Die Hauptstadt der nordspanischen Provinz Asturien erstrahlte am Sonntag in Blau und Gelb: Ganz Oviedo war auf den Beinen, um Fernando Alonso, dem berühmtesten Sohn der Stadt, zuzujubeln.

Genau 12.10 Uhr auf der Plaza del Ayuntamiento in Oviedo: Ein Mann tritt hinaus auf den Balkon des Rathauses und gut 20.000 Menschen auf dem Platz verfallen in Begeisterung. Mit Jubelchören und einem Meer aus blau-gelben Flaggen – die Farben von Asturien und von Renault zugleich – feiern sie ihren Champion, den jüngsten zweifachen Weltmeister der Formel 1-Geschichte.

Die Fans jubelten ausgelassen, Foto: Sutton
Die Fans jubelten ausgelassen, Foto: Sutton

"Es ist eine große Ehre für mich, das zu erleben: die ganze Stadt dekoriert mit Bannern, Euer Jubel und alles in Blau und Gelb gehüllt", ruft Fernando den Fans zu. "Ich möchte Euch danken. Ihr habt mich bei jedem Rennen unterstützt, und ich glaube, ich habe die besten Fans der Welt. In anderen Sportarten ist es nicht ungewöhnlich, dass die Fans singen und feiern, aber im Motorsport ist das neu. Nur wenige Fahrer haben so eine tolle Fangemeinde. Es ist ein Privileg, einer davon zu sein.

Dann schildert der in Oviedo geborene Star die Saison, wie er sie erlebt hatte: Der fantastische Start, die Freude von Barcelona – "das war kein Rennen wie jedes andere… Ich habe in jeder Kurve alles und noch ein bisschen mehr gegeben, weil die Menschen auf den Tribünen mich pausenlos angefeuert haben" – und der schwierige Sommer, als "der Wolf näherkam" und Ferrari Stück für Stück von der einst komfortablen WM-Führung abknabberte.

Einmal, so gibt Fernando zu, befielen auch ihn Zweifel, ob es mit der Titelverteidigung noch klappen würde. "Zwei Rennen vor Schluss dachte ich erstmals an die Möglichkeit, die WM zu verlieren. Aber dann realisierte ich, wie viele Punkte noch zu vergeben wären – und dass wir die Hoffnung nicht aufgeben dürften."

Was ihn in dieser Phase antrieb, waren diese Hoffnung und die Verpflichtung, sein Team weiterhin zu motivieren – gepaart mit der absoluten Gewissheit, dass Renault und er selbst den Titel verdienen.

"Der Druck war immens, genauso wie der Ärger, den ich zeitweise in mir trug", räumt Alonso ein. "Es passierten einige Dinge, die wir nicht verstanden, die uns unfair erschienen und dem Sport schadeten. Schon deswegen mussten wir siegen – um zu zeigen, dass am Ende die sportliche Seite entscheidet und die Guten gewinnen."

Alonso dankte seinen Anhängern, Foto: Sutton
Alonso dankte seinen Anhängern, Foto: Sutton

Aber all das ist jetzt Vergangenheit – die Gegenwart heißt feiern mit den Fans und sich über die Tatsache zu freuen, dass "alle Asturier, alle Spanier, jetzt zweifache Weltmeister sind. Wir sollten diese Monate genießen."

Das kann Fernando schon bald mit weiteren für seinen Erfolg wichtigen Menschen tun: Von seiner Heimatstadt aus geht es für ihn direkt weiter nach Viry-Châtillon. Dort wird er den Leuten danken, die mit Herz und Seele daran arbeiteten, den Renault RS26-V8 über eine lange, harte Saison hinweg zum besten Motor des Feldes zu machen. Danach aber wird der Doppelweltmeister sich eine Weile aus der Motorsportwelt ausklinken, um zu entspannen und ein bemerkenswertes Jahr in Ruhe zu überdenken – bevor er sich neuen großen Herausforderungen stellt.