Was interessieren einen schon inoffizielle Testzeiten mit Interims-Autos in unterschiedlichen Konfigurationen wenn der Weltmeister doch verfrüht sein Debüt beim neuen Arbeitgeber geben darf. Am letzten Testtag des Jahres 2006, also auch der letzten Chance, überhaupt eine vorzeitige Rückkehr zu feiern, kletterte Fernando Alonso erstmals in den McLaren und drehte einige Runden, bei denen er Auto und Bridgestone-Reifen ein wenig kennen lernte.

Aufgrund des verfrühten Einsatzes und des noch bis Ende des Jahres laufenden Renault-Vertrages musste an Alonso selbst und am Auto aber noch einiges adjustiert werden, bevor die Fahrt losgehen konnte. Vom McLaren wurden alle Sponsorenaufkleber entfernt - für alle Freunde des silbernen Ästhetizismus sicher ein Augenschmaus - und Alonso selbst ging mit einem weißen Helm, einem weißen Rennanzug und schwarzen Schuhen zu Werke. Die Fotografen wurden zudem gebeten, Alonso in der Box nicht allzu nahe zu kommen.

Lewis Hamilton fuhr Bestzeit, Foto: Sutton
Lewis Hamilton fuhr Bestzeit, Foto: Sutton

Nach dem ganzen Hin und Her und dem Überraschungsmoment auf Seiten von McLaren interessierten dann aber doch wieder die Zeiten, egal ob sie inoffiziell und mit Interims-Autos auf unterschiedlichen Konfigurationen gefahren worden sind oder nicht. Als allererstes natürlich jene von Alonso. Doch da ergab sich ein kleines Problem, denn McLaren hatte keine Zeitnahme-Sensoren am Wagen des Spaniers angebracht, weswegen er von keiner öffentlichen Zeitnehmung erfasst wurde. Unsere Kollegen von Autosport wollen aber beim Team selbst beobachtet haben, dass er insgesamt 95 Runden fuhr und auf die drittbeste Zeit kam.

Die beste Zeit erreichte Alonsos zukünftiger Teamkollege Lewis Hamilton, der rund zweieinhalb Zehntel schneller war als der Weltmeister. Die beiden McLaren kamen recht unversehrt durch den Tag, was man vom Renault des Zweitplatzierten, Heikki Kovalainen, nicht sagen kann. Zwei Mal hatte er mechanische Probleme, die sein Auto auf der Strecke stoppten und damit für Unterbrechungen sorgten.

Marco Andretti wurde beim Debüt Vorletzter, Foto: Sutton
Marco Andretti wurde beim Debüt Vorletzter, Foto: Sutton

Den Ferrari erging es aber auch nicht besser als dem Finnen. Luca Badoer, der auf die siebtbeste Zeit kam, musste seine Arbeit nach einem Motorschaden vorzeitig einstellen. Da aber nach diesem Test die Motoren für 2007 eingereicht werden müssen, hat dieses Problem für einiges Stirnrunzeln bei der Scuderia Ferrari gesorgt. Zwischen Badoer auf sieben und Alonso auf drei platzierten sich noch Giancarlo Fisichella, Christian Klien und Robert Kubica.

Christian Klien sorgte zusammen mit seinem heutigen Teamkollegen bei Honda, Marco Andretti, auch für etwas Verwirrung. Denn zu Beginn der Session wurden Kliens Zeiten Andretti zugeschrieben, wodurch der junge Amerikaner gleich einmal mit einigen sehr guten Zeiten für Aufsehen sorgte. Nach einer Korrektur relativierte sich das ganze wieder. Andretti belegte schließlich Rang 14 und ließ nur Scott Speed hinter sich, der nach seinem gestrigen Unfall über schmerzende Hände klagte und lediglich 14 Runden fuhr. Wegen des Unfalls hat Speed auch bereits seine Teilnahme am Race of Champions abgesagt.

Alex Wurz musste wie Heikki Kovalainen mit mechanischen Problemen kämpfen, Foto: Sutton
Alex Wurz musste wie Heikki Kovalainen mit mechanischen Problemen kämpfen, Foto: Sutton

Auf Rang 13, direkt vor Andretti, platzierte sich Alex Wurz im Williams. Ähnlich wie Kovalainen hatte der Österreicher keinen besonders lustigen Tag, da auch sein Auto zwei Mal unfreiwillig stehen blieb und damit für rote Flaggen sorgte. Bleiben noch fünf Fahrer, die es zeitentechnisch einzuordnen gilt. Die Plätze acht bis zwölf gingen in folgender Reihenfolge an folgende Fahrer: Sebastian Vettel, Tonio Liuzzi, Takuma Sato, Marc Gene, Sebastien Bourdais.

Damit ist das Testprogramm für dieses Jahr beendet. Das nächste Mal, wenn F1-Motoren zu hören sind, wird es wahrscheinlich bei einer Teampräsentation im Januar sein. Der Mann, auf den am letzten Testtag die meisten Augen gerichtet waren, schloss mit der passenden Botschaft. Fernando Alonso sagte: "Es freut mich, dass ich mit dem McLaren-Mercedes Formel-1-Auto früher als erwartet fahren konnte und ich möchte Renault und Flavio Briatore danken, dass sie dem zugestimmt haben. Ich freue mich auf die Zukunft und möchte allen frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr wünschen."