Herr Sauber, die erste Saison des BMW Sauber Teams ist vorbei und die nächste steht schon vor der Tür - wie sehen Sie die Entwicklung Ihres ehemaligen Teams?
Peter Sauber: Gut, ich bin zufrieden. Am Schluss der Saison 2006 hat es etwas Glück gebraucht, um den 5. Platz zu halten, aber alles in allem ging es gut vorwärts. Man darf nicht vergessen: Das Team hat im letzten Jahr ungefähr 100 neue Mitarbeiter angestellt. Wenn man das in einer Entwicklungsphase macht, belastet es das Team enorm.

Sie haben den Schritt eines Privatteams zu einem Werksteam hautnah miterlebt. Wie groß ist dieser Unterschied wirklich?
Peter Sauber: Das Team war vorher gut genug, um mit den Großen mitzufahren. Aber uns haben schlicht die Mittel gefehlt. Seit der Übernahme durch BMW sind mehr Mittel ins Team geflossen - das Resultat hat man gespürt. BMW hätte uns nicht gekauft, wenn wir nicht dazu fähig wären, bessere Resultate zu erzielen.

Wie schätzen Sie das Potenzial für die kommende Saison ein?
Peter Sauber: Es ist schwierig. Ich bin da etwas zurückhaltend. Wir wollen natürlich immer weiter nach vorne, aber Platz 4 zu erreichen, ist sehr schwierig. Sauber war mit Kimi Räikkönen und Nick Heidfeld schon einmal dort, aber damals war das noch etwas einfacher; momentan ist es sehr schwierig dahin zu gelangen. Dafür müsste man Honda oder eines der drei Top-Teams verdrängen. Ich unterstütze die Zielsetzung, aus eigener Kraft aufs Podest fahren zu wollen. Wir arbeiten vom 5. Platz und vom 1. bis 5. sind es zehn Fahrzeuge - auf dem Podest haben aber nur drei Fahrer Platz. Die Zielsetzung ist zwar richtig, aber es wird sehr schwierig.

Sie haben in der Vergangenheit immer wieder ein gutes Händchen für junge Piloten bewiesen. Haben Sie wieder jemanden im Auge?
Peter Sauber: Nein, ich habe Robert Kubica an Mario Theissen empfohlen und bin froh, dass er ihn engagiert hat. Aber es ist nicht so, dass ich nach jungen Fahrern suchen würde. Es hat sich immer die Gelegenheit ergeben und wir haben dann im richtigen Moment zugepackt. Das war bei Kimi so, das war bei Felipe so und das war bei Robert genauso.

Die Entwicklung Ihrer Entdeckungen dürfte Sie erfreuen...
Peter Sauber: Auf jeden Fall. Es freut mich riesig, dass heute beide bei Ferrari fahren. Das ist sicher eine gewisse Genugtuung.