Jetzt ist es so weit: Das letzte Rennwochenende des Michael Schumacher hat begonnen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie an den kommenden drei Renntagen vermehrt vom "letzten 1. Freien Training", dem "letzten Freitagstraining", dem "letzten Freien Training", dem "letzten Qualifying" und dem "letzten Grand Prix" des siebenfachen Champions lesen und hören werden. Bei BMW Sauber drückte man dies auf dem Heckflügel des dritten Autos von Sebastian Vettel viel kürzer aus: "Thanks Michael" - Danke Michael stand dort in blauen Lettern auf weißem Grund.

Der erste Fahrer, der den Abschiedes-Freitag in Angriff nahm, war ein Lokalmatador: Ernesto Viso rollte bei seinem Debüt als Freitagstester als erster aus der Boxengasse. Den ersten Zwischenfall verbuchte Takuma Sato mit einem Dreher für sich. Michael Schumacher sah sich all das noch in aller Seelen Ruhe auf dem TV-Bildschirm an. Denn auch ein ungeladener Gast und Wegbegleiter ließ sich das letzte 1. Freie Training des scheidenden Stars nicht entgehen: Der Rundengeiz.

Bis zehn Minuten vor dem Ende wurden gerade einmal 10 Fahrer, davon zwei Stammpiloten, auf dem Zeitenmonitor geführt. Während sich Ernesto Viso zum ersten Mal in die Wiese drehte, nahmen die großen Stars in ihren Autos Platz. Michael Schumacher und Fernando Alonso bereiteten sich auf ihre einzige Ausfahrt der ersten Trainingsstunde vor. Alonso begnügte sich mit einer Inforunde. Schumacher stieg sogar tatenlos wieder aus und beendete das 1. Training ohne einen Meter gefahren zu sein. Gleiches galt auch für seinen Teamkollegen Felipe Massa und die beiden Williams-Piloten. Dafür lieferten Viso und Jarno Trulli noch zwei Dreher ab.

Die Bestzeit fuhr entgegen den Freitagsgewohnheiten kein Testfahrer, sondern Michael Schumachers Ferrari-Nachfolger Kimi Räikkönen. Der Finne war in den Schlusssekunden knapp anderthalb Zehntel schneller als Anthony Davidson vor Alex Wurz, Sebastian Vettel und Pedro de la Rosa. Ohne die beiden Spitzenteams war also McLaren die treibende Kraft auf dem Autodromo Carlos Pace. Vielleicht ein positives Vorzeichen für das letzte Rennen des Jahres, in dem die Silbernen ihre letzte Chance auf den ersten Sieg wahrnehmen wollen. Die weiteren Deutschen landeten in Person von Michael Ammermülller und Ralf Schumacher auf den Plätzen 10 und 11.