Die negativen Schwingungen bei Renault wurden seit Jahresmitte nur wenig gedämpft - wie auch, ohne Masse-Dämpfer? Der Schock des heiß diskutierten FIA-Verbotes sitzt jedenfalls tief und schmerzt die Franzosen noch immer. Selbst Wochen nach Saisonende, einem erfolgreichen wohl gemerkt, wettern die Franzosen noch immer über das Verbot.

"Die ganze Affäre absorbierte Ressourcen, die wir anderswo benötigt hätten, und kostete uns eindeutig Leistung auf der Rennstrecke", klagte beispielsweise Chefrenningenieur Pat Symonds. "Für die letzten Saisonrennen brachten wir das Auto wieder auf die richtige Spur, aber der R26 wäre in Interlagos mit dem bekannten System deutlich schneller gewesen."

Auch Technikchef Bob Bell erlebte "großen Frust" wegen des Dämpfer-Verbots. "Denn die FIA hatte das System ein Jahr zuvor als legal eingestuft. Und der R26 wurde um diese Einheit herum optimiert. Aber die FIA interpretierte die Regeln auf einmal anders als wir, und uns blieb keine Wahl, als auf den Dämpfer zu verzichten." Der Ausbau habe einen "schwer wiegenden Leistungseinbruch" von rund drei Zehnteln bewirkt. "Außerdem ereignete sich das alles in der Sommerpause während des Testverbots. Wenn du nicht fahren darfst, macht es das umso schwieriger, das Auto wieder zu optimieren."

Selbst Renault-Präsident Alain Dassas sah sich in seinem Jahresrückblick dazu veranlasst über das Verbot zu schimpfen. "Zum einen resultierte daraus ein deutlicher Performance-Verlust. Zweitens unterbrach sie unser Entwicklungsprogramm. Schließlich kostete uns die Angelegenheit eine stolze Summe Geld, da wir neue Komponenten entwerfen, testen und produzieren mussten, um den R26 gemäß den neuen Voraussetzungen zu optimieren."

Für Flavio Briatore steckte lange Zeit sein Spezialfreund Ron Dennis hinter dem Verbot. "Nun verstehen wir jedoch, warum die Dämpfer plötzlich zur Saisonmitte verbannt wurden", verriet er auf der Bologna Motorshow. Die Verständnishilfe waren die Bridgestone-Reifen, die Renault in den letzten beiden Wochen erstmals auf sein Auto aufziehen durfte. "Die Dämpfer würden mit den Bridgestone-Reifen von Ferrari nicht funktionieren." Nur gut, dass sie jetzt verboten sind...