2007 beginnt eine neue Ära - ohne Michael Schumacher, ohne Michelin und ohne Motorenweiterentwicklung. Die letzten beiden Punkte wurden von vielen als negativ betrachtet, Man befürchtete, dass es weder bei den Reifen noch bei den Motoren mehr Wettbewerb und damit Spannung geben würde.

Die ersten Wochen der Saisonvorbereitung haben diese Theorien jedoch weitestgehend widerlegt. Thema Reifen: Durch den Ausstieg von Michelin ist Bridgestone schon ein Jahr früher als erwartet zum Monopolisten aufgestiegen. Normalerweise bedeutet dies, dass die Reifen in den Tiefen der Unwichtigkeit versinken. Doch dem war bislang nicht so: Der Wechsel auf härtere Mischungen bringt die Autos mehr zum Rutschen, die Fahrer müssen wieder mehr kämpfen - die Reifen sind also weiter ein Thema. Auch weil Bridgestone und die FIA für mehr Transparenz bei der Reifenwahl plädieren; entweder durch rote Seitenwände der Reifen oder eine Bekanntgabe der Reifenmischung nach Rennstart.

Aber nicht nur die Reifen wurden von vielen in die Bedeutungslosigkeit geschrieben. Thema Motoren: Nach dem Inkrafttreten der umstrittenen Motoreneinfrierung mussten die Motorentechniker nur noch 10% statt der üblichen 90% an ihren Aggregaten überarbeiten. Der Grundstock steht fest: Die Vorjahresmotoren dürfen nur noch in bestimmten Bereichen verändert werden und sind auf 19.000 Umdrehungen begrenzt. Zudem müssen die Motoren nun nur noch zwei Samstage und zwei Sonntage durchhalten - die Freitage zählen nicht mehr zum Zweirennwochenend-Motor. Bei Ferrari zog man Konsequenzen und verschob Motorenpapst Paolo Martinelli aus der Rennmotorenabteilung zum Mutterkonzern Fiat.

Die Hersteller erwartet in dieser Saison dennoch eine große Herausforderung. "Ich glaube nicht, dass es einfacher wird", so Renault-Motorendirektor Rob White. "Die Optimierung der neuen Motoren bedeutet, dass wir den besten Kompromiss aus Performance und Zuverlässigkeit herausholen müssen." Das sei ähnlich wie in den vergangenen Jahren, deshalb sieht White keine große Veränderung. "Das Ziel ist wie immer: Eine hundertprozentige Zuverlässigkeit ohne Defekte. Aber das reicht nicht aus: Man muss auch schnell sein." Das hat sich auch durch die neuen Regeln und die eingefrorenen Motoren nicht geändert.