Alle Augen sind in São Paulo an diesem Wochenende nur auf einen gerichtet, auf Michael Schumacher, der das letzte Rennen seiner Formel 1-Karriere fahren wird und der erste Tag fing für Schumacher auch schon mal sehr positiv an. Er konnte seinen WM-Rivalen Fernando Alonso hinter sich lassen, auch wenn es nur um eine Zehntel Sekunde war. "Natürlich ist es mir klar, dass das mein letzter Grand Prix ist, aber wenn ich im Auto sitze, ist es auch nicht anders als bei anderen Rennen." Schumacher, der in Brasilien seine gesamte Familie und einige gute Freunde dabei hat, freute sich besonders über einen Abschiedsgruß. "Ich möchte mich bei BMW-Sauber für ihre nette Geste bedanken."

Bester Deutscher im Feld war am ersten Trainingstag in Brasilien allerdings nicht Michael Schumacher sondern ein anderer. BMW-Sauber Testfahrer Sebastian Vettel fuhr die drittschnellste Zeit und war auf dem Autodromo Carlos Pace mit 33 Runden einer der fleißigsten Fahrer des Tages. "Ich bin viel gefahren und konnte entsprechend viele Daten sammeln. Die Strecke gefällt mir sehr gut. Sie ist sehr holprig, aber es macht Spaß, hier zu fahren," sagte Vettel am Ende seines Arbeitstages. Der Schnellste von allen war jedoch der einzige Österreicher im Feld. Bei seinem letzten Einsatz für Williams stand Alex Wurz ganz oben auf der Zeitenliste. "Ich bin sehr froh, dass ich so eine gute letzte Runde hatte," sagte Wurz anschließend. "Wenn ich nächstes Jahr mehr solche Runden aus dem Auto pressen kann, in denen ich keine Fehler mache und alles gut läuft, dass bin ich sehr glücklich."

Nico Rosberg, der ebenso wie auch Vettel seinen ersten Einsatz in Interlagos hatte, schnitt mit Platz 23 am Ende zwar nicht so gut ab, wie er gerne gewollt hätte, war aber trotzdem nicht unzufrieden. "Wir haben uns heute hauptsächlich auf die Reifen konzentriert und gute Ergebnisse bekommen," erzählte er. "Wir haben auch am Setup gearbeitet und haben da auch gute Ergebnisse. Alex hat einen tollen Job gemacht und ich hoffe, dass wir die Pace über das Wochenende beibehalten können." Den Trend beibehalten möchte auch Ralf Schumacher, den der letzten Rennen und den des ersten Trainingstages, den er als Siebter abschloss.

"Der Trend geht ganz klar in die richtige Richtung und wir hoffen, dass wir das hier fortsetzen können," so Schumacher. "Der fünfte Platz in der Konstrukteursmeisterschaft wäre eine schöne Belohnung nach all der harten Arbeit, die das Team in dieser Saison getan hat." Landsmann Nick Heidfeld, konnte am ersten Trainingstag noch keine ideale Abstimmung für seinen BMW-Sauber finden und landete nur auf den 18. Platz. "Das Verhalten war einfach nicht konstant," erklärte der Mönchengladbacher. "Die Rundenzeiten allerdings waren ziemlich konstant, und das ist positiv."

Traurig war der sechste Deutsche im Bunde, der noch nicht genau weiß, wie es weitergeht. "Ich bin etwas traurig weil es der letzte Test an einem Freitag dieses Jahr war," erklärte Michael Ammermüller. "Ich würde sehr gerne auch nächstes Jahr für das Team testen und werde das hoffentlich auch tun können." Und was hatte der einzige Schweizer im Feld zu sagen, der wie auch Ammermüller noch nicht weiß, was er im kommenden Jahr machen wird? "Ich habe noch nie in meinem Leben so viel in einem Jahr gelernt, über Setup, Reifen und so weiter," erzählte Neel Jani. "Ich habe es genossen, auch wenn es einige frustrierende Momente gab. Das Leben geht weiter und mein nächstes Ziel ist es, wirklich in der Formel 1 zu fahren."