Red Bull Racing hat viel eingekauft. Neben dem neuen Motor von Renault hat sich der Rennstall auch im Personalpool dermaßen verstärkt, dass man fast glauben könnte, der Mannschaft werden in naher Zukunft Flügel wachsen. Zwar wird Teamchef Christian Horner nicht müde, zu betonen, dass erst alles zusammenwachsen muss, aber aufgrund der hohen Investitionen wird wohl bereits im kommenden Jahr so einiges erwartet.

Prominentester Neuzugang unter den Entwicklern ist zweifelsohne Adrian Newey. Er darf sich momentan anscheinend wirklich austoben, da er das Auto um einen Renault-Motor entwerfen kann. Denn das letzte Mal, als er ein Auto um den Motor des französischen Herstellers gebaut hat, hat es Fahrer und Konstrukteurstitel gewonnen. Genauer gesagt hat der Williams mit Renault-Antrieb im Heck und Kurven von Newey von 1991 bis 1997 vier Fahrertitel und fünf Konstrukteurstitel geholt.

"Historisch gesehen, haben Adrian und Renault zusammen schon viel Erfolg gehabt und hoffentlich können sie das in der Zukunft fortsetzen", sagte Christian Horner gegenüber Reuters. Dass der Motor funktioniert, hat Renault in diesem Jahr bewiesen und Neweys McLaren von 2005 war auch nicht ohne. Immerhin hat das Auto 10 von 19 Rennen gewonnen, nur zum Titel reichte es nicht. Seit Anfang November hat Newey mit Peter Prodromou auch den Aerodynamiker an seiner Seite, der ihm beim Design des McLaren zur Hand ging.

Der McLaren MP4-20 war 2005 das schnellste Auto, Foto: West
Der McLaren MP4-20 war 2005 das schnellste Auto, Foto: West

"Was man in diesem Geschäft nie weiß, ist welchen Fortschritt die Gegner machen. Wir wissen, wie viel Boden wir gut machen müssen. Wir haben hier eine starke Gruppe an Technikern, ein starkes Team und das braucht Zeit, bis das volle Potential entfaltet werden kann. Aber diese Gruppe ist jetzt komplett. Peter Prodromou ist vergangene Woche zu uns gestoßen und nächstes Jahr sollte der erste ernsthafte Schritt zur Realisierung unserer Ziele und unseres Potentials werden", betonte Horner. Der Wechsel von Ferrari- zu Renault-Motoren scheint dabei weniger ein Problem zu sein. Nach langen Verhandlungen durfte Red Bull seine Ferrari-Aggregate ja an das Schwesterteam Toro Rosso übergeben und selbst auf den Weltmeister-Motor umsteigen. "Die Motoren sind angesichts der neuen und der V8-Regeln ziemlich festgelegt, was die Parameter betrifft, also hatte die Installation des einen oder des anderen relativ wenig Einfluss darauf, was wir tun", sagte Horner.

Das Fahrerduo David Coulthard und Mark Webber bezeichnete der Teamchef als "gute Kombination" und meinte, dass man jetzt ein erfahrenes Duo habe und beide über die Möglichkeiten der nächsten Saison bereits aufgeregt seien. "Hoffentlich können wir Mark die Umgebung bieten, um das Beste aus ihm herauszuholen. Er hat unbestrittenen Speed, was er in seiner Karriere bislang bewiesen hat und hoffentlich kann er sein volles Potential entfalten. David hat das Team in den vergangenen Jahren sehr gut geführt und hoffentlich kann er aus der harten Arbeit, die er reingesteckt hat, Kapital schlagen", erklärte Horner.

Der Teamchef selbst erwartet sich einen großen Fortschritt. "Wir haben einen sehr klaren Plan für die nächsten drei Jahre und Red Bull ist nicht in die Formel 1 gekommen, um teilzunehmen, sondern um an der Spitze mitzukämpfen. Nächstes Jahr wird hoffentlich der erste große Schritt, um das zu erreichen."