Das Qualifying in Monza in diesem Jahr hat für zahlreiche Diskussionen gesorgt, weil Fernando Alonso danach eine Strafe aufgebrummt bekam, da er Felipe Massa auf seiner schnellen Runde blockiert haben soll. Alonso argumentierte damals, dass er selbst auch mit voller Geschwindigkeit gefahren war, da er noch vor Ablauf der Zeit über die Ziellinie kommen musste, um noch eine schnelle Runde fahren zu können. Doch die Stewards hatten den Spanier dennoch um fünf Plätze nach hinten versetzt, da er, ihrer Auslegung der Regeln nach, auf seiner Outlap Massa Platz hätte machen müssen, da er auf seiner schnellen Runde war, egal ob Alonso gute 100 bis 200 Meter vor dem Ferrari-Piloten fuhr.

In einem Interview mit Autosport, das sich diesem Thema widmete, hatte Max Mosley in Monza gemeint: "Ich kann beide Seiten dieser Angelegenheit sehen, aber am Ende glaube ich, die Stewards hatten recht." Doch das Langzeit-Gedächtnis des FIA-Präsidenten erinnert sich an diese Aussage anscheinend nicht mehr oder Mosley hat mittlerweile seine Meinung grundlegend geändert. Denn in seiner Kolumne im F1 Racing-Magazin schrieb er nun: "Unbelastet von den früheren Entscheidungen, hätte ich Alonso nicht bestraft. Aber andererseits stimme ich mit den Entscheidungen der Stewards oft nicht überein."

Er fuhr auch gleich mit seiner Aufzählung fort, was er denn anders gemacht hätte als die Stewards. "Zum Beispiel hätte ich Alonso keine Zwei-Sekunden-Strafe wegen des Bremstests und des Überholens unter gelb in Ungarn gegeben - ich hätte ihn nach Hause geschickt. Ein Bremstest bedeutet, eine Auto als Waffe zu benutzen, um einen anderen Fahrer in Gefahr zu bringen - das ist gefährlich und kostet den Führerschein, wenn man es auf der Straße tut", schrieb der FIA-Präsident.

Michael Schumacher hätte Mosley hingegen für sein Überholen unter rot am gleichen Wochenende nicht so hart bestraft, da es nicht im Geringsten gefährlich war. Hier zeigte der Brite aber Verständnis für die Stewards, da ihrer Ansicht nach eine rote Flagge immer noch ernster sei als eine gelbe und deswegen auch eine höhere Strafe nach sich ziehen müsste. "Zum Glück zählt meine Meinung nicht", schrieb Mosley weiter, "Die Stewards sind wie unser Berufungsgericht unabhängig. Ich hoffe, das zeigt wenigstens, wie lächerlich jene sind, die behaupten, die FIA würde eine Seite vorziehen oder sich unterschiedlich verhalten, je nachdem wo ein Event stattfindet."

Am Ende seiner Ausführungen machte er aber noch einmal deutlich, dass ihm bewusst ist, dass nicht jeder mit allen Entscheidungen einverstanden sein kann. Er schrieb: "Sie mögen nicht immer mit der FIA übereinstimmen - ich mache das sicher nicht -, aber das ist der Preis einer unabhängigen Jurisdiktion."