Die wichtigste Veränderung 2007 besteht in dem Wechsel auf Bridgestone-Reifen. Wie ist das Team bisher damit zurechtgekommen?
Pat Symonds: Ich denke, wir hatten eine recht soliden Start, die Bridgestone zu verstehen und das Bste aus ihnen herauszuholen. Wir konnten vor den ersten Tests schon ausführliche Simulationen fahren und das hat sich als guter Ausgangspunkt erwiesen. Ein Reifen ist aber trotzdem eine sehr komplexe Komponente des Autos und die Nuancen zu verstehen erfordert, auf der Strecke zu testen.

In den drei Tagen vor Weihnachten haben wir uns darauf konzentriert, sie besser verstehen zu lernen, unsere Simulationen mit den Daten von der Strecke zu vergleichen und uns eine gute Ausganglage für die weitere Arbeit zu erschaffen. Die Tests hielten keine großen Überraschungen bereit und ich denke es ist realistisch zu sagen, dass wir bis Melbourne auf einem Level mit unseren Konkurrenten sind, die schon mehr Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Bridgestone haben.

Keine Überraschungen bei den Bridgestone Reifen bei Renault, Foto: Renault
Keine Überraschungen bei den Bridgestone Reifen bei Renault, Foto: Renault

Welche Vränderungen mussten Sie vornehmen um das Maximum aus den Reifen herauszuholen?
Pat Symonds: Man kann die Veränderungen in zwei Gruppen unterteilen: Fundamentale Anpassungen und Tuning. Aufgrund der Natur der Bridgestone-Reifen mussten wir einige Grundaspekte der Dynamik des Autos wie zum Beispiel die Gewichtsverteilung ändern um das Beste aus den Reifen herauszuholen.

Der Tuning Aspekt, zum Beispiel, wie wir die Aufhängung anpassen, ist mehr darauf gerichtet, wie wir das Beste aus den verschiedenen Mischungen herausholen. Wir müssen wissen, wie wir die Reifen über einen Stint im Rennen am besten nutzen, wie wir das Auto auf neuen Reifen am effektivsten ausbalancieren und auch andere Kleinigkeiten, die wir in den ersten Rennen lernen werden.

Im Laufe des Winters wurde es klar, dass sich Ihre Rolle 2007 etwas verändern wird. Können Sie erklären, wie das aussehen wird?
Pat Symonds: Um im Management eines Rennstalls erfolgreich zu sein darf man sich nicht nur auf den momentanen Erfolg konzentrieren, man muss auch für die Zukunft planen und sie mitgestalten. 2006 haben wir damit begonnen. Langsam in Richtung einer neuen Struktur bei den Ingenieuren zu arbeiten, die es unseren jüngeren Ingenieuren erlaubt, neue Verantwortung zu übernehmen, das ist dann damit weitergegangen, dass wir Alan Permane als Chefrenningenieur verpflichtet haben.

Seine Rolle wird darin bestehen, die Aktivitäten der Ingenieure an den Rennwochenenden zu koordinieren, was es mir auf lange Sicht ermöglichen wird, mich auf längerfristige Projekte zu konzentrieren, die mit den großen Reglementsänderungen 2009 und danach zusammenhängen und trotzdem bei den Rennen da zu sein und, wenn nötig, auch zu helfen.

Dieser Prozess wir unsere Arbeit an der Strecke aber in keiner Weise beeinträchtigen. Ganz im Gegenteil: es ist ein weiterer Beweis, dass wir Veränderung begrüßen um dem Team eine sichere Zukunft zu ermöglichen.

Das sportliche Reglement wird auch ein drittes Auto zulassen, das am Freitag eingesetzt werden darf, der nun als Testtag angesehen wird. Was wird sich dadurch bei der Arbeit des Teams ändern?
Pat Symonds: Unsere Philosophie wird der sehr ähnlich sein, die wir uns 2003 zueigen gemachte haben, als wir Freitagvormittag gemäß dem Heathrow Agreement fuhren. Jetzt haben wir die Möglichkeit, während dieser Freitagssessions ausführlich zu fahren und viel Testarbeit zu erledigen: in der Tat sind das achtzehn eintägige Testfahrten zusätzlich zu den 30000 Kilometern privater Testfahrten, die wir nach dem neuen Reglement durchführen dürfen.

Das wird natürlich ganz besonders Heikki zugute kommen, der seine erste Saison in Gang bekommen will und viel Zeit haben wird zu fahren und die Eigenheiten der verschiednen Strecken zu lernen. Auf einzelnen Strecken werden wir einen dritten Fahrer einsetzen können, aber momentan wissen wir noch nicht, ob wir das tun werden.

Ein starkes Team, das gewinnen will, Foto: Renault
Ein starkes Team, das gewinnen will, Foto: Renault

Wir haben unsere Strategie für die ersten paar Rennen geplant um das Beste aus den Freitagstests zu machen, wir werden das aber im Verlaufe der Saison immer weiter neu auswerten.

Wenn das Team am Freitag viel fährt, bedeutet das dann, dass man sich Samstagfrüh zurückhalten wird?
Pat Symonds: Ich denke nicht. In der einstündigen Session am Samstag haben wir die Möglichkeit, letzte Änderungen am Setup vorzunehmen und auch die Motoren noch einmal zu überprüfen, die im Qualifying und im Rennen eingesetzt werden. Ich erwarte, dass am Freitag, im Vergleich zu 2005 und 2006, sehr viel los sein wird und, dass die Teams einen großen Teil der Arbeit im Laufe der Sessions am Samstag erledigen werden. Viele Beobachter sprechen davon, dass 2007 der Beginn einer neuen Ära in der Formel 1 ist mit vielen Veränderungen bei allen Topteams.

War erwarten Sie von ING Renault F1 in punkto Performance?
Pat Symonds: Ich erwarte, dass die Teams näher beieinander sein werden als in den bisherigen Jahren, ganz besonders zu Beginn der Saison. Wir bei Renault haben das Glück, dank Giancarlo und Heikki eine sehr stabile Ausganglage zu haben.

Fisico ist ein Siegfahrer, der schon Rennen gewonnen hat und ich bin zuversichtlich, dass er 2007 noch besser sein kann. Ich habe auch großes Vertrauen in Heikkis Fähigkeit, sich an den Grand Prix-Sport anzupassen. Die Atmosphäre im Team ist, dass alle umso aufgeregter werden, je näher das erste Rennen rückt und wir hoffen, an der Spitze des Feldes zu sein und bei den Topteams mitkämpfen zu können.

Es wäre dumm, Vorhersagen zu treffen, wie wir im Vergleich zu unseren Konkurrenten dastehen werden, aber ich wäre mit Sicherheit enttäuscht, wenn die neue Saison ohne einige Siege bleiben würden.