Denis, wie fühlt sich der zweite Titelgewinn an?
Denis Chevrier: Sehr gut. Vor diesem letzten Rennen ruhte ein sehr großer Druck auf uns. Wir konnten nur alles verlieren. Egal ob Fahrer, Mechaniker oder Ingenieure, wenn wir einen Fehler gemacht hätten, hätten wir damit die WM verschenkt. Wenn Ferrari vorne gelegen hätte, wären wir mit der Maxime angereist alles zu geben. So mussten wir bei den Reifen auf Nummer sicher gehen, eine sichere Strategie wählen und einen sicheren Motor einbauen. Wir mussten versuchen keine Fehler zu machen. Deswegen fühlen wir uns jetzt so gut.

Wie haben Sie sich gefühlt, als Michael gestern sein Problem hatte?
Denis Chevrier: Wir waren bereits darauf vorbereitet, dass Ferrari die Plätze 1 und 2 belegen würde. Somit hatten wir uns schon eingerichtet mit Fernando das Rennen zu beenden und mit Giancarlo Auto einen guten Platz hinter den zwei Ferrari zu belegen. Plötzlich gab es dieses Geschenk und das haben wir natürlich angenommen.

Das zweite Geschenk gab es dann in Runde 9?
Denis Chevrier: Wir wissen noch nicht, woher sein Reifenschaden rührt - entweder sie haben sich berührt oder es lag an den Teilen vom Rosberg-Unfall. Es war auf jeden Fall erneut ein technisches Problem, das Schumacher stark behinderte.

Wie haben Sie reagiert als Sie wussten, dass Michael das Rennen nicht mehr gewinnen könnte?
Denis Chevrier: Vorher war ich davon überzeugt, dass er das Rennen noch gewinnen könnte. Danach dachten wir an die Konstrukteurs-WM. Wenn wir ein Auto verloren hätten, hätten wir verlieren können. Daran habe ich gedacht.

Haben Sie dann Fernando gesagt, die Drehzahlen zu verringern?
Denis Chevrier: Fernando musste von Beginn an seine Performance verwalten. Er hat damit bewiesen, dass heute nur Renault Ferrari hätte schlagen können. Wir hätten die Lücke definitiv verkleinern können, aber Fernando ist ein sicheres Rennen gefahren.

Jetzt verlässt er das Team - welche Gefühle hinterlässt das bei Ihnen?
Denis Chevrier: Ich bin glücklich, dass wir ihm ein Auto geben konnten, mit dem er Weltmeister werden konnte. Ich wäre sehr enttäuscht gewesen, wenn wir das nicht geschafft hätten. Das möchte ich aus diesem Tag mitnehmen, über die Zukunft möchte ich erst später nachdenken.