Herr Theissen, wie fällt Ihr Fazit aus - halb und halb?
Mario Theissen: Wir hatten heute zwei Ziele, die mit dem Rennergebnis gar nichts zu tun hatten. Einmal die Sicherung des 5. Platzes in der Herstellerwertung und einmal eine Zielankunft für unseren Homologationsmotor der kommenden Jahre. Beides haben wir geschafft - damit überwiegt eindeutig die Freude. Wir haben das gesamte Jahr eine starke Leistung gezeigt, dass wir heute nicht in die Punkte gekommen sind, ändert daran nichts. Wir haben eine gute Basis für die Arbeit über den Winter.

Was hat heute gefehlt - der Speed?
Mario Theissen: Wir waren heute nicht die Schnellsten - das hatte verschiedene Gründe. Nach dem Ausfall von Toyota war unser 5. Platz sicher, deshalb haben wir ein bisschen Dampf weggenommen, um unser zweites Ziel zu erreichen und die Motoren ohne Risiko nach Hause zu bringen. Das hatte für uns Vorrang gegenüber dem ein oder anderen Punkt, der vielleicht noch möglich gewesen wäre.

Was war bei Nick los?
Mario Theissen: Nick hatte eine Kollision mit Liuzzi, dabei hat er einige Teile verloren. Er sagte, das Auto fühle sich okay an, deshalb ließen wir ihn weiterfahren, holten ihn aber früher zu seinem zweiten Stopp herein, um das Auto zu überprüfen. Weil es außer Schäden am Bodywork keine Probleme gab, ließen wir ihn erneut weiterfahren. Anscheinend hat sich aber doch ein Folgeschaden eingestellt. Kurz vor Schluss ist ihm das Auto beim Anbremsen von Kurve 1 ausgebrochen, offenbar ist irgendetwas gebrochen. Gott sei Dank ist ihm nichts passiert.

Noch ein Wort zur WM und Michaels Abschied...
Mario Theissen: Michael hat heute wieder einmal gezeigt, wie stark er fährt. Er ist nach wie vor die Nummer 1. Er hätte es verdient gehabt dieses letzte Rennen zu gewinnen. Leider hatte er in den letzten beiden Rennen so viel Defekte und Pech wie sonst in mehreren Jahren nicht. Es hat einfach nicht sollen sein. Ich hätte ihn gerne noch einmal auf dem Podium gesehen.

Fernando Alonso ist zum zweiten Mal Weltmeister.
Mario Theissen: Er ist ein würdiger Weltmeister. Der Titel hätte schon viel früher feststehen können. Sie haben es verdient. Es war eine spannende Saison mit deren Ausgang man zufrieden sein kann.

Mischt BMW Sauber im nächsten Jahr da vorne mit?
Mario Theissen: Wir werden noch nicht in der Lage sein ganz vorne mitzufahren. Wir haben im ersten Aufbaujahr den Sprung von 8 auf 5 geschafft. Im zweiten Aufbaujahr wollen wir uns genauso steigern. Ende nächsten Jahres wollen wir dann bereit sein, die Großen herauszufordern.