Vor zwei Jahren warst du hier, um den Lotus deines Onkels Ayrton zu fahren, jetzt bist du hier, kurz vor dem Sprung in die GP2. Wann willst du selbst wirklich in der Formel 1 angekommen sein?
Bruno Senna: Ich hoffe, in ein oder zwei Jahren. Aber das Wichtigste ist nicht, möglichst schnell dahin zu kommen, sondern möglichst gut vorbereitet zu sein.

Fühlst Du dich in einem Formel-1-Fahrerlager schon zu Hause?
Bruno Senna: Nachdem ich in diesem Jahr bei einigen Rennen war, kenne ich ja jetzt doch schon ein paar mehr Leute, hier in Interlagos sind auch eine ganze Menge Freunde von mir, die ich hier treffe, insofern ist das alles schon ganz natürlich. 2004, als ich das erste Mal hier war, war das noch ganz anders...

Was glaubst du, wer wird am Sonntag Weltmeister?
Bruno Senna: Ich bin mir relativ sicher, dass Alonso sich das nicht mehr nehmen lässt.

Und wer gewinnt das Rennen?
Bruno Senna: Hier in Interlagos sind die Rennen oft eine Lotterie, auch durch das verrückte Wetter - deshalb ist alles möglich. Aber ich hoffe, dass sich Felipe Massa die Pole holt und auch das Rennen gewinnt. Aber klar, dass das nicht einfach für ihn wird.

Tut es dir leid, dass Michael Schumacher jetzt aufhört, bevor Du in die Formel 1 kommst?
Bruno Senna: Ja, das ist schade, ich wäre sehr gerne noch gegen ihn gefahren, um auch nächster Nähe zu sehen, was er auf der Strecke macht. Aber mit Sicherheit wird es dann auch ohne ihn eine Menge hochtalentierter Fahrer in der Formel 1 geben, ich glaube nicht, dass ich mir Sorgen machen muss, dass ich zu wenig Konkurrenz haben werde, wenn ich mal dorthin komme.

Einer dieser Rivalen könnte dann Nelsinho Piquet sein - wie ist dein Verhältnis zu ihm?
Bruno Senna: Wir haben zwar dadurch, dass wir nicht in der gleichen Serie gefahren sind, bisher nicht sehr viel Kontakt gehabt, aber zwischen uns herrscht keinerlei persönliche Rivalität, die aus der Familiengeschichte kommen könnte. Das sind nur die Medien, die das herbeizureden versuchen. Aber bis jetzt haben wir noch nie irgendein Problem miteinander gehabt, wenn wir uns treffen, quatschen wir miteinander, alles ganz locker...

Was ist in deiner Erinnerungen Michael Schumachers bester, was sein negativster Moment?
Bruno Senna: Das Rennen, dass er dieses Jahr in Monaco gefahren ist, hat mich schon sehr beeindruckt, dieser Kampfgeist, mit dem er sich da nach vorne gearbeitet hat. Aber Monaco dieses Jahr war auch der negativste Eindruck - das Parkmanöver am Samstag.

Immer wieder wird jetzt gefragt - wer war besser, Ayrton Senna oder Michael Schumacher? Was denkst Du?
Bruno Senna: Sehr schwer zu sagen... Ich glaube, dass beide wohl auf gleichem Niveau einzuordnen sind. Aber man kann das so schlecht vergleichen. Jeder hat seine Epoche gehabt, direkt gegeneinander gefahren sind sie ja gar nicht so lange. Um eine Antwort darauf zu bekommen, hätte man beide zusammen im gleichen Team, im gleichen Auto sehen müssen. Ich denke oft, dass ich das unheimlich gern gesehen hätte. Das wäre sicher ein toller Kampf gewesen - und es hätte alle Fragen beantwortet. Aber leider hat die Zeit uns das nicht sehen lassen...