Es herrscht Aufbruchsstimmung in der Formel 1-Welt; Aufbruch in eine neue Zeitrechnung. Schon am 1. Januar des neuen Jahres wissen wir: 2007 wird aufregend, spannend, es wird eben alles neu. Natürlich wird einiges anders sein. Der Platzhirsch hat die Strecke geräumt und wird bei seinen Fans einen leeren Platz hinterlassen. Aber die erste Saison ohne den Rekordweltmeister verspricht dennoch so viel Spannung wie schon lange keine mehr.
Neue Fahrer, neue Autos, neue Strecken und neue Fahrerbesetzungen kündigen schon jetzt ein abwechslungsreiches und überraschendes F1-Jahr an. Von den "großen Drei" der vergangenen Jahre sind nur noch zwei übrig geblieben, beide finden sich 2007 in einer neuen Situation wieder: Kimi Räikkönen und Fernando Alonso betreten bei Ferrari und McLaren Mercedes Neuland. Sie müssen sich an ihre neuen Teams und Arbeitsgeräte gewöhnen und dem hohen Erwartungsdruck gerecht werden.
Aus ihrem Windschatten scheren derweil die Lehrlinge der vergangenen Jahre aus, um sich in der neuen Ära sofort an die Spitze zu setzen. Felipe Massa und Jenson Button haben im letzten Jahr erstmals den süßen Sieger-Champagner geschmeckt, jetzt wollen sie ihre Nationalhymnen regelmäßig hören. Aber auch gestandene Fahrer wie Giancarlo Fisichella, Rubens Barrichello, Jarno Trulli, Ralf Schumacher, David Coulthard und Mark Webber müssen 2007 beweisen, dass sie zu recht zu den Topfahrern gezählt werden wollen. Sie müssen Ron Dennis eines Besseren belehren. Der McLaren-Teamchef hatte die Verpflichtung von Lewis Hamilton damit gerechtfertigt, dass er außer den Top-3-Fahrern keinen echten Top-Fahrer im aktuellen Fahrerfeld ausmachen konnte.
Apropos Lewis Hamilton. Der junge Brite ist der erste McLaren-Rookie seit dem unglücklichen Engagement von Michael Andretti 1993. Zum ersten Mal in der 40-jährigen Teamgeschichte geht McLaren mit zwei neuen Piloten in das neue Jahr. Aber nicht nur die Silbernen setzen auf Risiko, auch andernorts hat sich die Jugendbewegung durchgesetzt: Robert Kubica, Heikki Kovalainen und Nico Rosberg streben einer großen Zukunft entgegen; in der zweiten Reihe lauern Talente wie Sebastian Vettel, Michael Ammermüller und Timo Glock. Auch aus deutscher Sicht ist also für eine schwarz-rot-goldene Zukunft gesorgt.
Die deutschen Fans werden 2007 vielleicht keinen landsmännischen Weltmeister feiern dürfen, aber mit Nick Heidfeld, Nico Rosberg, Ralf Schumacher und Adrian Sutil erleben sie auch in diesem Jahr vier aktive Piloten. Hinzu kommen die Hersteller Mercedes und BMW sowie das in Köln-Marsdorf beheimatete Toyota-Team. Alle drei verbindet eins: McLaren Mercedes, BMW Sauber und Toyota wollen in diesem Jahr weiter nach oben. Das gilt selbstverständlich auch für die Enttäuschten des Vorjahres: Honda, Williams und Red Bull. Selbst am Ende des Feldes streben Toro Rosso, Spyker und Super Aguri einen Aufstieg ins Mittelfeld an. Die Saison kann also kommen.
Es gibt aber nicht nur die Formel 1. Der Rücktritt des ungenannten Altmeisters gibt für die Fans vielleicht den Blick über den Serienrand hinaus frei: DTM, MotoGP, WRC, GP2 und Formel 3 bieten packenden Motorsport und viel Überholaction. Gerade die GP2 wird 2007 besonders interessant; sie fährt an den F1-Wochenden und hat gleich drei deutschsprachige Titelanwärter: den Österreicher Andreas Zuber und die Deutschen Timo Glock und Michael Ammermüller, die beide schon F1-Erfahrung aufweisen. Ach ja, um uns keinen Ärger mit unseren österreichischen Lesern einzuhandeln: Mit Alexander Wurz kehrt auch einer der ihren in den Kreis der 22 schnellsten Sonntagsfahrer zurück.
Das erste Highlight des neuen Jahres steht schon nach einer Woche an: die Rallye Dakar 2007. Von Lissabon bis Dakar legen die Fahrer an 15 Tagen fast 9.000 Kilometer zurück. Das ist noch echter Marathon-Rallyesport. Kein Rundengeiz, keine sterile Kunstwelt, die Dakar ist das letzte große Abenteuer der Motorsportwelt. Zwei Wochen querfeldein durch die Wüsten und Savannen Afrikas.
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