Großer Bahnhof für Michael Schumacher am Mittwochabend in Köln. Bei Stern TV waren zu Ehren des Rekordweltmeisters nicht nur viele Mitglieder seines Ferrari-Teams zu Gast, sondern auch Freunde, Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn und sein Lieblingsgegner Mika Häkkinen, von dem er für sich selbst und seine beiden Kinder Gina-Maria und Mick drei Einräder geschenkt bekam. Im Gespräch gab Schumacher zu, dass der Gedanke an einen Rücktritt aus der Königsklasse schon länger in ihm geschwelt habe als bislang angenommen und er habe sich zum ersten Mal bereits Ende 2005 Gedanken darüber gemacht.

"In diesem Jahr ist dann die Entscheidung gereift, dass ich dieses Gefühl des ständigen Drucks, des Kampfes auch mit mir selbst nicht mehr haben möchte", so der 37-jährige. "Ich habe nie ein Problem damit gehabt, dass dieser Tag irgendwann kommen würde. Ich habe immer gesagt, ich höre auf, wenn einer kommt, der mich versägt. Zum Glück ist der nicht gekommen." Weiter gab Schumacher auch zu, Fehler gemacht zu haben und sein größter sei wohl der Rammstoß gegen Jacques Villeneuve im WM-Finale 1997 in Jerez gewesen. "Das war eine Sache, die würde ich heute anders machen", erklärte er.

Schumacher musste sich damals harsche Kritik von allen Seiten gefallen lassen, allerdings weniger wegen des Fehlers selbst, als vielmehr deshalb, weil er nicht zugeben wollte, einen gemacht zu haben. "Ich bin nicht jemand, der unmittelbar danach etwas analysieren, zugeben oder darlegen kann," meinte Schumacher. "In gewissen Situationen brauche ich Zeit, dass ich sie verarbeiten und mir darüber klar werden kann, was für einen Mist ich gemacht habe."

Sich jetzt, nach fast 16 Jahren, 250 Rennen, 91 GP-Siegen und sieben WM-Titeln endgültig aus der Formel 1 verabschiedet zu haben, war aber eine gute Entscheidung, sagte Schumacher und er bereue es nicht. "Es ist schon eine gewisse Erlösung für mich, weil natürlich mit dem Sport auch sehr viele Verpflichtungen verbunden sind und Ansprüche, die ich an mich selbst gestellt habe", so Schumacher. "Dieser Druck, den man sich ständig selbst macht, ist etwas, was einem permanent im Kopf rumschwebt, egal, wo, egal, wann, egal, wie. Dass ich dieses Gefühl nicht mehr habe ist das, was sich für mich bis jetzt verändert hat. Deshalb bin ich wesentlich gelöster."