Toyota TF107 - Der Erste

Zum zweiten Mal in Serie eröffnete Toyota den Reigen der Fahrzeugpräsentationen. Vor der Saison 2006 schickte Toyota seinen TF106 sogar noch im alten Jahr erstmals auf die Strecke. Diesmal ließ man sich aufgrund der großzügigeren Testpläne etwas mehr Zeit. Dennoch erblickte der TF107 am 12. Januar als erstes Auto der Generation 2007 das Licht der F1-Welt.

Was die Augen der Betrachter dabei zu sehen bekamen, war eine Evolution des Vorjahresautos, die vor allem an der Radaufhängung in den kommenden Monaten einige "revolutionäre" Änderungen erleben soll. Der Motor wurde nach vorne bewegt, ohne dabei die Tankgröße zu verringern. Auch der Getriebekasten ist länger, wobei erstmals ein von Williams entliehenes stufenloses Getriebe zum Einsatz kommt.

Der TF107 wurde in Le Castellet erstmals getestet., Foto: Toyota
Der TF107 wurde in Le Castellet erstmals getestet., Foto: Toyota

Zudem sei der Hauptfokus auf die Aerodynamik gelegt worden und daran habe sich auch das Layout des Chassis orientiert. "Das ganze Monocoque-Konzept wurde in der Höhe und wie es sitzt verändert. Davor war es ein recht niedriges Auto, jetzt ist es höher. Wir haben die Federung verbessert und wir haben einige Entwicklungen in der Pipeline, von denen wir hoffen, dass sie uns Leistung bringen", so die Technikerriege rund um Pascal Vasselon. Vom TF106B wurden kaum Teile übernommen - höchstens der Sitzgurt würde noch passen, sagte Vasselon scherzhaft bei der Präsentation.

Bei den Zielen für die Saison 2007 sind die Weiß-Roten aber nicht zu Scherzen aufgelegt: "Unser großes Ziel für die Zukunft ist es die WM zu gewinnen", so Toyota Motorsport-Präsident John Howett. "Aber dafür ist es noch zu früh. Vorher gilt es unseren ersten Sieg einzufahren und das ist unser Ziel für 2007." Im letzten Jahr wurde dieses Ziel weit verfehlt. Dennoch geht Toyota optimistisch in die neue Saison, in der auch Ralf Schumacher und Jarno Trulli das gleiche Ziel verfolgen - den ersten GP-Sieg für Toyota. "Einer unserer Vorzüge ist, dass wir als einziges Team in allen Bereichen auf Konstanz setzen", sagte Ralf, "von den Fahrern bis zu den Reifen. Das sollte uns Vorteile und Stabilität geben."

Ferrari F2007 - Der Geheimnisvolle

Einen Tag vor McLaren Mercedes schob Ferrari seine Preview des neuen F2007 ein - böse Zungen behaupten, dass die Italiener dies nur gemacht hätten, um die Silbernen zu ärgern. Der Begriff Preview war dabei wörtlich zu nehmen: Die ausgelesene Journalistenschar erwartete kein Launch im üblichen Sinne - zunächst stellten sich die neuen Technikchefs und Fahrer den Fragen, dann ging es per Shuttlebus in die Fabrikhallen, wo der F2007 gerade erst fertig gestellt worden war.

Felipe Massa fuhr den F2007 im Nebel von Fiorano ein., Foto: Sutton
Felipe Massa fuhr den F2007 im Nebel von Fiorano ein., Foto: Sutton

Eine der auffälligsten Änderungen war die neue Lackierung, die nun fast gänzlich ohne Weiß auskommt. Auf technischer Seite setzten die Italiener auf Kontinuität. Während die Front- und Heckflügel noch vom Vorgänger stammten und wie bei allen Teams bis zum Saisonstart noch ausgetauscht werden, besitzt der F2007 diverse neue Flügelchen, Winglets und sonstige aerodynamische Helferlein. Neu sind auch der größere Radstand und das stufenlose Getriebe.

Noch mehr Änderungen als am Auto gab es hinter den Kulissen. Ross Brawn, Michael Schmacher und Paolo Martinelli sind weg, Jean Todt hat neue Aufgaben und die bisherige zweite Garde tritt ins Rampenlicht vor. "Es ist der Beginn eines neuen Zyklus bei Ferrari", sagte Jean Todt. "Im letzten Jahr waren wir konkurrenzfähig, aber nicht zuverlässig genug. Jetzt müssen wir zu den Verhältnissen der Jahre 2000 bis 2004 zurückkehren." Die neue Ära soll also wie die alte verlaufen, das wünscht sich auch Luca di Montezemolo. "In diesem Jahr geht es nicht um einen Umbruch, sondern darum, die WM zu gewinnen."

McLaren MP4-22 - Der Silberne

Die letzten Silberpfeile aus dem Hause McLaren Mercedes waren entweder superschnell, wie der MP4-20, superenttäuschend, wie der sieglose MP4-21, oder supermysteriös, wie der sagenumwobene MP4-18, aber auf jeden Fall waren sie immer wieder gerne einmal superunzuverlässig. Das soll sich mit dem MP4-22 ändern, der aufgrund seines neuen Farbschemas noch mehr den Begriff Silberpfeil verdient.

Der MP4-22 durfte nur an einem Tag in Valencia auf die Strecke., Foto: Sutton
Der MP4-22 durfte nur an einem Tag in Valencia auf die Strecke., Foto: Sutton

"Das Auto war Jahre lang das eleganteste auf der Strecke und der MP4-21 hat die Schönheit des Autos noch einmal angehoben", so Neuzugang Lewis Hamilton. "Aber der neue MP4-22 ist einfach unglaublich - der Wagen haut jeden aus den Socken, der ihn nur anschaut!" Die Lackierung wird Hamilton und Fernando Alonso bei der Zeitenjagd aber nicht helfen. Stattdessen muss der wieder einmal äußerst kompakt und eng gebaute Wagen der Konkurrenz das Wasser reichen können.

Das Ziel für die neue Saison ist schnell benannt. "Wir wollen in jeder Saison gewinnen", sagte McLaren-CEO Martin Whitmarsh. "Ich möchte die WM gewinnen - keine Frage", fügte Alonso hinzu. "Nach zwei Titeln in Serie kann ich nicht beim ersten Rennen antreten, um vielleicht aufs Podium oder in die Punkte zu fahren. Man muss der Beste sein." Nur Hamilton wäre in seiner Debütsaison mit etwas weniger zufrieden. "Mein Ziel ist es immer zu gewinnen, aber das ist meine erste Saison, in der ich so viel wie möglich lernen möchte."

BMW Sauber F1.07 - Der Evolutionäre

Rein äußerlich sieht der F1.07 seinem Vorgänger gar nicht einmal so unähnlich. Doch am ersten wirklich eigenen BMW-Boliden gibt es einige Neuerungen. Die Fahrzeugnase wurde kürzer und höher, das Heck schlanker, die Kühllufteinlässe etwas größer, die Aufhängung an die neuen Reifen angepasst und das Getriebe ist dem Trend folgend stufenlos.

Nick Heidfeld übernahm den Shakedown des F1.07 in Valencia., Foto: Sutton
Nick Heidfeld übernahm den Shakedown des F1.07 in Valencia., Foto: Sutton

Die wichtigste Reglement-Änderung ist die Umstellung auf Einheitsreifen, die gemäß Vorgabe durch die FIA weniger Haftung bieten sollen, um die Kurvengeschwindigkeiten zu reduzieren. "Damit ist klar, dass die Fahrzeuge mehr rutschen werden. Also war es uns wichtig, ein Auto zu bauen, das gutmütig zu fahren ist und unseren Piloten das nötige Vertrauen gibt, um richtig zu attackieren", erklärte Technikchef Willy Rampf. "Es ist zudem damit zu rechnen, dass generell mit etwas mehr Abtrieb gefahren wird, um den Gripverlust teilweise zu kompensieren."

So sollen dann auch die Ziele für 2007 erreicht werden. "Wir hatten eine sehr gute letzte Saison", sagte Motorsportdirektor Mario Theissen. "In diesem Jahr möchten wir den nächsten Schritt unternehmen, um die Lücke zu den Topteams zu schließen." Dazu habe man vor über einem Jahr einen klaren Plan festgelegt: 2006 sollten Punkte her, 2007 Podestplätze aus eigener Kraft und danach sollen Rennen gewonnen werden. Die Lücke zu den Spitzenteams attackiere man gleich doppelt: "Jeden Punkt den wir holen, verlieren sie - die Lücke schließt sich also von zwei Seiten."

Renault R27 - Der Dunkle

Schon eine Woche vor dem offiziellen Shakedown in Jerez absolvierte der neue R27 seine ersten Kilometer bei einem Roll-Out in Silverstone. Auffällig sind vor allem die kompakte, elegante Bauweise und das Design der Seitenflügel, auf denen Renault die Rückspiegel platzierte. Bis zur Präsentation am kommenden Mittwoch fuhr man bei den Tests in Südspanien noch mit einer dunkelblauen Interimslackierung.

Renault hatte als erstes Team gleich zwei neue Autos im Einsatz., Foto: Sutton
Renault hatte als erstes Team gleich zwei neue Autos im Einsatz., Foto: Sutton

Von einigen Kinderkrankheiten abgesehen war der R27 in seiner ersten Testwoche in Jerez bereits gut unterwegs - Heikki Kovalainen fuhr am letzten Testtag die schnellste Zeit der Woche. Erste richtige Hinweise auf die Konkurrenzfähigkeit gegen die anderen Autos der 2007er Generation folgen aber erst bei den nächsten Tests bis Saisonbeginn.

Neben dem offiziellen Launch des R27 erblicken in dieser Woche noch zwei weitere neue Boliden das Licht der Welt. Am Donnerstag stellt Honda seinen neuen RA107 vor - ebenfalls noch mit einer Interimslackierung. Das neue Sponsorenkleid soll bei einem eigenen Event präsentiert werden. Am Freitag zieht Red Bull Racing mit dem RB3 nach, dem ersten Red Bull aus der Feder von Adrian Newey.

Termine Fahrzeug-Präsentationen 2007

Datum Team
12. Januar Toyota, Köln
14. Januar Ferrari, Fiorano
15. Januar McLaren, Valencia
16. Januar BMW Sauber, Valencia
24. Januar Renault, Amsterdam
25. Januar Honda, Barcelona
26. Januar Red Bull Racing, Barcelona
2. Februar Williams, Grove
5. Februar Spyker, Silverstone