Bis zum 28. November mögen die Motoren noch ruhen, doch die Zeit des Umbruchs hat bereits begonnen. Michael Schumacher hat die Formel 1 verlassen und mit dem Ende der roten Ära wechselten auch Paolo Martinelli und Ross Brawn ihre Tätigkeitsbereiche; der eine zu Fiat, der andere in eine Auszeit.

Damit steht Ferrari aber nicht alleine da: Auch Weltmeister Renault verlor seinen Fahrer Fernando Alonso, nur eben nicht an den Ruhestand, sondern an Ron Dennis. Zudem plant Chefstratege Pat Symonds einen langsamen Rückzug ins zweite Glied: Der Brite soll durch Giancarlo Fisichellas Renningenieur Alan Permane ersetzt werden; nur zu Saisonbeginn soll Symonds ihm noch zur Seite stehen.

Ob Fisichella mit dieser Entwicklung so glücklich ist, sei dahingestellt. Immerhin freute er sich vor einigen Tagen noch darüber, dass er in seinem dritten Renault-Jahr endlich das Team, die Arbeitsweise der Ingenieure und das Auto kenne - 2007 soll sein Jahr werden, kündigte er in alter DC-Manier an. Dieser Vortrieb könnte nun durch die Einarbeitung mit einem neuen Ingenieur ins Stocken geraten. Heikki Kovalainen dürfte das wenig stören. Er könnte den Renningenieur von Fernando Alonso, Rod Nelson, erben und so schnell sein Ziel erreichen: Er will nicht nur in die Fußstapfen des Spaniers treten, sondern dessen Schuhe schon bald aus dem Cockpit schmeißen.

Der lachende Dritte könnte in diesem Personalringelreihen McLaren Mercedes sein - dort kommt ein Weltmeister als Fahrer hinzu und bleibt das Team zumindest so, wie es schon in diesem Jahr war. Adrian Newey und Peter Prodromou wird man dennoch schmerzlich vermissen.

Er hat viel zu sagen, wer es genau wissen will, braucht viel Zeit..., Foto: Sutton
Er hat viel zu sagen, wer es genau wissen will, braucht viel Zeit..., Foto: Sutton

An Schlagzeilen mangelte es in den vergangenen sieben Tagen also nicht, dennoch mussten manche Kollegen weitere Meldungen an den Buchstaben herbeiziehen. Zum Beispiel diese: Restliche Michelin-Teams unterschreiben bei Bridgestone. Das ist faszinierend, nicht wahr? Noch interessanter wäre es allerdings gewesen, wenn die Meldung wie folgt gelautet hätte: Restliche Teams fahren 2007 ohne Reifen! Denn was sollten sie sonst machen, als sich nach dem Rückzug von Michaelin dem neuen Reifenmonopolisten Bridgestone anzuschließen? Zumindest eine wirklich interessante Meldung kam aus dem Bridgestone-Lager heraus: Die Japaner planen bei den Wintertests nur eine Reifenspezifikation einzusetzen, sollte diese sich bewähren, wird sie auch beim Saisonauftakt in Australien zum Einsatz kommen. Die Zeiten des Reifenkriegs und der endlosen Reifentestfahrten, sind tatsächlich vorbei.

Die Zeit der sinnlosen Spekulationen und völlig wirren Dementis wird hingegen wohl noch ewig weitergehen. Einen ganz besonderen Fall gab es in der letzten Woche zu bestaunen: Mika Häkkinen wird kein Comeback bei McLaren Mercedes geben! Spektakulär - aber hatte damit wirklich auch nur ansatzweise irgendjemand gerechnet? motorsport-magazin.com-Redakteur Falko Schoklitsch fragte in der zugehörigen Kurzmeldung: "Wie macht man aus gar nichts ganz viel, obwohl eigentlich wirklich nichts war?" Die Antwort lieferte er gleich mit: "Es ist ganz einfach: man braucht nur das zu dementieren, was ohnehin nicht geschehen wird und alle werden lustig darauf anspringen und zu überlegen beginnen: warum sagt man uns das? War da vielleicht einmal etwas im Busch?"

In diesem Sinne machte sich in der letzten Woche beinahe die gesamte F1-Welt "zum Deppen", weil sie darüber berichtete, dass Mika Häkkinen im nächsten Jahr NICHT bei McLaren Mercedes fahren würde. An dieser Tatsache ist natürlich auch nichts auszusetzen, sie entspricht sogar absolut der Wahrheit. Aber das ist bei vielen Dingen so. Zum Beispiel wird 2007 nicht am 13. Dezember Weihnachten gefeiert werden. Und Michael Schumacher wird nicht der neue Bundeskanzler. Aber nur weil es nicht so ist, muss man ja nicht darüber berichten. Wahrscheinlich werden trotzdem jetzt schon irgendwo die Titelblätter vorbereitet: Schumacher kandidiert...

Manche Menschen verstehen eben keinen Spaß, etwa wenn McLaren-CEO Martin Whitmarsh nach einem Besuch von Mika Häkkinen in der McLaren-Fabrik scherzt: "Wir haben im Moment keine Pläne, Mika im nächsten Jahr neben Alonso starten zu lassen."

Und dann war da noch einer: Denn Max Mosley hat immer Pläne, sogar verdammt viele davon. Einige teilte er der bemitleidenswerten F1-Welt in der vergangenen Woche in einem zwölfseitigen Interview mit sich selbst und GPMA-Chef Burkhard Göschel mit. Sollten Sie also zu viel Zeit haben oder nicht einschlafen können: