In der Pressekonferenz in Madonna di Campiglio hat Ferrari heute der neuen Teamstruktur Gesicht gegeben. Statt Jean Todt und Ross Brawn standen der neue Technische Direktor Mario Almondo und Teammanager Stefano Domenicali, der Stück für Stück die Aufgaben von Jean Todt übernimmt, Rede und Antwort.

Dabei wurden zwei neue Züge der umgebauten Scuderia klar. Zum einen wird Ferrari wieder italienischer, weil die Schlüsselpositionen nun von Italienern besetzt sind. Dafür gibt es auch ein äußeres Zeichen. "Wir haben mit Präsident Luca di Montezemolo überlegt, was das Herz des neuen Ferrari-Teams ausdrückt. Und so haben wir die italienischen Landesfarben neben dem Ferrari-Pferd gewählt", sagte Stefano Domenicali. Dieser neue Look war schon auf den Teamkleidern in Madonna di Campiglio zu sehen.

Zum anderen ändert sich die Teamstruktur grundlegend. Ross Brawn ist nicht mehr da. Dass er eigentlich unersetzlich ist, zeigt die Tatsache, dass das Superhirn, wie Brawn genannt wurde, gleich zwei Nachfolger hat. Mario Almondo erbt den Titel Technischer Direktor. "Aber meine Rolle ist etwas anders", sagte er. "An der Rennstrecke wird Luca Baldiseri die Aufgaben von Ross Brawn übernehmen. Ich kümmere mich eher um die Prioritäten in der Planung. Und darüber hinaus übernehme ich auch den Bereich Motor als Technischer Direktor."

Stefano Domenicali dagegen ist der designierte Nachfolger von Jean Todt. "Jean hat als Geschäftsführer gar nicht die Zeit, sich um alle Details zu kümmern", sagte Domenicali. Gleichzeitig bestätigte er, dass Todt weiterhin bei den Rennen dabei ist. "Aber vielleicht nicht mehr an den ersten Tagen des Rennwochenendes", fügte Domenicali hinzu.

Damit wird klar, dass bei Ferrari eine neue Ära beginnt, die an der historischen Schumacher-Ära gemessen wird. "Es wird sehr schwer, diesen Erfolg zu wiederholen", gibt Almondo zu. "Aber es gibt dazu zwei Rezepte: Man muss hart arbeiten und bescheiden bleiben."

Dass die neuen Verantwortlichen unter enormem Druck stehen ist klar. "Aber ich kann immer noch gut schlafen, obwohl ich zugeben muss, dass ich sehr wenig schlafe, weil wir so viel Arbeit haben", sagte Almondo. Und Domenicali fügte hinzu: "Jetzt liegt es an uns, denjenigen zu beweisen, die uns gewählt haben, dass sie eine richtige Entscheidung getroffen haben."

Vor allem Kreativität soll beim neuen Ferrari blühen. Almondo, der vorher Personalchef von Gesamt-Ferrari war, hat damals das Programm "Formula uomo", Formel Mensch, ins Leben gerufen. Das bedeutete Treffen mit Künstlern für die Mitarbeiter. "Die Idee war, Kreativität zu stimulieren. Wenn das eine fröhlichere Atmosphäre bei Ferrari erzeugt, bedeutet das auch einen besseren Ferrari - auch auf der Strecke", sagte Almondo.