Das vergangene Weihnachten wird Adrian Sutil nicht vergessen. Nur wenige Tage zuvor machte ihm Spyker das schönste Geschenk: ein Renncockpit für 2007. Neben Christijan Albers geht der junge Deutsche als einer von vier Rookies in die neue Saison.

In der Winterpause hat er "wie verrückt" an seiner Fitness gearbeitet und wähnt sich "top" vorbereitet vor der Präsentation seines neuen Arbeitsgeräts. Testen durfte er seit dem Ende des Testverbots im Dezember nicht. Sein Team blieb in der Fabrik und konzentrierte sich auf den neuen Wagen. Ein Interimsmodell war für das ehemalige Jordan und Ex-Midland-Team zu teuer.

Spyker stellt heute seinen neuen Wagen vor., Foto: Sutton
Spyker stellt heute seinen neuen Wagen vor., Foto: Sutton

"Aus meiner Sicht ist das aber kein Nachteil", sagt der zweite Deutsche im Team. Markus Winkelhock ist wie im letzten Jahr Testfahrer bei Spyker. Diesmal ist er aber als offizieller Ersatzfahrer bei jedem Rennen dabei. "Statt sinnlos mit einem anderen Auto oder gar Motor herumzufahren, hat man das Geld und die Energie lieber in die Entwicklung des neuen Autos gesteckt", ist er mit der gewählten Strategie zufrieden. "Bevor man zwei, drei Wochen früher testet und dadurch wichtige Entwicklungszeit verliert, wartet man lieber etwas länger und hat ein ausgereiftes Auto. Dieser Plan sollte aufgehen."

Vorhersagen will aber keiner der zwei Deutschen treffen. "Aber alles was ich sehe und höre, macht mir Hoffnung, dass es eine gute Saison für unser Team werden kann", prophezeite Sutil noch vor dem Jahreswechsel. "Meine Devise wird sein, 2007 soviel wie es geht zu lernen. Ich werde allen, wie ich es immer mache, auf die Nerven gehen und keine Ruhe geben, bis ich alles kenne und verstehe. Meine Orientierung ist mein Teamkollege Christijan Albers, den ich für einen schnellen und erfahrenen F1-Fahrer halte. Er ist meine Messlatte. Mein Ziel ist es, das Auto so oft wie möglich ins Ziel zu bringen."

Besonderen Druck verspürt er nicht, nur weil er als Deutscher in der Post-Schumacher-Ära fahren muss. "Ich ziehe mein Ding durch, weiß was ich kann und bin bereit hart zu arbeiten." Einer glaubt ganz fest an ihn, sein ehemaliger Teamkollege Lewis Hamilton. "Jeder weiß, was Albers kann, aber ich denke, es wird so sein wie bei Kubica als er bei BMW an die Seite von Heidfeld kam und ihn damit aufweckte", kündigte der McLaren-Pilot an. "Adrian ist ein wirklich guter Fahrer, der mir viel beigebracht hat, als wir zusammen waren."

Spyker vs. Super Aguri - das Duell geht weiter., Foto: Sutton
Spyker vs. Super Aguri - das Duell geht weiter., Foto: Sutton

Ein anderer Neuzugang soll dem Team noch mehr beibringen: Mike Gascoyne schwingt seit einigen Monaten das Technikzepter in Silverstone. "Wir haben uns beim Abendessen lange unterhalten und er machte auf mich einen sympathischen Eindruck", urteilte Winkelhock über den Technikdirektor. "Das Wichtigste ist aber, dass er als erfahrener Mann viel frischen Wind ins Team gebracht hat." Das kann man durchaus wörtlich nehmen: Gascoyne erzielte eine Einigung mit dem italienischen Aerolab, um so einen zweiten Windkanal nutzen zu können. "Wir verdoppeln so unsere Windkanalkapazität," sagte Gascoyne. "Unser eigener Windkanal wird bis April zur Hälfte erneuert sein und dadurch, dass wir den Aerolab Kanal voll nutzen können, werden wir auf diesem Gebiet ebenso viele Ressourcen haben wie jedes andere Team in der Formel 1."

An einem mangelt es Spyker wahrlich nicht: an Testfahrern. Auch in diesem Jahr hat man wieder vier junge Piloten unter Vertrag genommen. Neben Winkelhock sind das der Malaie Fairuz Fauzy, Adrian Valles und Giedo van der Garde, der schon einen Vertrag als Super Aguri-Testfahrer unterzeichnet hatte. Die Japaner ziehen deshalb vor das Contracts Recognition Board. Spyker droht hingegen mit einem anderen Gerichtsfeldzug. Nämlich dann, wenn besagtes Super Aguri Team und die Scuderia Toro Rosso in diesem Jahr mit Kundenchassis ihrer jeweiligen Schwesterteams ausrücken sollten. Noch haben aber beide ihre neuen Boliden nicht öffentlich hergezeigt - zumindest in diesem Punkt geht Spyker heute in Führung.