Es war das Ende einer langen, erfolgreichen und roten Ära. Vor einer Woche stieg Michael Schumacher zum letzten Mal aus einem F1-Cockpit aus. Wenige Tage später verabschiedeten sich auch seine langjährigen Wegbegleiter Paolo Martinelli und Ross Brawn aus Maranello. Am heutigen Sonntag treten alle zum letzten Mal gemeinsam bei den Ferrari Days in Monza auf. Man könnte fast von einer Art Weltuntergangsstimmung sprechen.

Die Woche 1 nach Michael Schumacher begann ohne nennenswerte Geschehnisse. Bei seinen potenziellen Nachfolgern aus deutschen Landen gag es wenig bis nichts Neues. Nick Heidfeld, Ralf Schumacher und Nico Rosberg genießen ihren Urlaub und Sebastian Vettel setzte seinen Reisemarathon beim F3-Finale in Hockenheim fort. Bei seinen drei Testkollegen hielten sich die spektakulären Schlagzeilen ebenfalls in Grenzen. Adrian Sutil rechnet sich sehr gute Chancen auf ein Spyker-Cockpit aus, Markus Winkelhock geht es genauso und Timo Glock wartet weiter auf seinen BMW Sauber-Test. "Bis zum Jahresende könnte sich noch etwas tun", verriet er uns. "Vorerst steht aber noch nichts fest." Immerhin eine gute Nachricht hatte er auf Lager: Seiner Hand geht es nach der Verletzung von Monza wieder gut, derzeit spult er Karttrainingsrunde um Karttrainingsrunde ab.

Angesichts der Newsflaute herrschten in den vergangenen Tagen vor der Abreise zum abschließenden DTM-Finale andere Themen in unserer Redaktion vor. So hätte "Die Woche in der F1" diesmal beinahe den Titel "Von Mäusen und Taschen" getragen. Denn wer rechnet schon damit, dass beim Benutzen einer neuen Funkmaus über das optionale Kabel auch der Funkempfänger angeschlossen sein muss? "Wer denkt sich denn so etwas aus?", war noch eine der druckreiferen Aussagen dazu. Da wir glücklicherweise von Max mit Briefen und Regeländerungen verschont blieben, ließ sich dieses Thema sogar noch ausweiten: Was würde passieren, wenn ein großer Redmonder Software-Riese irgendwann auch noch Laptop-Taschen herstellen würde? Taschen, die ohne regelmäßige Updates am Bag-Day nicht mehr funktionieren, weil die neuesten Sicherheitslücken darin geschlossen werden müssen?

Bald war uns klar: Alle sprechen über Schumacher - wir nicht! Schumacher ist out, Taschen sind in! Man stelle sich nur einmal Taschen mit Tabakwerbung vor: Look left, look right, Bitten Hisses, Juan Pablo oder BAR-Code-Elemente... Damit wären wir wieder beim Thema: Mit Michael Schumacher verließen am letzten Sonntag auch die Zigarettenkonzerne die F1-Welt; nur der Ferrari-Sponsor bleibt auch ohne Schriftzug erhalten. Comeback-Chance gering.

Michael Schumacher werden dafür mehr Comeback-Pläne für die Zukunft nachgesagt. "Ich glaube, dass Michael wieder Rennen fahren wird und ich denke auch, dass das in der DTM sein könnte", sagte etwa Mika Häkkinen. "Uns liegt das Rennfahren im Blut." Schumacher wollte das zumindest in mittelfristiger Zukunft nicht ausschließen. "Ich kann diese ganzen Fragen mit Bestimmtheit nur vom heutigen Zeitpunkt, dem Jetzt aus beantworten. Niki Laudas Comeback, Mika Häkkinens Rückkehr in die DTM - das ist alles nach einer gewissen Zeit passiert. Ich kann jetzt nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, was in zwei oder drei Jahren sein wird." Bernd Schneider kann das genauso wenig, zwei Dinge sind dem DTM-Champion aber bewusst: "Sollte er kommen, müsste man sich ein anderes Format überlegen, weil dann 150.000 Fans im Fahrerlager wären. Und die Frage ist, kann er aus Spaß Autorennen fahren oder muss er immer gewinnen?"

In seiner langen F1-Karriere habe es "mit Sicherheit" Fehler und Situationen gegeben, die er besser hätte lösen können. "Das Lied 'My Way' trifft es wohl am besten...", sagte Schumacher bei einem seiner letzten Interviews in Brasilien. Für die bröckelnde Scuderia mit ihren wegbrechenden roten Säulen könnte schlimmstenfalls ein anderer Song gelten: "It's the end of the world as we know it (and i feel fine)."