Juan Pablo Montoya hat gerade die 24 Stunden von Daytona gewonnen und nach diesem Triumph stellen sich wieder viele die Frage, was er in der Formel 1 noch hätte schaffen können. Montoya selbst ist das aber anscheinend nicht mehr so wichtig, denn wenn er an seine Zeit in der Königsklasse des Motorsports zurückdenkt, meint er nichts versäumt zu haben. "Wenn ich meine Karriere in der Formel 1 betrachte, habe ich in keinster Weise den Eindruck, eine unerledigte Sache zurückgelassen zu haben", erklärte der Kolumbianer.

Doch bereits im nächsten Satz widersprach er sich da ein wenig, als er sagte: "Mein Hauptziel war es immer, die Weltmeisterschaft zu gewinnen." Und weil er merkte, dass er das in den kommenden drei oder vier Saisons nicht schaffen würde, sah er keinen Grund mehr, dabei zu bleiben. "Ich denke, ich hatte das Talent, um Weltmeister zu werden, aber die Aussichten die ich für die Zukunft hatte, was das Team und das Auto betraf, hätten mir realistisch gesehen nie dieses Resultat gebracht", sagte der ehemalige McLaren-Pilot. Einer der ihm bei dieser Einschätzung gerne widersprechen wird, ist Fernando Alonso, der das Team 2007 wieder auf alte Siegpfade zurückführen will.

Sicherlich hätte das auch Montoya gerne getan, doch ihm passte die Umgebung anscheinend nicht. "Um 100 Prozent zu leisten, muss ich Spaß haben, mich wohl fühlen. Ich muss von Menschen umgeben sein, die daran glauben was ich tue. In den letzten Monaten bei McLaren habe ich ehrlich keine Freude gehabt, es gab nicht viele Gründe, fröhlich zu sein", sagte er. Aber auch die Formel 1 an sich vergrößerte nicht wirklich die Freude am Fahren. "Im letzten NASCAR-Rennen, an dem ich teilgenommen habe, hatte ich 70 Überholmanöver. So viele hatte ich während einer gesamten Saison bei McLaren nicht", meinte er und sagte, dass er Angebote von Red Bull, Williams und Toyota hatte, diese aber ausschlug, weil er lieber etwas anderes machen wollte. "Das Problem waren nicht sie, es war eher, was ich mit meinem Leben tun wollte. Jetzt bin ich sehr glücklich, mit der Entscheidung, die ich getroffen habe."

In Daytona hat Montoya gerade das 24 Stunden Rennen gewonnen, Foto: Sutton
In Daytona hat Montoya gerade das 24 Stunden Rennen gewonnen, Foto: Sutton

So meinte er zwar, dass es außergewöhnlich und fantastisch sei, ein Formel 1 Auto zu fahren und es auch das beste Ding sei, um ans Limit zu gehen. "Aber die Autos sind das eine und die Rennen etwas anderes und im Moment ist das was die GPs bieten nicht so gut oder amüsant. Wenn man jetzt bedenkt, dass es in Amerika Menschen gibt, die sagen, NASCAR-Rennen seien nicht umkämpft oder spektakulär genug, obwohl man in einem Rennen 70 Mal überholt. Was würden die über das Ereignis eines heutigen GP sagen?"

Was ihn an der Formel 1 noch störte, war dass die Autos einer der wichtigsten Faktoren sind, wenn es um die Frage des Siegers geht. Ohne das richtige Material sei ein Sieg unmöglich, meint Montoya. "Du kannst Ayrton Senna, Michael Schumacher, Alain Prost oder wer auch immer sein: wenn du kein Siegauto hast, dann bist du aus dem Spiel." In seiner neuen Heimat bei NASCAR sieht er das anders. "Bei NASCAR gibt es 36 Rennen pro Jahr und während dieser Saison haben zumindest 50 Autos ihre Möglichkeit, ihre Chance auf den Sieg. Der Raum zwischen dem Ersten und dem 30. ist sehr klein, du brauchst nur eine falsche Einstellung und du bist hinten."

In der Formel 1 sieht er das ganz anders. Dort sind die Möglichkeiten seiner Meinung nach äußerst begrenzt. "Wenn ein Formel 1-Fahrer ein Auto hat, das für einen fünften Platz taugt und er das Rennen seines Lebens fährt, dann wird er Vierter; wenn er nicht seine beste Leistung abruft, dann wird er Sechster. Die Unterschiede bei den Resultaten sind minimal, weil alles von der Effizienz des Autos abhängt."