Spätestens mit dem Launch des TF107 hat die neue Saison endgültig begonnen. Das große Thema der Woche war allerdings nicht der evolutionäre Toyota, der am Freitag präsentiert wurde. Viel mehr standen die neuen und alten Gesichter bei Ferrari im Mittelpunkt. Erst beim traditionellen Skimeeting in Madonna di Campiglio, danach bei der Preview des neuen Boliden, der heute Nachmittag enthüllt und am Montag erstmals getestet werden soll. Die letzte Woche hielt aber noch ein paar weitere Lehren bereit.

Für einige unserer Leser war die größte Lehre der vergangenen sieben Tage, dass die neue rote Arbeitskleidung Kimi Räikkönen nicht steht, obwohl er selbst sagte, dass Rot ihm viel besser als Silber gefalle. Aber es gab noch mehr zu lernen. Zum Beispiel die Tatsache, dass die Scuderia wieder italienischer wird. Die bange Frage, die diese Erkenntnis begleitete, war jedoch, wird Ferrari damit auch wieder chaotischer?

Ganz verlernt hat es Kimi wohl nicht., Foto: Ferrari Press Office
Ganz verlernt hat es Kimi wohl nicht., Foto: Ferrari Press Office

Niki Lauda interessierte sich nicht dafür. Für ihn hat Ferrari nämlich noch viel mehr zu bieten als stramme Organisation oder blankes Chaos: "Der Wechsel wird Kimi beflügeln", gab der Österreicher in der Bild zum Besten. "Der ganze McLaren-Frust ist weg. Er kriegt jetzt leckere Spaghetti statt englischem Kantinenfraß." Da darf es dann wohl auch mal ein bisschen chaotischer sein...

Bei den Ski-Skills scheint Kimi aber schon einmal den Kürzeren gegen seinen neuen Teamkollegen gezogen zu haben. "Ich bin seit 12 Jahren nicht mehr Ski gefahren", enthüllte er, "ich fahre lieber Snowboard. Ich habe Felipe noch nicht fahren sehen, aber er dürfte aus dem letzten Jahr einen Vorsprung haben." Auf der Strecke erhofft sich Kimi, dass es da etwas anders aussieht - auch wenn ihm manche Experten das gleiche Bild wie auf Skiern prophezeien. Eins stand nach den traditionellen Skitagen in Madonna di Campiglio dennoch fest: Ferrari ohne Michael Schumacher ist anders und neu, aber keinesfalls schlecht. Es geht auch ohne den Ex-Champion weiter.

So auch für die Automobilhersteller und die FIA, die am Montag die Gründung einer neuen Kommission bekannt gaben, die vielleicht schon bald die GPMA ablösen könnte. Wer etwas abergläubisch veranlagt ist, könnte aus der kurz darauf angekündigten Übergabe eines Toyota-Showcars an das FIA Sicherheitsinstitut ein kleines Omen herauslesen.

Ralf beim doch nicht so geheimen Geheimtest., Foto: Toyota
Ralf beim doch nicht so geheimen Geheimtest., Foto: Toyota

Eine weitere Ankündigung der letzten Woche sollte Red Bull lieber nicht als Zeichen für seinen neuen RB3 nehmen. Nachdem die Dosen-Truppe in den letzten beiden Jahren gerade bei ihrem Auftritt, den Marketingaktivitäten und den Press Releases neue, lustige Wege gegangen ist, war die Bekanntgabe des Launch Termins eher halbgar umgesetzt. Eine Pressemitteilung versprach zunächst Großes: Eine Telefonnummer sollte direkt zu Adrian Newey und Infos zum neuen Auto führen. Logischerweise konnte sich jeder vorher ausmalen, dass am anderen Ende ein Band auf ihn warten würde - allerdings rechneten wir Red Bull-typisch mit einem spektakulären Hörspiel, einer humoristischen Inszenierung, die es so bislang höchstens bei motorsport-magazin.com gegeben hat... Doch am Ende blieb nur eine wenig inspirierte Bandansage von Newey übrig - aber letztlich muss ja auch nur sein am 26. Januar präsentiertes Auto kreativ sein, nicht die Ankündigung des selbigen.

Und damit schließt sich der Kreis wieder: Wir sind zurück bei Ralf Schumacher, Toyota und dem TF107. Dieser hatte am Dienstag vor dem Launch bereits seine erste Ausfahrt in Le Castellet. Obwohl das schon an diesem Tag nach außen gedrungen war, versuchte Ralf daraus ein Kleines Geheimnis zu machen. Auf der anderen Seite interessierte auch er sich für die Geheimnisse der Journalistenschar. Als er gefragt wurde, was Toyota noch zum ersten Sieg fehle, antwortete er typisch: "Wenn Du die Antwort hast, kaufe ich sie Dir ab." Angesichts seines Gehalts und des Toyota-Budgets wäre das sicher kein schlechtes Geschäft...