Giancarlo Fisichella hatte während der letzten beiden Saisons einen fast übergroßen Schatten zu überwinden. Fernando Alonso, der neue König der Formel 1, war sein Teamkollege und wies den Italiener oft in seine Schranken. "Ich denke, Fisi hatte einige schwierige Jahre. Wenn man auf seine Geschichte zurückblickt, war er immer schneller als seine Teamkollegen - damals in der Formel 3 war er der Goldjunge. Und Fernando ist wirklich etwas Spezielles. Es war für Fisi sehr schwer, damit zurecht zu kommen", meinte Pat Symonds im Gespräch mit Autosport.

Doch Symonds ist auch der Meinung, dass Fisichella wieder zurückkommen wird und im kommenden Jahr das Team als Fahrer führen kann. "Nachdem ich mit ihm während der letzten Monate über das nächste Jahr und darüber, wie sich die Dinge entwickeln werden, gesprochen habe, denke ich, er hat genug Charakter, um zurückzukommen, aufzustehen und den Job zu machen", sagte Symonds. Laut dem Chefingenieur habe der Italiener 2001 in einem schlechten Auto eine gute Figur gemacht, aber in den vergangenen Jahren sei das Fisichella ein wenig entglitten. "Er hat seine guten Tage und seine schlechten Tage, aber ich denke, er kann darüber hinwegkommen."

Andererseits steht mit Heikki Kovalainen bereits der nächste Nachwuchsfahrer in den Startlöchern, dem das Potential zugetraut wird, einer der Schnellsten im Feld zu sein. Zu dem neuen Einsatzfahrer für 2007 meinte Symonds: "Ich denke, er wird schnell sein und Fehler machen und das ist für einen Rookie etwas Gutes. Langsam zu sein und keine Fehler zu machen, ist nicht wirklich aufregend. Langsam zu sein und Fehler zu machen ist ein Desaster. Schnell zu sein und auf dem Weg einen eigenartigen Fehler zu haben ist ziemlich akzeptabel."

Doch die Fußstapfen, die der junge Finne ausfüllen muss, haben eine Schuhgröße, die beinahe jenseits der 60 liegt, vor allem da Symonds der Ansicht ist, dass Fernando Alonso im vergangenen Jahr prinzipiell keine Fehler gemacht habe und ihm in den vergangenen zwei Jahren in Rennen nur ein entscheidender Fehler unterlaufen sei. Der Chefingenieur meinte zu seinem ehemaligen Fahrer: "Ich denke, wenn er im Auto ist, dann ist er recht unemotional. Der Zwischenfall in Ungarn in diesem Jahr mit Robert (Doornbos) war das einzige Mal, wo er ein Zeichen von Emotion gezeigt hat."

Symonds traut Kovalainen als Alonso-Ersatz aber einiges zu: "Man kann definitiv sehen, dass da etwas da ist. Es ist Intelligenz, Einsatz, Arbeitseinstellung. Es mag sich trivial anhören, aber er hat das Race of Champions gewonnen - der Junge musste sich auf verschiedene Autos einstimmen, er hat gegen Michael gewonnen; ich weiß, es sind nur ein paar Tage im Winter, aber trotzdem. Er ist ein sehr gescheiter Junge. Er ist wie ein Schwamm, er saugt jedes kleinste Bisschen auf." Damit scheint Giancarlo Fisichella also im kommenden Jahr doch wieder ein starker teaminterner Gegner zu erwachsen. Noch einmal wird sich der Italiener aber nicht so leicht in die zweite Reihe drängen lassen, denn Symonds hatte ja gesagt, er habe genug Charakter, um zurückzukommen, aufzustehen und den Job zu machen.