Viel war in den letzten Wochen hin und her gedichtet worden, ob Nick Heidfeld bei BMW Sauber schon die Erben mit gezogenen Messern im Genick säßen. Denn neben Robert Kubica als neuen Einsatzfahrer-Teamkollegen stehen ja auch noch Timo Glock und Sebastian Vettel als Testfahrer quasi auf Abruf. Doch die Harmonie und ausgelassene Stimmung unter den Vieren beim Launch des F1.07 ließ nicht darauf schließen, dass irgendwo irgendwelche Messer gezogen sein könnten.

"Es wäre langweilig ohne Konkurrenzkampf. Ich kenne das schon lange, denn schließlich bin ich schon einige Zeit im Rennsport", meinte dann auch Nick Heidfeld, als er gefragt wurde, ob er die Konkurrenz im eigenen Hause denn fürchte. Robert Kubica stimmte dem zu. "Alle Sportler mögen Konkurrenz", sagte der Pole. Sebastian Vettel führte den Konkurrenzgedanken noch etwas weiter: "Wenn man fährt, ist es egal, ob der vor einem der Teamkollege ist oder nicht." Dem schloss sich auch Timo Glock an, als er sagte: "Wir fahren Rennen und es geht darum, der Schnellste zu sein."

Da es mit der Konkurrenz schon so gut klappte, durfte sich die vier auch über verschiedene Themen äußern. Kubica erklärte, dass er nun nicht mehr Druck verspüre als vergangenes Jahr. "Vor einem Jahr hatte ich keine Ahnung von der Formel 1. Jetzt habe ich ein bisschen mehr. Ich hätte gerne so viel Erfahrung wie Nick", sprach der Pole.

Dank dieser Erfahrung durfte der angesprochene Heidfeld darüber nachdenken, welche Regel er ändern würde, wenn er denn dürfte. Für ihn war klar, dass er wieder zurück zu Slicks wechseln möchte. "Es sieht besser aus und es ist sicherer. In den langsamen Kurven ist man mit Slicks zwar schneller, aber in den schnellen Kurven ist die Geschwindigkeit fast gleich, da es da auf den aerodynamischen Grip ankommt. Wenn man aber ins Rutschen kommt, dann stoppt man mit Slicks schneller als mit Rillenreifen", führte er aus.

Die beiden Testfahrer würden hingegen am liebsten die Testbeschränkung neu überarbeiten. Denn sie wollen klarerweise mehr Erfahrung in der Formel 1 sammeln. Für Glock zählt aber auch die GP2, wo er sich unter den Top Drei platzieren und damit weiter für die Formel 1 empfehlen will. Zudem will er für Heidfeld und Kubica gute Arbeit leisten. Auch Vettel will das Auto möglichst gut verbessern. Und ebenso wie Glock will er in der Meisterschaft, in der er fährt - in diesem Fall die World Series by Renault - vorne mitfahren.

Das will auch Nick Heidfeld zumindest einmal in seiner Laufbahn können. Bislang hat ihm dazu immer das Auto gefehlt, doch er hofft, dass ihm BMW Sauber einmal das Titelauto hinstellt. Robert Kubica geht seine erste volle Saison mit bescheideneren Zielen an. Er will konstant gut fahren. "Denn wenn das Auto gut ist, dann werde ich auch mehr Punkte holen."