Es war nicht sein erster F1-Testtag, sondern sogar schon seit siebter, aber es war dennoch ein ganz besonderer Tag für Lewis Hamilton - denn es war der erste Testtag als Stammpilot von McLaren Mercedes. "Das war ein besonderer Tag für mich", betonte er. "Ich habe schon mit dem Team getestet, aber heute lag viel weniger Druck auf meinen Schultern." Denn bei seinen ersten beiden Tests schaukelten sich Hamilton und Pedro de la Rosa gegenseitig hoch.

"Es war kein Shoot-Out zwischen uns, aber wir haben beide gepusht, um schneller als der andere zu sein", verriet Lewis. "Deshalb gab es leichte Spannungen zwischen uns, obwohl wir gute Freunde sind, aber jetzt ist das vorbei und wir können uns gemeinsam auf die Weiterentwicklung des Autos konzentrieren."

Für Hamilton wurde mit der Entscheidung des Teams zu seinen Gunsten ein Traum Wirklichkeit. "Ich lebe meinen Traum", sagte er überzeugend. "2006 war ein außergewöhnliches Jahr. Ich habe die GP2 in meiner ersten Saison gewonnen und die Chance bei McLaren bekommen. Davon habe ich geträumt, seit ich ein kleiner Junge war. Es ist das Ende eines Kapitels und der Beginn eines neuen." Trotzdem betont er, dass er erst 21 Jahre jung sei. "Ich muss alles Schritt für Schritt sehen, es liegt noch ein langer Weg vor mir."

Das sagt auch David Coulthard, der die Fahrerwahl seines Ex-Teams kritisierte. Er glaubt, dass man Hamilton zu früh ins Stammcockpit gesetzt habe. "Er hat viel Erfahrung, auf eine gewisse Weise könnte er sogar Recht haben", sagte Lewis überraschend. "Aber letztlich habe ich genügend Zeit zu testen und so viel wie möglich über das Auto und die Reifen zu lernen." Sein Vorteil: Die Strecken in Barcelona und Jerez kennt er bereits. Somit kann er sich bis zum Jahreswechsel voll auf das Auto und die Integration ins Team konzentrieren.

Verändert hat er sich durch den Aufstieg zum Einsatzfahrer nicht. "Ich fühle mich genauso wie vorher." Er sei ein junger Fahrer, aber einer mit großen Ambitionen und einer, der momentan ein riesiges Medieninteresse hervorruft; vor allem auf der britischen Insel. "Aber ich genieße das." Denn den meisten Druck macht er sich selbst. "Das Team weiß, dass ich noch jung bin und Zeit benötige." Aber er ist nicht nur jung und frisch, er ist auch fest entschlossen zu gewinnen. Bis zu seinem GP-Debüt in Australien bleiben ihm noch vier Monate Zeit. "Das ist nicht viel Zeit", weiß Hamilton, aber es sollte reichen, um seinen Traum weiterzuleben.