gestand Trulli am Abend. "Ich hatte leider einige Probleme. Als das Auto dann fertig war, hat es geregnet. Das hat die Arbeit erschwert. Es war außerdem schwierig, sinnvolle Setuparbeiten zu erledigen, da es extrem windig war. Es war also ein schwieriger Tag." Trullis Teamkollege Montagny fuhr eine 1:24.015, das reichte für Position zwölf.

Die schon angesprochenen Renaults waren heute wieder mit ihren Stammfahrern vertreten. Dabei wurden neue Aerodynamikteile getestet und weiter am Setup herumgewerkelt. Die Zeiten der Franzosen waren aber eher weniger beeindruckend. Mit 1:23.869 war Fisichella als Elfter über 1,2 Sekunden von der Spitze weg. Und auch dem heute schnelleren Kovalainen fehlten noch mehr als acht Zehntel. Dennoch war man zufrieden. "Wir haben uns heute an unseren Zeitplan gehalten und gute Fortschritte gemacht", erklärte Kovalainen. "Das Auto ließ sich direkt sehr gut fahren, so können wir den heutigen Tag als Grundstein für die Arbeit morgen nehmen."

Ein Grundstein für einen erfolgreichen zweiten Testtag legte Honda heute sicherlich nicht. Christian Klien wurde nach 51 Runden als Dreizehnter gemessen. Damit war sein Tag jedoch noch um Längen besser als der von Ruben Barrichello. Zweimal streikte das Auto, einmal drehte sich der Brasilianer selbst von der Strecke. Das machte unterm Strich nur 24 Umrundungen und den vorletzten Platz in der Zeitentabelle.

Adrian Sutil und Colin Kolles von Spyker hatten sich den ersten Vergleich mit den Großen sicherlich anders vorgestellt., Foto: Sutton
Adrian Sutil und Colin Kolles von Spyker hatten sich den ersten Vergleich mit den Großen sicherlich anders vorgestellt., Foto: Sutton

Einzig Adrian Sutil im neuen Spyker war noch langsamer. Seine 83 Runden waren der erste Auftritt des neuen Teams im Kreise der Rivalen. Dabei fehlten Sutil am Ende fast drei Sekunden auf de la Rosa. Bis zum angekündigten Weltmeistertitel für die Holländer ist es also noch viel Arbeit. Neben Spyker war auch Super Aguri mit einem Auto auf der Strecke, das von Anthony Davidson gesteuert wurde. Somit blieb Toro Rosso das einzige Team des Tages, das auf diesen Testtag verzichtete.

Oder verzichteten sie in Wirklichkeit gar nicht? Die RB3 von Red Bull Racing waren jedenfalls anwesend...mehr allerdings auch nicht. Einmal mehr mussten sich David Coulthard und Mark Webber die Zeitenrangliste von unten anschauen, um sich schnell einen Überblick über ihr momentanes Leistungsvermögen zu verschaffen.

Konstant unkonstant trifft nicht nur den Leistungsstand von Red Bull ganz gut. Auch der Wettergott hatte heute, wie schon in Jerez und Valencia, alles auf Lager, inklusive eines kurzen Regenschauers am Mittag. Der beeinträchtigte die Tesprogramme der Teams jedoch weit weniger als noch in den Wochen zuvor. Und auch für die nächsten Tage ist besseres Wetter in Sicht. Ein gutes Omen für Coulthard und Co?