Anfang 2005 stellte das bereits von Midland übernommene Jordan Team den EJ15 vor. Anfang 2006 präsentierte das Midland Team den neuen M16. Anfang 2007 ist nun der letzte Hinweis auf die Jordan-Zeit endgültig aus dem Fahrzeugnamen verschwunden: Nahe der Fabrik in Silverstone erblickte heute der Spyker F8-VII das Licht der Welt.

Warum der Bolide so heißt? Der niederländische Autohersteller Spyker will in der Formel 1 nicht nur sein Image aufpolieren und Erfolge feiern, sondern auch seine Tradition pflegen. Alle Produktserien der Niederländer beginnen mit einem Buchstaben, die neueste mit E. Also erhielt der F1-Bolide passender Weise ein F als Anfangsbuchstaben. Die 8 steht wie bei vielen Autos für 8 Zylinder. Die römische 7 "VII" rührt aus der Luftfahrzeit von Spyker. Damals wurden alle Flugzeuge mit der römischen Zahl des Herstellungsjahres versehen. Der F8-VII ist also der Spyker F-Serie mit 8 Zylindern aus dem Jahr 2007.

Langsam anfangen und dann steigern

Der neue Spyker ist ein echter Oranje., Foto: Spyker
Der neue Spyker ist ein echter Oranje., Foto: Spyker

Die Erwartungen an das Auto sind noch bodenständig. Aber seine Nachfolger sollen in künftigen Jahren Erfolge einfahren. "Der Name Spyker soll mit Erfolg verbunden werden", sagte Spyker-Chef Victor Muller. "Wir möchten konkurrenzfähig sein, das ist unsere Mission. Wir sind nicht nur in der F1, um dabei zu sein, wir sind hier, um zu gewinnen." Nach vier Monaten in der Königsklasse des Motorsports fällt Mullers Zwischenbilanz positiv aus. "Von außen ist die F1 attraktiv, wettbewerbsfähig und sexy - von innen ist es genauso."

Für Teamboss Colin Kolles beginnt 2007 ein weiteres "Übergangsjahr", in dem zunächst die Zuverlässigkeit im Mittelpunkt steht. Danach soll zum Türkei GP ein großer Schritt vorwärts mit der B-Version des Autos gelingen. "Die erste Saisonhälfte könnte schwierig werden", so Kolles. "Aber Spyker hat uns Stabilität gebracht, somit können wir uns auf unsere Ziele konzentrieren."

Evolution

Beim F8-VII konzentrierte sich Technikchef James Key mit seinem Team vor allem auf jene Bereiche, die die Leistung verbessern würden. "Wir versuchten die Auswirkungen der neuen Reifen vorherzusagen und arbeiteten hart an der Aerodynamik." Der neue Mann, Mike Gascoyne, hatte noch nicht so viel Einfluss auf das neue Auto. "Wenn man erst am 1. November anfängt, kann man nicht sehr viel für das neue Auto tun. Meine Rolle beschränkte sich auf Ratschläge", so Gascoyne. "Ich war in allen Designmeetings, aber die Philosophie des Autos war praktisch schon beschlossen." Allerdings feile man noch an der Aerodynamik. "Mechanisch war das Layout des Autos jedoch schon fix."

"Wenn ein mechanisches System gut funktionierte - etwa die Lenkung -, dann beließen wir es genauso", sagte Key über die Philosophie hinter dem F8-VII. "Wir haben weiterhin ein sehr hohes Chassis, da dies viel Platz für Aerodynamikteile lässt." Der alte Wagen setzte auf einen Doppelkiel, der nun etwas enger und steifer wurde. "Deshalb ist es jetzt ein Zero-Kiel im Vergleich zum vorherigen." Ansonsten verfolgte man die gleiche Philosophie wie beim M16. Man hielt das Heck so kompakt wie möglich und verlängerte das Getriebe leicht. "Dabei stellten wir sicher", so Key, "dass die Auspuffrohre und Kühlluftauslässe in die richtige Richtung führen."

Eine einschneidende Änderung ist der Wechsel von Toyota- zu Ferrari-Motoren. "Die Entscheidung fiel sehr spät", erinnerte sich Gascoyne. "Das hatte Einfluss auf die Entwicklungszeit des Autos." Die Installation des Ferrari-Motors ist gänzlich anders als jene des Toyota. So kümmerte sich Toyota auch um die Hydraulik, jetzt muss Spyker dies wieder selbst erledigen.

Ein echter Gascoyne

Optisch erinnert der F8-VII an den Interims-McLaren von 2006., Foto: Spyker
Optisch erinnert der F8-VII an den Interims-McLaren von 2006., Foto: Spyker

"Das Getriebe ist eine Weiterentwicklung aus dem Vorjahr, obwohl die Hinterradaufhängung etwas anders ist", sagte Gascoyne. "Wir haben aerodynamisch einen Fortschritt erzielt, aber wir erwarten noch mehr, wenn wir unsere B-Version in der zweiten Saisonhälfte einführen." Wie in seinem letzten Jahr bei Toyota setzt Gascoyne also auf eine modifizierte Fahrzeugvariante im Laufe der Saison. Als Ziel hat man sich den Türkei GP gesetzt. "Es soll ein großer Fortschritt werden, aber es hängt alles von den Verbesserungen im Windkanal und unserer Konkurrenzfähigkeit zu Saisonbeginn ab." Zuerst müsse man sehen, wer die direkten Konkurrenten sein werden. "Die B-Version wird aber ein hundertprozentiger Spyker sein, der unter meiner Führung entstanden ist."

Dabei wird sich Gascoyne vor allem auf die Aerodynamik und das Heck konzentrieren. Das Auto erhält aber auch ein neues Getriebe-Layout. "Dieses wird auf die Regeln für 2008 zugeschnitten sein, wenn ein Getriebe vier Rennwochenenden halten muss." Auch die Hinterradaufhängung soll in diesem Zuge überarbeitet werden. Doch bevor die B-Version in der zweiten Jahreshälfte auf die Strecke gehen wird, gibt die A-Version des F8-VII am Dienstag ihr Streckendebüt in Silverstone. Dort hat sich das Team für zwei exklusive Shakedown-Tage eingemietet.