Adrian Sutil war schon immer selbstbewusst. Er wusste schon früh, dass er professionell Motorsport betreiben möchte. Seine Karriere startete er nach dem Motto: "Was der kann, kann ich schon lange." Entsprechend ging es nach der Kartzeit im Alter von schon 19 Jahren im Schnelldurchgang durch die Formel BMW, F3 EuroSeries und nun in die japanische Formel 3. Parallel dazu bestritt er in dieser Saison bereits seine ersten F1-Tests für Spyker MF1.

Der erste Kontakt zur Formel 1 fand abseits eines Grand Prix Wochenendes statt. "Bei meinem Lizenzlehrgang am Nürburgring habe ich zum ersten Mal ein F1-Auto gesehen", verriet er. "Das war schon Wahnsinn, ich konnte gar nicht glauben, wie schnell die Dinger sind."

Spätestens zu diesem Zeitpunkt wusste er, dass seine zweite Karriere als Klavierspieler nicht der Weg ist, den er einschlagen möchte. "Ich hätte das Zeug dazu gehabt, aber ob ich auch den Ehrgeiz dazu gehabt hätte?", fragt er sich rückblickend. "Ich bin im Rennfahren und Musischen talentiert, aber Klavierspielen hat mir nicht alles gegeben. Das tägliche Üben und fünf Stunden auf dem Stuhl zu sitzen, war nicht unbedingt meins." Sutil hat mit vier Jahren begonnen Klavier zu spielen und bereits mit Sieben erste Konzerte gegeben, aber mit 12 wechselte sein Fokus vom Klavierflügel auf Front- und Heckflügel.

Nach einem ersten Test für das Midland Team in Valencia durfte er am Freitag des Europa GP auf dem Nürburgring erstmals an einem Rennwochenende Gas geben. "Als ich am Nürburgring zum ersten Mal aus der Box fuhr, war das einfach irre", erinnert er sich. "Ich war vorher schon oft als Gast bei der Formel 1. Dann spaziert man durch die Boxengasse und bewundert die Autos, aber diesmal stand mein Name auf einem dieser Autos!"

So sollte es auch an den Freitagen in Magny Cours und Suzuka sein, dort durfte der mittlerweile frisch gebackene japanische Formel 3-Champion wegen seiner guten Testleistungen erneut in den Freien Trainings ran. Kurz vor Weihnachten dann das beste Geschenk: Sutil erhielt das zweite Stammcockpit für die Saison 2007. "Besser geht es nicht. All das hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen." Ab Ende Januar sitzt Adrian endgültig nicht mehr am Klavierflügel, sondern im engen F1-Cockpit seines Spyker-Boliden.