München. Eingebettet in Produktionsstätten und Büros der BMW AG und in Nachbarschaft zum BMW Forschungs- und Innovationszentrum, sind am Standort München fast 300 Mitarbeiter in den unterschiedlichen Abteilungen mit dem Formel-1-Engagement von BMW beschäftigt.

Die Zentrale von BMW Motorsport sitzt im Anton-Ditt-Bogen, im Münchner Norden. Hier werden die Formel-1-Motoren entwickelt, gefertigt und erprobt. Ende 2005 wurde hier der neue Komplex bezogen – mit der jüngsten Generation von Prüfständen und Labors für die Antriebsentwicklung.

Im gleichen Gebäude wird die BMW Formel-1-Elektronik entwickelt und gebaut. Die Formel-1-Teilefertigung mit eigener Qualitätskontrolle liegt direkt nebenan.

Mit dem Neubau konnten nicht nur die F1-Aktivitäten, sondern auch alle übrigen Motorsport-Projekte von BMW an einem Standort zusammengeführt werden. Hier liegen alle Büros, darunter jenes von BMW Motorsport Direktor Mario Theissen. Die Abteilung "Sponsoring und Business Relations" ist hier zu Hause, und auch die Logistik wird von hier aus gestemmt.

Viel Platz beansprucht das Materiallager im Keller der Zentrale. Hier sind unter anderem die Kleiderkammer für die Team-Garderobe untergebracht sowie zahlreiche Exponate.

Alles in allem verteilen sich die Formel-1-Abteilungen auf sechs Gebäude für Werkstätten, Labors und Büros. Die Zugänge sind geschützt, ohne Anmeldung oder elektronischem Mitarbeiter-Pass gelangt hier niemand hinein. Das Ambiente wird von der Farbe Weiß dominiert, die weiteren BMW Motorsport Farben Blau und Rot setzen Akzente. Das moderne Interieur spiegelt den Charakter von BMW Motorsport wider – es ist modern und technisch durchdacht.

Nur ein paar hundert Meter entfernt, in der Münchner Knorrstraße, steht das BMW Forschungs- und Innovations¬zentrum, kurz FIZ genannt. Es ist die Keimzelle aller BMW Serienfahrzeuge und steht mit seinen Ressourcen und Ingenieurskapazitäten auch den Formel-1-Ingenieuren zur Verfügung. Umgekehrt profitieren die FIZ-Spezialisten von der Nähe zu dem rasenden Forschungsprojekt Formel 1 – nirgendwo sonst muss Theorie so schnell in Praxis umgesetzt werden.

45 Fahrminuten nordöstlich von München, in Landshut, liegt die Formel-1-Gießerei. Sie wurde dort an die Serien-Gießerei angegliedert, um kürzeste Wege für den Technologietransfer zu garantieren.

Seit 1917 fertigt BMW Hochleistungsmotoren. Heute gehören zur BMW Group die Marken BMW, MINI und Rolls-Royce. Das Unternehmen hat eine Produkt- und Marktoffensive mit mehr neuen Modellen als je zuvor gestartet. Bis 2010 soll der Absatz auf 1,6 Millionen Automobile steigen. Mit 1,33 Mio. ausgelieferten Automobilen im Jahr 2005 ist die BMW Group der weltweit erfolgreichste Hersteller von Premium Automobilen. Die Zahl der Beschäftigten liegt bei über 100 000 in rund 50 Nationen.

Als Vorstand für Entwicklung und Einkauf ist Dr. Klaus Draeger seit dem 1. November 2006 auch für die Motorsport-Projekte des Unternehmens verantwortlich. Sein Vorgänger, Prof. Dr. Burkhard Göschel, schied nach Erreichen der Altersgrenze aus dem Vorstand aus, steht BMW aber als Berater weiter zur Seite.

Die Formel-1-Geschichte von BMW reicht auf das Jahr 1952 zurück. Der bisher größte Erfolg gelang 1983 mit dem Gewinn der Fahrerwelt¬meisterschaft durch Nelson Piquet (Brabham BMW). Vor der Saison 2007 stehen für BMW insgesamt 217 Starts, 19 Grand-Prix-Siege und 32 Polepositions zu Buche. Im Jahr 2006, der ersten Saison des BMW Sauber F1 Teams, wurden bereits zwei Podiumsplätze erzielt.

Hinwil. Das BMW Sauber F1 Team wächst. Am besten zu sehen ist das am Standort Hinwil, wo zwischen dem Windkanal und der seit 1992 bestehenden Fabrik ein Erweiterungsbau gedeiht. Besitzt die bisherige Fabrik (ohne Windkanal) eine Fläche von 6 900 Quadratmetern, so kommen mit dem neuen Komplex nochmals 8 700 hinzu.

Ziel ist es, einerseits die Infrastruktur mit zusätzlichen Maschinen und Prüfständen signifikant zu erweitern, andererseits Platz zu schaffen für die neuen Mitarbeiter. Von ursprünglich 275 im Juni 2005 stieg deren Zahl bis Ende 2006 auf knapp 400. Weitere 30 werden im Laufe des Jahres 2007 hinzukommen.

Die Planung des Anbaus begann im Oktober 2005, bereits Anfang Februar erfolgte die Baueingabe, und Ende Juni erteilten die Behörden die Baubewilligung. Im Juli 2006 konnte mit den Aushubarbeiten begonnen werden. Die Fertigestellung ist für Herbst 2007 geplant.

Die Konzeption dieses auch optisch attraktiven Anbaus unterlag streng praktischen Gesichtspunkten. Er ist so ausgelegt, dass kurze Wege und optimale Arbeitsabläufe gewährleistet werden. Effizienz hat Priorität. So verbindet beispielsweise eine geschlossene Brücke das Konstruktionsbüro und den Windkanal.

Die größte Fläche im Erdgeschoss wird durch die Lastwagen-Halle sowie große Produktionsanlagen - unter anderem Portalfräsmaschinen und Autoklaven - in Anspruch genommen. Im ersten Stock sind kleinere Maschinen untergebracht.

Optisch interessant ist der zweite Stock gestaltet, wo die Kohlefaser-Abteilung untergebracht ist, und wo in der Mitte die Formel-1-Rennwagen aufgebaut und gewartet werden. Dieser zentrale Teil ist als Atrium ausgebildet, sodass die Rennwagen auch vom dritten Stock aus zu sehen sind. Dort befinden sich die Administration, das Konstruktionsbüro sowie die Fahrzeug-Elektronik.