Mit Fernando Alonso und Lewis Hamilton startet McLaren erstmals in seiner Teamgeschichte mit einer komplett neuen Fahrerpaarung in die neue Saison. Während der Weltmeister schon im letzten Jahr seinen Vertrag bei den Silbernen unterschrieb, wurde der junge Brite erst nach Saisonende bestätigt. Ron Dennis sah keine Alternativen auf dem Fahrermarkt, da die Top-3 Schumacher, Alonso und Räikkönen alle vergeben waren, entweder an den Ruhestand, Ferrari oder Dennis selbst.

Vor einigen Jahren hätte sich auch Mark Webber ein Cockpit bei McLaren gewünscht. Der frühere Mercedes-Sportwagenpilot gab 2002 sein viel umjubeltes F1-Debüt für Minardi - mit einem 5. Platz beim Heimrennen in Melbourne. Als Mercedes-Schützling hätte sich Webber aber gerne in der Hamilton-Rolle gesehen: als Rookie bei McLaren Mercedes. "Warum das nicht geschehen ist? Weil Ron Dennis der Boss war", sagte Webber unseren Kollegen von Autosprint. "Heute hat Mercedes vielleicht mehr Mitspracherecht, aber das ist erst seit einigen Jahren so."

Vorher bestimmte Dennis alleine, wer in den silbernen Autos Platz nahm, ist sich Webber sicher. Genau das habe ihn möglicherweise ein Cockpit gekostet. "Mercedes hatte viel Respekt für meine Arbeit, sie glaubten an mein Potenzial, aber bei McLaren hatten sie bei der Fahrerwahl nichts zu sagen."

Norbert Haug sieht das nicht so dramatisch, er könnte sich sogar eines Tages einen deutschen Fahrer in einem der Silberpfeile vorstellen - auch wenn das als Globalplayer kein Muss für Mercedes ist; für McLaren schon gleich gar nicht. "Ich sehe keinen Grund, warum wir nicht einen deutschen Fahrer im Cockpit haben sollten, sobald sich die Gelegenheit dazu bietet und diese Verpflichtung möglich ist und Sinn macht", verriet Haug gegenüber Sport1. "Insgesamt hatten aber zehn von 22 beim letzten Grand Prix des letzten Jahres gestarteten Formel 1-Fahrer zu einem Zeitpunkt ihrer Karriere mit uns zu tun - fast das halbe Starterfeld also."

Nur einer saß nie in einem Formel 1-Boliden mit Mercedes-Power: Michael Schumacher. "Es hat tatsächlich mehrere Gespräche und Treffen mit McLaren-Mercedes gegeben, zum Beispiel 1995 in Monte Carlo", gestand Michael Schumacher in einem Interview mit dem SZ-Magazin. "Aber ich habe gemerkt, dass wir nicht wirklich zueinanderpassen." Vor allem zum britischen Teil des Teams. "Zu McLaren, oder ehrlich gesagt, zu McLaren-Chef Ron Dennis. Mit Mercedes lief alles ganz gut, wir hätten sicherlich einen Weg gefunden. Ron Dennis hatte eine andere Auffassung davon als ich, wie ein Formel-1-Team funktionieren soll."