Die Zeit der Pause ist vorbei, die Neuen sind da - es wird wieder fleißig getestet in der F1-Welt. Die neue rote Göttin debütierte, Super Aguri entzückte, Renault schwächelte und McLaren protzte - so ließe sich die erste Testwoche mit Boulevardschlagzeilen zusammenfassen. Auch wenn es eigentlich keine echte Testwoche war, schließlich waren es nur Shakedowns und Roll-Outs - was aber so ziemlich auf's gleiche hinausläuft. Allerdings darf man trotz aller Schlagzeilen und Definitionsprobleme eines nie vergessen: Es waren alles nur Tests.

Fiorano: Im Geheimdienst Ihrer Majestät

Roll-Out im Nebel: Der F2007 bei seiner ersten Ausfahrt., Foto: Ferrari Press Office
Roll-Out im Nebel: Der F2007 bei seiner ersten Ausfahrt., Foto: Ferrari Press Office

Nur zaghaft zeigte die Scuderia ihren neuen F2007 her. Am Sonntag präsentierte sie die beiden Fahrer und das neue Technikerduo zunächst noch ohne den ersten Ferrari der Post-Schumacher-Ära. Nach der Pressekonferenz ging es in die heiligen Hallen, wo der neue roter Renner - der nur noch wenige andere Farben aufweist - gerade erst fertig gestellt wurde. Fotografen waren dabei nicht erlaubt. Einen Tag später machte der F2007 mit Felipe Massa am Steuer erstmals Bekanntschaft mit dem Haus- und Hoftestkurs in Fiorano. Passend zur Geheimhaltungsstufe 1 fand alles im italienischen Nebel statt. Nach 39 Runden, den üblichen Funktionstests und einer schnellsten Zeit von 58.360 Sekunden war alles vorbei.

Valencia: Silber, Weiß und Blau

Innerhalb von nur wenigen Stunden erblickten am Montagabend und am Dienstagvormittag die beiden neuen Renner von McLaren Mercedes und BMW Sauber das Licht von Valencia. Da BMW die Strecke am Donnerstag und Freitag exklusiv gebucht hatte, durfte McLaren seinen neuen Silberpfeil nur am Mittwoch einmal mit Weltmeister Fernando Alonso ausfahren.

Der F1.07 erlebte einen guten ersten Test., Foto: Sutton
Der F1.07 erlebte einen guten ersten Test., Foto: Sutton

Perfekt verlief der Shakedown nicht: Am Nachmittag musste Alonso eine unfreiwillige Pause einlegen, weil sein Silberpfeil unschöne Rauchzeichen aus dem schicken neuen Heck sendete. Laut Teamangaben gab es ein kleines Ölleck. Nach rund einer Stunde Reparaturzeit war Alonso aber wieder zurück auf der Strecke. Den Tag schloss er trotz des Problems mit der Bestzeit vor dem neuen und dem alten BMW Sauber ab.

Diese beiden wurden von Nick Heidfeld und Robert Kubica chauffiert. Das Roll-Out des F1.07 fand schon am Dienstag kurz nach der Präsentation statt. Um kurz nach 13:00 Uhr drehte Heidfeld die erste Installationlap mit dem neuen Wagen. Er selbst wollte danach noch nicht viel über den F1.07 sagen, für genaue Aussagen war es noch zu früh. Am Ende einer Woche voller Zuverlässigkeits- und Vergleichstests und einigen kleineren Setuparbeiten war Technikchef Willy Rampf jedoch zufrieden. Er machte im neuen Wagen viel Potenzial aus, auf das man aufbauen könne. Neben den Stammfahrern kamen auch die beiden Deutschen Sebastian Vettel und Timo Glock in einem Interimsauto zum Einsatz.

Jerez: Neu gegen Alt

'Renault hatte gleich zwei R27 im Gepäck., Foto: Sutton
'Renault hatte gleich zwei R27 im Gepäck., Foto: Sutton

Die Testschlagzeile der Woche lieferte Anthony Davidson, er fuhr in seinem Super Aguri am Mittwoch die Tagesbestzeit - vor den beiden neuen Renault. Das Ausrufezeichen ersparen wir uns am Ende des vorhergehenden Satzes, immerhin waren es nur Testfahrten, ja sogar die allerersten richtigen Tests mit dem neuen R27. Außerdem war der Interimswagen getaufte Super Aguri-Bolide mit dem Davidson seine Bestzeit fuhr abermals ein ehemaliger GP-Sieger, nämlich jener des Ungarn GP 2006 - ein umlackierter Honda RA106; und von Honda sind wir ja aus den vergangenen Jahren einige Wintertestbestzeiten gewohnt... Nach Davidson übernahm am Freitag Takuma Sato das Auto, beide arbeiteten an der Abstimmung des Autos auf die neuen Bridgestone-Reifen.

Diese Aufgabe teilten Kazuki Nakajima und Nico Rosberg mit ihnen. Beide waren in einem Interims-Williams unterwegs, in dessen Heck auch weitere Tests mit dem neuen stufenlosen Getriebe und dem neuen Toyota-Motor absolviert wurden.

Bei Renault drehte sich alles um Zuverlässigkeitsarbeiten. Ab dem zweiten Tag setzte man als erstes Team sogar schon jetzt zwei neue Autos ein, was angesichts der Kinderkrankheiten des Autos durchaus nützlich war. So konnte immer mindestens einer der beiden Stammpiloten eine gute Rundenzahl absolvieren, während der andere von diversen Kleinigkeiten wie Elektronik- oder Motorproblemen gepiesackt wurde. Die schnellste Rundenzeit der Testwoche ging dennoch am Freitag auf das Konto der Franzosen. Natürlich haben Rundenzeiten bei Testfahrten nur wenig Aussagekraft, das gilt aber genauso für kleine Problemchen. Es sind eben alles nur Tests.