"Jedes Jahr ist anders", sagt Fernando Alonso. "2004 wurde McLaren Gesamtfünfter, 2005 waren sie die Schnellsten und 2006 hatten sie wieder einige Probleme, also hoffe ich, dass sie 2007 wieder das beste Auto haben werden."

Der Weltmeister der vergangenen beiden Saisons liegt damit nicht falsch. Die Saison 2005 sah ein klares Kräfteverhältnis: Ferrari und Bridgestone hinkten der Konkurrenz um Meilen hinterher, McLaren und Michelin hatten das schnellste Auto. In der Saison 2006 hatte sich das Blatt gewendet: Ferrari und Bridgestone waren wieder vorne dabei, dafür gewann McLaren Mercedes kein einziges Rennen. Nur ein Team stellte in beiden Jahren eine Konstante dar: Renault war immer schnell und holte folgerichtig alle vier WM-Titel dieser beiden Saisons.

Dabei hatte sich über den Winter einiges geändert - gerade was die Reifen betraf. Zur Verärgerung der anderen Michelin-Teams stimmten die beiden Red Bull-Rennställe einer Rückkehr der Reifenwechsel zu. Von Renault bis McLaren sorgte das für Unverständnis, schließlich dominierte Michelin mit der langlebigen Reifengeneration des Jahres 2005 beinahe nach Belieben. Aber die F1-Politik spielt sich eben nicht nur auf der Reifenebene, sondern auch bei den Motorenbeziehungen ab...

Trotz der einschneidenden Änderung an den Reifen, war Renault überrascht: Auf Kursen, die die Vorderreifen mehr forderten, waren die Mischungen fast so hart wie im Vorjahr, als die Reifen noch ein ganzes Rennen halten mussten, und das obwohl sie diesmal nur ein Drittel dieser Distanz zu überstehen hatten, verriet Chefrenningenieur Pat Symonds. Seine Truppe hatte mit dem Comeback der Reifenwechsel keine Probleme.

Der Reifenkrieg ist vorbei, aber die Reifen spielen immer noch eine wichtige Rolle., Foto: Sutton
Der Reifenkrieg ist vorbei, aber die Reifen spielen immer noch eine wichtige Rolle., Foto: Sutton

Gleiches gilt für Ferrari, dort gestand Ross Brawn offen ein: "Der langlebige Reifen passte weder zu Bridgestones noch zu unserer Philosophie. Deshalb war die Rückkehr zu Reifenwechsel eine große Hilfe für uns." Vergleiche mit dem Vorjahr sind laut Brawn schwierig, aber im Vergleich zu 2004 waren die Reifen weicher.

Dass dies auch negative Auswirkungen haben kann, erfuhr McLaren Mercedes, die 2005 noch, wie eingangs erwähnt, das schnellste Paket stellten. "Die Kurvengeschwindigkeiten nahmen zu und brachten andere Herausforderungen mit sich. Wir hätten das erwarten und bessere Arbeit leisten können", analysierte McLaren-CEO Martin Whitmarsh die Reifensituation. "Allerdings waren die Bereiche des Autos bereits festgelegt, als die Änderungen beschlossen wurden."

Für McLaren haben die Reifen das Jahr 2006 "überschattet". Aber was lief mit den Gummis schief? "Wir hatten Probleme die Reifen auf Temperatur zu bringen", enthüllte Whitmarsh. "Ab der Saisonmitte 2005 hatten wir ein Paket, das sehr sanft mit den Reifen umging, damals war das ein Vorteil. In diesem Jahr musste man höhere Temperaturen erzeugen und das ist uns manchmal nicht gelungen. Bei anderen Gelegenheiten haben wir weiche Reifen richtiggehend überhitzt."

Und was erwartet uns 2007? Reifenwechsel sind weiterhin erlaubt, aber es gibt mit Bridgestone nur noch eine Marke, also werden die Mischungen härter, was die Fahrer bei den bisherigen Wintertests bereits mehr oder minder schockiert festgestellt haben. Die Reifen rutschen mehr und der Grip ist geringer. Die Pneus sollten also jenen von 2005 näher kommen als jenen von 2006.

Wird das für McLaren ein Vorteil? Sollten sie den Reifen schonenden Umgang auf das erste Nicht-Newey-Auto vom Typ MP4-22 übertragen können, vielleicht. Bei den bisherigen Wintertests sah es so aus, als ob sie sich überraschend gut an die neuen Pneus gewöhnen konnten. Ferrari fiel derweil nicht in das Loch von 2005 - der Speed blieb gut, immerhin hat man Jahre der Erfahrung mit Bridgestone im Rücken. Und Renault? Die waren ohnehin immer gut, so sollte es auch 2007 bleiben. Oder doch nicht? Fernando hat es bereits erwähnt: "Jedes Jahr ist anders."