Timo, Deine spanischen Wochen sind zu Ende und waren durchaus erfolgreich. Beginnen wir mittendrin: Bei den GP2-Tests in Valencia lief es für Euch sehr gut; zwei Bestzeiten für iSport, eine für Dich. So könnt Ihr Euer Ziel, ART den Rang abzulaufen, 2007 in die Tat umsetzen...
Timo Glock: Es war ein erfolgreicher Test, aber ob wir ART damit den Rang ablaufen konnten, lässt sich nach einem Test noch nicht sagen. Denn man weiß nie, was der andere macht; Tests sind immer eine eigene Sache. Aber letztlich ging an den beiden Tagen sicher jeder einmal auf eine schnelle Runde, einfach um zu sehen, wo er stand. Bei uns sieht man nun deutlich, dass die Arbeit des letzten halben Jahres immer mehr Früchte trägt. Wir wussten nach dem letzten Rennen genau, was wir für das nächste Jahr verbessern wollten, das hat iSport gemacht und wir Fahrer haben es umgesetzt. Natürlich haben wir auch bei diesem Test wieder etwas gefunden, dass wir verbessern möchten, aber riesige Sprünge sind dadurch nicht möglich. Es geht um Hundertstel und Zehntel - die Technik der Autos ist einfach ausgereizt. Deswegen muss man so knappe Abstände von einem oder zwei Zehnteln schon als gut einstufen.

Die GP2 hat jetzt in Monaco ein "neues" Auto für 2007 vorgestellt, das einige Änderungen vorweist. Wird sich dadurch für Euch viel verändern?
Timo Glock: Es gibt Eingriffe in die Aerodynamik und deswegen wird es sicherlich einen Unterschied geben. Also ergeben sich erneut Möglichkeiten, das Auto weiter zu verbessern. Für uns ist es extrem wichtig, die Teile so früh wie möglich zu bekommen und dann damit zu arbeiten. Da es nicht sehr viele Testfahrten gibt, ist es noch wichtiger, dass die Autos dabei hundertprozentig laufen und wir gute Arbeit leisten.

Du hattest noch zwei andere Testtage - nämlich für BMW Sauber. Beim ersten Test in Barcelona ging es für Dich vor allem darum, Dich wieder an ein F1-Auto zu gewöhnen. Dabei hast Du auch einige Unterschiede beim Bremsen und Fahrverhalten zu Deinem alten Jordan festgestellt...
Timo Glock: Der Unterschied war schon ziemlich groß. Ich konnte mich schnell auf das Auto einschießen, aber es war interessant zu sehen, wie weit sich die Autos in der Zwischenzeit entwickelt haben. Besonders angetan war ich davon, wie stabil das Auto beim Bremsen und Einlenken ist - das war ich von keinem anderen Auto gewohnt. Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Am Anfang hatte ich noch etwas Probleme mich darauf einzustellen, aber im Laufe des ersten Tages wurde es immer besser und in Jerez habe ich mich reingesetzt und war von Anfang an, wo ich sein wollte.

Timo fühlte sich in Weiß und Blau auf Anhieb wohl., Foto: Sutton
Timo fühlte sich in Weiß und Blau auf Anhieb wohl., Foto: Sutton

Es hat Dich also nicht gestört, dass es am Freitag geregnet hat?
Timo Glock: Überhaupt nicht. Im Gegenteil: Es war schön für mich zu sehen, wie ich im Regen mit dem Auto klar komme. Ich war gleich nach wenigen Runden bei der Pace dabei und habe mich im Auto super wohl gefühlt. Die Arbeit mit dem Team hat tierisch viel Spaß gemacht. Es war ein gelungener zweiter Test.

Und das Team war mit Deiner Arbeit ebenfalls zufrieden...
Timo Glock: Ich denke schon. Man bekommt nie alles mit, aber sie schienen ziemlich happy gewesen zu sein. Jetzt hoffe ich, dass wir für nächstes Jahr etwas einfädeln können. Denn es wäre für die Zukunft super, wenn sich eine Möglichkeit bei BMW Sauber eröffnen würde.

Hat sich die Arbeitsweise von BMW Sauber stark von jener bei Jordan unterschieden? Immerhin war Jordan ein eher kleines Team und ist BMW Sauber auf dem Weg ein Top-Team zu werden.
Timo Glock: Die Arbeitsweise und das Auftreten waren natürlich anders. Ich habe mich schon am Tag vor meinem ersten Test sehr wohl gefühlt und war von der professionellen Arbeitsweise stark beeindruckt. Mir hat es viel Spaß gemacht mit den Ingenieuren und Fahrern wie Nick Heidfeld zusammenzuarbeiten. Natürlich kannte ich Nick schon von Jordan, aber bei BMW war das noch einmal etwas anderes. Gerade wenn man sieht, dass man mit Veränderungen auch Fortschritte erzielen kann, macht es noch mal so viel Spaß.

Ein großes Thema waren bei den Wintertests die neuen Einheitsreifen. Du konntest an diese Sache relativ unvoreingenommen herangehen, da Du die jüngste, weichere Reifengeneration nicht gekannt hast. Wie waren Deine Eindrücke von den neuen, härteren Reifen? Die anderen Fahrern klagten ja alle über mangelnden Grip...
Timo Glock: Man merkt schon, dass das Auto sehr nervös ist und viel rutscht. Aber die Reifen sind auch extrem konstant - das ist im Vergleich zu den vorherigen Reifen sicher ein Vorteil. Es gibt zwar weiterhin ein Loch nach den ersten beiden guten Runden, aber danach sind sie extrem konstant. Für mich war es natürlich kein großer Unterschied, aber ich habe schon gemerkt, dass die Reifen deutlich härter sind und das Auto deutlich mehr gerutscht ist.